Das Wichtigste auf einen Blick:
- Gestestet wird in sechs Kategorien
- Schwerpunkte sind Liegeeigenschaften und Haltbarkeit
- Redaktion unterscheidet nach „HEIA“-Körpertypen – sowohl in Rücken- als auch Seitenlage
- Buchstaben H, E, I, A symbolisieren weit verbreitete Körpertypen
- Auswahl und Prüfmethodik können sich ändern (z. B. Wendematratzen, 140 cm breite Matratzen)
- Stiftung Warentest kauft Matratzen anonym im Handel ein
Was genau interessiert die Stiftung Warentest an einer Matratze eigentlich?
Die Redaktion der Zeitschrift „test“ bewertet Matratzen in sechs Kategorien. Dabei erhält jede Kategorie eine eigene Note, die gewichtet in die Endnote einfließt. Daraus ergibt sich das Testergebnis. Die wichtigsten Kategorien sind Haltbarkeit und Liegeeigenschaften. Wie gut Letztere ausfallen, beurteilt die Stiftung Warentest anhand verschiedener Einzelfragen. Dazu gehört beispielsweise, wie gut eine Matratze verschiedene Körpertypen abstützt, sowohl in Rücken- als auch Seitenlage. Aber auch, wie leicht sich Schlafende hin- und herwälzen können, sogenannter Lageänderungswiderstand, und wie gleichmäßig sich das Körpergewicht auf die Liegefläche verteilt, genannt Druckverteilung. Im Urteil Schulterklappeffekt geht es sodann um die Frage, ob die Schultern in Rückenlage nach oben drücken und etwa die Atmung behindern. Weitere Testkriterien sind Bezug, Gesundheit & Umwelt, Handhabung und Deklaration.Das „HEIA“-Schema der Stiftung Warentest: Tests für vier Körpertypen
Da Menschen unterschiedlich gebaut sind, muss eine Matratze unterschiedliche Eigenschaften haben, um jeden Körpertyp möglichst gut abzustützen. Die Stiftung Warentest prüft Matratzen deshalb für vier weit verbreitete Körpertypen sowohl in Seitenlage als auch Rückenlage. Dafür gibt es das eigens für Matratzentests entwickelte „HEIA“-Schema. Die vier Buchstaben H, E, I und A stehen für die verschiedenen Körpertypen und gelten für Männer und Frauen. Zu welchem Körpertyp Sie sich zählen dürfen, darüber bestimmen Körpergröße, Körperform und Gewichtsverteilung. Können Sie sich nicht klar zuordnen, entscheidet die Körperform, die Ihrer eigenen am nächsten kommt.Was an einer Matratze missfällt der „test“-Redaktion besonders?
Fallen Einzelnoten schlecht aus, kann dies unabhängig von den übrigen Teilurteilen zu einer Abwertung der Note führen. Das kommt zum Beispiel vor, wenn Prüfer:innen den Aspekt Knötchenbildung beim Bezug mit Mangelhaft bewerten – dann kommt es zur Abwertung im Urteil Bezug. Je schlechter die Urteile, desto stärker ist der jeweilige Abwertungseffekt. So kann beispielsweise eine Matratze mit starkem Pilling einen hervorragend waschbaren und verarbeiteten Bezug besitzen, sie bekommt dennoch eine schlechtere Note.Jeder soll erholsam schlafen – ob auf Schaumstoff, Federkern, Latex- oder Wendematratzen
Die Stiftung Warentest kauft Matratzen anonym im Handel ein. Weder Prototypen noch kostenlose Testmuster gelangen in die Tests. Vornehmlich Matratzen mit 90 x 200 cm, der Standard-Einzelschläfergröße, werden untersucht. Inzwischen gibt es Testergebnisse zu über 250 Matratzen aller Art, ob Schaumstoffmatratze, Federkern, Kindermatratzen, Latex- oder Boxspringmatratzen. Inzwischen stehen auch sogenannte Wendematratzen auf dem Prüfstand, also Duomatratzen mit zwei unterschiedlichen Härten. Erstmals im Jahr 2021 testete die Redaktion auch 140 cm breite Matratzen im Vergleich zu ihren 90 cm breiten Pendants. Unterschieden sich die deklarierten Härtegrade der beiden Liegeseiten, wurden beide Seiten getestet, sofern keine primäre Liegeseite zu erkennen war. Die Testergebnisse gelten streng genommen nur für diese Größen. Sie lassen sich laut „test“ aber auf kleinere Größenabweichungen übertragen, etwa auf Matratzen mit 100 x 200 cm oder 160 x 200 cm.Welcher Matratzentyp ist der beste?
