Das Wichtigste auf einen Blick:
- Einteilung der verschiedenen Typen anhand des Matratzen-Kerns
- Stiftung Warentest erfasst verschiedene Körpertypen und Liegegewohnheiten
- Relativ junge Matratzenarten sind Hybridmatratzen und Duomatratzen
- Das Angebot „nachhaltiger“ Matratzen wächst
- Seiten-, Bauch- und Rückenschläfer haben jeweils verschiedene Anforderungen
- Härtegrade nicht normiert – Probeliegen unverzichtbar
Kleine Typenkunde: Zwischen diesen Matratzenarten können Sie wählen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Matratzen in Kategorien einzuteilen. Die wohl gängigste orientiert sich am Material des Matratzenkerns. Dann bestimmt das Material, aus dem der Kern vorrangig besteht, den Matratzentyp. Grob lassen sich sieben Matratzentypen voneinander unterscheiden:- Kaltschaummatratzen
- Federkernmatratzen
- Latexmatratzen
- Visco-Matratzen
- Einheits-Matratzen (auch Universalmatratzen oder One-Fits-All-Matratzen)
- Duo-Matratzen
Darüber hinaus gibt es sogenannte Hybridmatratzen mit Kombikernen, also mit einem Matratzenkern, der aus verschiedenen Rohstoffen gefertigt ist. Ein Beispiel ist die Emma 25 Hybrid Plus Matratze mit einem Kern aus Taschenfedern und Schaumstoff. Auch Visco- und Gelmatratzen besitzen in der Regel einen Kombikern, da diese Materialien in ihrer Reinform zwar überaus anschmiegsam sind, jedoch die notwendige Stützkraft vermissen lassen.
Bei Latexmatratzen wird zwischen Naturlatex-Matratzen und Matratzen aus Synthetiklatex unterschieden. Naturlatex hat gegenüber der künstlichen Nachbildung zwei Vorteile: bessere Liegeeigenschaften und höhere Verträglichkeit. Bei vielen Personen, die sensibel auf synthetische Stoffe reagieren, stehen Naturlatex-Matratzen deshalb hoch im Kurs. Hersteller wie Prolana, allnatura, dormiente und Träumeland führen diese Naturmatratzen in ihrem Sortiment.
Butterweich oder straff gestützt? – Sonderfall Duo-Matratze
Bei den Duo-Matratzen, einer recht neuen Spielart besonders flexibler Matratzen mit unterschiedlichen Liegeseiten, werben die Hersteller damit, dass Schlafende den persönlichen Liegekomfort durch schlichtes Wenden ihrer Matratze verändern können. Haben Sie beispielsweise das Bedürfnis, mal auf einer butterweichen Wolke, mal etwas straffer gestützt zu liegen, helfen Ihnen Duo-Modelle wie beispielsweise Bett1.de „Weich“, die die Härtegrade H1 und H2 kombiniert.
Achtung: Duomatratzen sollten Sie nicht wenden, um sie gleichmäßig abzuliegen. Dadurch kann sich das Liegegefühl ändern. Achten Sie stattdessen auf gute Haltbarkeitsnoten in Warentests.
Wie werden Matratzen getestet und welche sind gut?
Die Stiftung Warentest testet Matratzen relativ oft. Unterteilt in die Gruppenurteile Liegeeigenschaften, Haltbarkeit, Bezug, Gesundheit & Umwelt, Handhabung und Deklaration können Matratzen wichtige Punkte sammeln. Dabei prüft die test-Redaktion nach dem eigens entwickelten „HEIA-Schema“, das vier weit verbreitete Körpertypen symbolisiert – und betrachtet die Testergebnisse sowohl für die Seiten- als auch Rückenlage.Können Sie sich keinem der Körpertypen klar zuordnen, empfiehlt es sich, nach Matratzen zu schauen, die sich für alle „HEIA“-Typen gut eignen. Welches Material, welcher Matratzentyp und welcher Aufbau nun konkret für Sie geeignet ist, hängt von Ihren Bedürfnissen und persönlichen Vorlieben ab. Die beste Matratze an sich gibt es daher nicht.
