Das Wichtigste auf einen Blick:
- Matratzen mit sieben härteren und weicheren Bereichen
- spezielle Nachgiebigkeit an den erforderlichen Stellen wie Schultern und Becken
- entstehen durch unterschiedliche Drahtstärken, Schaumstoffkomponenten oder Schnitt-Techniken
- symmetrischer Aufbau ermöglicht beliebiges Drehen und Wenden der Matratze
- Stiftung Warentest: Entscheidend ist, wie gut die Matratze abstützt
Wenn über Matratzen geredet wird, fällt ein Begriff garantiert: Liegezonen. Die Idee einer solchen Mehrzonenmatratze ist ihre spezielle Nachgiebigkeit in ausgeprägten Körperzonen wie Schultern und Becken, sodass die Wirbelsäule in einer geraden Position liegt. Dadurch soll vermieden werden, dass die Bandscheiben unsymmetrisch zusammengedrückt werden. Je mehr Zonen in eine Schlafunterlage eingearbeitet sind, desto besser – mit dieser Botschaften wollen Anbieter vor allem Rückengeplagte zum Kauf animieren. Am häufigsten verbreitet sind Matratzen mit sieben Zonen, also sieben härteren und weicheren Bereichen. Sie entstehen, wenn entweder unterschiedliche Drahtstärken und Schnitt-Techniken verwendet oder harte und weiche Schaumstoffkomponenten miteinander verklebt werden. Findige Verkaufsprofis behaupten, dass sie für einen gesunden Schlaf unverzichtbar sind.
Die Zonen müssen zu den Schlafenden passen, nicht umgekehrt
Die Wirkung von Mehrzonenmatratzen auf die Gesundheit ist bislang nicht nachgewiesen. Doch in der Theorie ist sie nicht von der Hand zu weisen: Hals- und Lendenwirbel benötigen eine festere Unterstützung als Schultern, Becken und Oberschenkel, während der Kopf eher federnd lagern und der Fuß- und Unterschenkelbereich sanft in die Matratze einsinken sollte. Die Warentest-Profis bremsen die Erwartungen aber klar ein: Nicht die Anzahl der Zonen sei kaufentscheidend, sondern wie gut eine Matratze abstützt. Das werde für die vier weit verbreiteten Körpertypen H, E, I und A einzeln bewertet – jeweils in Seiten- wie in Rückenlage. Die H-Typen stehen dabei für große Menschen gleich starkem Bauch und Hüfte, die E-Typen für Normale mit etwas mehr Schultern als Hüfte, die I-Typen für Kleine mit gleich breiten Schultern und Hüfte. Schlussendlich gibt es noch die A-Typen für Leute mit schlanker Taille und kräftigem Po.Viele Anbieter werben damit, dass ihre Matratzen unterschiedliche Zonen aufweisen. Wir messen das nach, bewerten die Zonierung aber nicht: Entscheidend ist, wie gut die Matratze abstützt. – Stiftung Warentest im Februar 2023
Mehrzonen-Matratzen sind lukrativ …
Wenn nun ein Siebenzonen-Kaltschaum beispielsweise feinstufig im Halswirbel- und Lendenbereich, Becken-, Ober- und Unterschenkel-, Kopf- und Fußbereich Zonen mit mehr oder weniger stützenden Eigenschaften unterteilt ist, wird klar, dass seine Passform für die (Online-)Kundschaft eher vom Zufall abhängig ist. Ob eine Matratze gut passt, entscheiden die Körperzonen, nicht die Matratzenzonen – so der Umkehrschluss. Allein durch die unterschiedlichen Körpergrößen können sieben Liegezonen niemals bei jedem Schlafenden alle auf der richtigen Stelle liegen. Doch die Anbieter sind beharrlich, und kein Wunder: Das Matratzengeschäft ist lukrativ und mit dem Zonenargument werden auch subjektive Wohlfühlwerte ans Volk gebracht, die er sich sehnlich wünscht – neben dem gesunden Schlaf, den die Siebenzonen-Flexibilität ebenfalls verheißt.… für erholsamen Schlaf reichen aber maximal drei Liegezonen
Von einer 7-Zonen-Matratze aber höhere Qualität und die Rechtfertigung höherer Preise abzuleiten, wäre verfehlt. Viele der getesteten Kaltschäume und Federkern- oder Latexmatratzen mit 7-Zonenaufbau mögen tatsächlich gute Liegeeigenschaften besitzen, doch selbst einfache Schaummatratzen ohne unterschiedlich harte Zonen können empfehlenswert sein – das haben Tests wiederholt gezeigt. Für manche mag hier tatsächlich an einem Glaubensthema gekratzt werden, andere könnten dies jedoch bei der Abwägung zulasten einer teuren Zonenmatratze negativ vermerken. Als Faustformel gilt: Statt sieben reichen maximal drei Liegezonen, um den Körper in Rücken- und Seitenlage vernünftig abzustützen. Viel wichtiger ist der Blick auf Härtegrade und Raumgewichte, die Auskunft über die Haltbarkeit einer Matratze bei unterschiedlicher Gewichtsbelastung geben. Das Wichtigste aber ist Probeliegen. Bei den handlich in Folie eingerollten Schaummatratzen ist dies leider nicht möglich.Lesetipp:
Erfahren Sie, warum Sie nur auf einer gut gekauften Matratzen gut schlafen können – und welche Rolle Ihr persönlicher Körperbautyp spielt.