Es gibt keinen Matratzentyp, der über alle Tests hinweg deutlich besser abschneidet als andere. Ob Federkern, Schaumstoff, Kaltschaum oder Latex – in jeder Kategorie finden sich gute Modelle. Letztendlich erzielen aber Kaltschaummatratzen und Latexmatratzen am häufigsten gute Testergebnisse, gefolgt von den Federkernmatratzen. Boxspring-Matratzen schneiden in Tests insgesamt eher mäßig ab.Eine der Besten bei Stiftung Warentest: Bodyguard von Bett1
Eine der bestgetesteten Matratzen bei Stiftung Warentest war die überraschend günstige Bodyguard von bett1.de. Sie war für alle Körpertypen bequem, ob in Rücken- oder Seitenlage. Nach anhaltendem Steilflug hat Emma sie inzwischen vom Thron gestoßen – und präsentiert sich als notorische Testsiegerin mit drei Modellen: der 90 cm breiten Emma One (Schaumstoff), der 140 cm breiten Emma One Federkern und der 90 cm breiten Emma 25 Flip.Tipp für den schmaleren Geldbeutel: Als Preis-Leistungs-Sieger gehen häufig Ikea-Matratzen und Meradiso-Matratzen von Lidl aus den „test“-Rankings hervor.
Die besten von Stiftung Warentest aktuell geprüften Einheitsmatratzen
Eine sehr gute Matratze, auf der jeder Mensch gleich gut liegt? Die Stiftung Warentest hat sich auch diesem Spezialthema gewidmet und die Testergebnisse im Oktober-Heft 2019 veröffentlicht. Mit einer Eins vor dem Komma schneiden nur zwei der getesteten Einheitsmatratzen ab: die „gute“ Dunlopillo Elements (Note 1,7) und die baugleiche Emma One (Note 1,7). Die übrigen Matratzen halten ihr Versprechen, alle Körperbautypen gleich gut zu betten, entweder „gut“ (Casper Essentials mit Note 2,2, bett1.de Bodyguard Weich mit Note 2,3, Badenia Thomas mit Note 2,5, Snooze Project Matratze mit Note 2,5) oder – etwas häufiger – nur durchschnittlich ein. Zu Letzteren zählen etwa die Breckle Rasti, Möbel Höffner Matz oder f.a.n. One Fits All, die alle für mindestens einen Körperbau- oder Schlaftyp nicht sehr bequem sind.Stiftung Warentest: Härtegrade sind nicht genormt
Härtegrade, das sind Bezeichnungen wie H1, H2 oder H3, orientieren sich am Körpergewicht der Nutzer:innen. Sie reichen in der Regel von H1 für „sehr weich“ bis H5 für „sehr hart“ und sollen Auskunft über die Liegehärte eine Matratze geben. Die Redaktion der Stiftung Warentest äußert sich jedoch zurückhaltend gegenüber solchen Angaben. Beim Matratzenkauf böten sie kaum Orientierungshilfe. Zwar gebe es eine Norm, die aber kein zwingendes Gesetz sei. Zudem kennzeichne jeder Hersteller seine Matratzen ganz nach Belieben. Um im Härtegrad-Dschungel nicht gänzlich verloren zu sein, empfiehlt sich wieder nur ausgiebiges Probeschlafen, im Zweifel der Griff zur mittleren H3-Härte oder das Umschwenken auf Matratzen-Marken, die sich bewusst gegen das Verwirrspiel auflehnen.Auch eine gute Idee: Wendematratzen, die durch zwei verschiedene Liegeseiten auf veränderliche Härtegrad-Wünsche der Schlafenden eingehen.