Tipp: Um die beste Matratze für sich zu finden, hilft nur Probeliegen. Die Stiftung Warentest hält es für unverzichtbar. Nehmen Sie am besten jemanden mit, der guckt, ob Ihre Wirbelsäule gerade liegt, wenn Sie auf der Seite liegen. In Rückenlage sollte Ihr Becken nicht zu stark einsinken. Diesen Hängematteneffekt können Sie spüren.
Was zeichnet die besten Matratzen bei Stiftung Warentest aus?
Jahrelang hielt sich die Kaltschaummatratze Bodyguard von Bett1.de an der Spitze der getesteten Matratzen. Im Testjahr 2015 erhielt sie die bis dahin beste vergebene Note „Gut“ (1,8) – in Anbetracht des günstigen Preises von rund 200 Euro für das Standard-Liegemaß von 90 x 200 cm war das sehr überraschend.In der test-Ausgabe 3/2021 wurde die Bodyguard erneut in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Härtegraden getestet: Trotz weiterhin sehr gut bewerteter Haltbarkeit, sehr guten Umwelteigenschaften, sehr guten Eigenschaften des Bezugs und guter bis sehr guter Handhabung fiel die Gesamtbewertung für die Bodyguard in allen getesteten Varianten nur mittelmäßig aus. Maßgeblich „schuld“ an der Verschlechterung des Testurteils: Große Menschen mit Schwerpunkt Schulter und Bauch, sogenannte H-Typen, werden nicht ausreichend gut gestützt auf den Matratzenmaßen 90 x 200 cm (in H3 und H4) und 140 x 200 cm (in H3). Das führte zur Abwertung in der Gesamtnote. Die sogenannten E-, I- und A-Typen können sich jedoch weiterhin auf „gute“ Liegeeigenschaften freuen.
Vergleich schmal gegen breit, Federkern gegen Schaumstoff
Wer nicht auf eine bestimmte Matratzengröße festgelegt ist, sollte vor dem Kauf in die Testtabellen schauen. So beantwortet der Matratzentest vom Herbst 2021 die häufig gestellte Frage, ob sich die Testergebnisse einer 90 x 200 cm Matratze auch auf eine größere Matratze übertragen lassen. Ergebnis: Die Hälfte aller Testmatratzen erzielt eine „gute“ Gesamtnote, darunter sowohl schmale als auch breite. Testsiegerin ist die Federkernmatratze Emma Dynamic mit „gutem“ Qualitätsurteil in beiden Größen. Zum Vergleich: Von den im Frühjahr 2021 zum Test angetretenen Schaumstoffmatratzen kam keine über ein „Befriedigend“ hinaus.
Produkttipp: Testsieger Emma Dynamic ist schmal so gut wie breit
Gut
1,9
Emma Dynamic Federkernmatratze
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Nachhaltigkeit bei Matratzen: Das Angebot wächst
Wer beim Matratzenkauf an Nachhaltigkeit denkt, hat verschiedene Optionen. Eine ist, sich an Siegeln wie GOTS, Grüner Knopf, Standard 100 by OEKO-TEX, NATURTEXTIL IVN zertifiziert Best oder QUL zu orientieren. Sie garantieren den Verbraucher:innen, dass etwa Bezug, Feinpolster oder Kern einer Matratze auf Schadstoffe geprüft wurden; im besten Fall wurde die Matratze mit Rücksicht auf erneuerbare Ressourcen, Umweltverträglichkeit, faire Produktion und Tierwohl hergestellt. Eine andere ist, sich vor dem Kauf durch einen Blick in die Testtabellen von Stiftung Warentest abzusichern. Dort lassen sich in den Testkapiteln Haltbarkeit und Gesundheit & Umwelt besonders langlebige, schadstoffarme und recycelbare Modelle aufspüren. Alle diese Eigenschaften drücken Nachhaltigkeit aus.
Einfacher ist es, sich die in unserem Nachhaltigkeitsfilter versammelten Matratzen aller Arten und Größen auflisten zu lassen. Lösen Sie sich bitte von dem Druck, es perfekt machen zu wollen. Sicherlich – die Auswahl an sogenannten Naturmatratzen wächst, doch die beliebten Kalt- und Viscoschaummatratzen bestehen meist aus Erdöl, sind also weder ressourcenschonend noch biologisch abbaubar. Wir raten, nach einem Kompromiss zu suchen, von dem Ihr Gewissen und die Umwelt etwas haben. So können Sie z. B. nach recycelbaren Matratzen filtern, die im Prüfpunkt „Entsorgung / Trennbarkeit der Materialien“ bei Stiftung Warentest mit „gut“ oder besser abgeschnitten haben.
