Das Wichtigste auf einen Blick:
- große Auswahl an Boxspring- und Polsterbettmatratzen
- meist „gut“ in den Testkapiteln Liegeeigenschaften, Bezug und Schlafklima
- punktelastisch durch einzeln in Taschen eingenähte Tonnenfedern
- drehsymmetrischer Kern, d. h. innerhalb des Bezugs dreh- und wendbar
- aufgefallen in Tests: störende Gerüche, relativ großer Höhenverlust
- teils extreme Preisgestaltung
Ruhe sanft – und luxuriös: Wie hoch sind die Preise bei Matratzen von Ruf Betten?
Ruf Betten, lange Zeit der Hüls-Gruppe und inzwischen der Hannoverischen Nord Holding zugehörig, hat offenbar ein Problem mit den Preisen. Zum einen zeigen das Tests, die immer wieder auf die extreme Preisgestaltung der Matratzen abheben, gleich ob Federkern oder Kaltschaum; und zum anderen führen Suchanfragen bei Google oder Möbelhäusern wie Höffner, Hübner oder Kraft regelmäßig ins Leere. Die Preise von Ruf Matratzen sind für den Verbraucher aber vor allem deshalb nicht ohne Weiteres zu erfahren, weil Bezug, Härtegrad, Bauhöhe und Liegefläche einer Matratze ganz wesentlichen Einfluss auf die Preisgestaltung haben. Diese Intransparenz mag ärgerlich sein, wirkt aber plausibel in der vom Wettbewerb stark gebeutelten Branche und ist zudem Zeichen des Luxus-Segments, das Ruf Betten im Wesentlichen bedient. Namen wie BF 2 Micro-Power („Die Sensible mit 1.000er Mikro-Federkern“), BF 5 („Die Elastische für einen soften Schlafkomfort“) oder M 15 Feel Nature („Die Entlastende für Körper und Umwelt“) zeigen, dass Ruf Betten es ernst meint mit seinem Slogan „Schlafen wie im Luxushotel“.
Schlafen wie ein Hollywood-Star: auf unseren hochwertigen Boxspringmatratzen. – Betten Ruf
Zum Hersteller: Ruf Betten wurde 1926 gegründet und produziert heute vorwiegend Polster- und Boxspringbetten sowie Matratzen und Federholzrahmen. Man ist stolz auf deutsche Markenqualität made in Rastatt/Baden-Württemberg und Auszeichnungen wie dem Blauen Engel oder Öko-Tex Standard 100 für schadstoffgeprüfte Textilien.
Wie schlagen sich Matratzen von Ruf Betten im Test?
Was die Aufmerksamkeit im Testmarkt betrifft, hat Ruf Betten kaum eine Chance gegen die One-Fits-All-Boomer wie Casper, Emma oder bett1.de. Man sieht sich aber ohnehin nicht als einer unter vielen. Vielmehr will man die Wünsche anspruchsvoller Schläfer bedienen, die auch bereit sind, etwas mehr Geld für Wohlfühlwerte, Schlafkomfort und einem Liegegefühl wie auf Wolken zu bedienen. Und tatsächlich: Rufs Werbung lässt sich gut an den Testergebnissen messen. Die Unikate, eigens auf Kundenwünsche und hohen Schlafkomfort abgestimmt, verfügen den Tests zufolge über guten Liegekomfort – sowohl für Seiten- als auch Rückenlieger. Auf die Einteilung der Matratzen in fünf oder sieben Liegezonen und die hauseigene Härtegrad-Nomenklatur (H2 soft, H3 plus und H4 superplus) sollten Sie jedoch nicht allzu viel geben. Nicht, weil es für die Kaufentscheidung rundum nutzlose Angaben wären, sondern weil die Stiftung Warentest hier zur Skepsis mahnt: Liegezonen, das sind festere und weichere Bereiche, die den Schlafenden an den erforderlichen Stellen abstützen, respektive entlasten sollen. Weil Menschen aber unterschiedlich groß sind, erscheine es kaum vorstellbar, dass sie bei fünf bis sieben Zonen immer alle richtig liegen, heißt es bei „test“. Auch den Härtegrad-Angaben der Hersteller komme nur wenig Bedeutung zu.Die Härte sagt wenig darüber aus, wie gut die Matratze den Körper abstützt. Das lässt sich nur durch Probeliegen feststellen. – Stiftung Warentest
Ruhe sanft – und schwerelos: Was ist QLX?