Video-Tipp: So wenden Sie Ihre Matratze mit ein paar einfachen Handgriffen
Welche Matratze eignet sich für welche Schlafposition?
Unabhängig von Ihren Liegegewohnheiten kann Ihre Matratze Muskelverspannungen, Unruhe und Rückenschmerzen verursachen. Mit der zur Ihrer bevorzugten Schlafposition und Körperstatur passenden Matratze fördern Sie ergonomisches, also rücken- und figurgerechtes Liegen. Dabei haben Seiten-, Rücken- und Bauchschläfer verschiedene Anforderungen:
- Seitenschläfer benötigen eine besonders anpassungsfähige Matratze. Davon profitiert besonders der Schulterbereich, denn die Schultern sollten in der Seitenlage tief einsinken können, damit die Wirbelsäule in einer geraden Position liegt. Auch das breite Becken sollte einsinken, Beine, Taille, Brust und Kopf hingegen gut gestützt liegen. Ob die vielbeworbenen 7-Zonen-Matratzen Seitenschläfer:innen wirklich zugutekommen, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Punktelastische Matratzen mit Feder- oder Latexkern bieten individuellere Anpassungsfähigkeit.
- Rückenschläfer sollten auf eine gesunde Lagerung der Schulter- und Nackenpartie sowie auf eine freie Atmung achten. Kritisch ist der schwere Bauch- und Beckenbereich. Diese Körperpartien sollten einsinken können, damit die natürliche S-Form der Wirbelsäule auch in der Horizontalen bewahrt bleibt. Gleichzeitig darf es nicht zum Hohlkreuz kommen. Wir empfehlen Matratzen mit gestärkter Mittelzone sowie elastischer Becken- und Schulterzone.
- Bauchschläfer profitieren bei Matratzen ähnlich wie Rückenschläfer:innen von einer elastischen, aber festen Hüft- und Beckenzone. Wichtig ist, dass dieser Bereich nicht zu tief absinkt, sondern sich auf der gleichen Höhe wie Schultern, Kopf und Beine befindet. Probleme haben Bauchschläfer:innen häufig mit den Halswirbeln, da sie zum Atmen den Kopf zur Seite drehen müssen. Neben einer punktelastischen Matratze kann ein flaches Bauchschläferkissen helfen.
Härtegrade im Vergleich: Wie hart sollte eine gute Matratze sein?
Die gängigsten Härtegrade finden Sie unten in der Liste eingepunktet. Für den Matratzenkauf sind die Härtegrade allerdings ein Anhaltspunkt – und weil eine verbindliche Norm fehlt, lassen sie sich nur grob auf einen Nenner bringen:Körpergewicht | Härtegrad |
---|---|
bis 60 kg Körpergewicht | Matratzen-Härtegrad 1 (H1 oder „sehr weich“) |
bis 80 kg Körpergewicht | Matratzen-Härtegrad 2 (H2 oder „weich“) |
bis 110 kg Körpergewicht | Matratzen-Härtegrad 3 (H3 oder „mittelfest“) |
bis 140 kg Körpergewicht | Matratzen-Härtegrad 4 (H4 oder „fest“) |
ab 130 kg Körpergewicht | Matratzen-Härtegrad 5 (H5 oder „sehr hart“) |
Ob eine Matratze gut abstützt, hängt nicht davon ab, wie hart sie ist. Sie können deshalb in punkto Härtegrad unbesorgt Ihrem Körpergefühl folgen. – Stiftung Warentest
Neu gegen alt: Wann sollten Sie Ihre Matratze wechseln?
Aus hygienischen Gründen sollten Sie die Matratze etwa alle acht bis zehn Jahre austauschen, rät die Stiftung Warentest. Die nachlassende Stützkraft beziehungsweise Haltbarkeit ist demnach nicht der Hauptgrund, die Matratze zu wechseln. Natürlich können auch andere Faktoren zum Wechseln zwingen. Zu den häufigsten gehört die Bildung von Liegekuhlen oder der sogenannte Hängematteneffekt.
Außerdem interessant: In unserem Ratgeber erfahren Sie, warum gute Matratzenwahl und guter Schlaf Hand in Hand gehen.