Hinter den Buchstaben QLX verbirgt sich ein Boxspring-System aus vier aufeinander abgestimmten Komponenten, denen Ruf Betten ein erhebendes Schlafgefühl „wie schwerelos“ zuschreibt. Die Highlights von QLX lassen sich mit einer integrierten Dämpfungsebene, einer Stützebene, einem Kern aus 7-Zonen-Kaltschaum und 7-Zonen-Tonnen-Taschenfederkern sowie eine durch Längsbohrungen gebotene Luftzirkulation beschreiben. Sie merken schon: viel Werbung, viel Branchen-Lyrik und der Wahrheitsgehalt kaum überprüfbar. Doch all das macht auch Lust aufs Probeliegen und wird von jedem anders bewertet. Schade nur, dass Ruf-Matratzen nicht ganz so lang im Dienst bleiben, wie es das kostspielige Boxspring-Bausteinsystem verspricht. Zumindest in älteren Tests zu Ruf Betten-Matratzen war es durchaus vorgekommen, dass ein Modell im Haltbarkeitstest stark an Höhe verlor.Zielsicher zur teuersten Lösung? – Warum Systeme wie Composium nicht unbedingt nötig sind
Composium ist ein Marketing-Instrument. Es soll das erhoffte Liegevergnügen mit einer Ruf-Matratze erst in Kombination mit dem passenden Zubehör liefern. Unter dem Slogan Composium – DAS Komfort Polsterbetten-System fasst Ruf die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten der Verbraucher für ihren persönlichen Schlafkomfort zusammen. Es ist als Einladung an Ihre Kreativität zu verstehen: Welches Kopfteil darf es sein, welche Größe, welcher Bezug? Und welcher Lattenrost passt am besten zu Ihren Vorstellungen? Denkbar sind auch unterschiedliche Bettkasten-Größen oder eine klassische Unterfederung mit Federholz-Lattenrost.
Doch Vorsicht: Die Stiftung Warentest warnt vor überzogener Werbung mit Betten-Systemen allgemein, die für den Kunden teuer werden können. Viele hochpreisige Modelle seien nicht besser als andere, die nur die Hälfte kosten – manche sogar schlechter als Discounter-Modelle von Lidl oder Aldi. Sie müssen kein abgestimmtes System kaufen, manche dieser „Doppelpackthesen“ seien sogar Bluff. Andererseits: Sie müssen die Skepsis der Warentester nicht teilen, soll es ein Ruf-Bett vom Typ Hollywood sein. Denn Matratzen haben viel mit persönlichen Vorlieben zu tun, auch das gesteht die Stiftung Warentest den Verbrauchern zu.
Ein Indiz für Qualität ist ein hoher Preis nicht. Das belegen unsere Testergebnisse seit 2009. – Stiftung Warentest
Apropos Preise: Zwischen 200 und 250 Euro geben Verbraucher hierzulande für ihre Matratze aus. Für diesen Preis finden sie eine bei Norma, Aldi oder Ikea, bei XXXLutz auch mal ganze Sets mit Lattenrost. Bei bett1.de und Emma kostet eine 90 x 200 cm-Matratze 199 Euro, bei Casper nur ein paar Euro mehr („Essential“). Bei Lidl gibt es vereinzelt auch Testsieger-Matratzen für 149 Euro (Hn8 Dynamic TFK). Wer sparen will, stapelt hoch – etwa Aldi-Matratze auf Ikea Morgedal plus Aldi-Topper –, das ergibt laut Käufern eine bequeme Einstiegshöhe wie bei einem Boxspringbett.