Das Wichtigste auf einen Blick:
- Klassisch: Regal- und Standlautsprecher
- Modern: WLAN- und Bluetooth-Lautsprecher
- Passive Boxen brauchen Verstärker, aktive nicht
- Stereo für Musikliebhaber, Surround für Filmfans
- Subwoofer unterstützen Tieftonwiedergabe
- Kompakte Soundbars simulieren Rundumklang
In einer Wiedergabekette übernehmen Lautsprecher die schwierigste Aufgabe, denn sie wandeln die elektrischen Signale in Schall. Für Musik- und Filmfans stellt sich die Frage: Welche Box ist die richtige, wo liegen die Unterschiede? Um diese zugegebenermaßen nicht ganz einfache Frage zu beantworten, müssen Sie zunächst überlegen, wo und wie die Lautsprecher eingesetzt werden sollen.
Große Boxen, großer Sound?
Für kleine Wohnräume empfiehlt sich der Griff zum Regallautsprecher, zum Wandlautsprecher oder – besonders raffiniert – zu einem Chassis, das direkt in Wand oder Decke eingebaut wird. Derart kompakte Boxen lassen sich dezent in die Einrichtung integrieren und liefern trotzdem ein ordentliches Klangbild. Nur im Bassbereich dürfen Sie mangels großvolumiger Gehäuse keine Spitzenergebnisse erwarten. Im Idealfall steht den Boxen daher ein externer Subwoofer zur Seite, der ausschließlich für den untersten Teil des Frequenzbereichs zuständig ist.Es geht aber noch kleiner: Die bisweilen als „Brüllwürfel“ verschrienen Mini-Lautsprecher, heutzutage meist mit Bluetooth, werden vor allem am Smartphone, am MP3-Player oder am Notebook eingesetzt, also unterwegs. Oft handelt es sich um simple 1-Wege-Systeme, bei denen ein einzelnes Chassis den kompletten Frequenzbereich abdecken muss. Mit einem 2-Wege-System lassen sich in der Regel bessere Ergebnisse erzielen, denn hier werden die hoch- beziehungsweise die niederfrequenten Töne getrennt voneinander ausgegeben, was vor allem bei den hohen Tönen zu einer präziseren Wiedergabe führt. Ein 3-Wege-System – bei Regal- oder Mini-Lautsprechern eher selten – bildet das Frequenzspektrum noch genauer ab, denn zusätzlich zum Hoch- und Tieftöner übernimmt ein separates Chassis den Mitteltonbereich.
Für größere Räume: Standlautsprecher beste Wahl
3-Wege-Systeme finden sich vor allem bei Standlautsprechern. In die großvolumigen Gehäuse solcher Boxen lassen sich mehrere Chassis einbauen, mit denen die Frequenzbereiche separat abgedeckt werden. Selbst 4-Wege-Systeme oder ein zusätzlicher Tieftöner sind bei Standlautsprechern keine Seltenheit, sodass ein separater Subwoofer für den Bassbereich nicht zwingend notwendig ist. Bedenken sollten Sie, dass Standlautsprecher gern frei im Raum platziert werden wollen – in Tests wird meist ein Wandabstand von 50 Zentimetern oder mehr empfohlen. Ansonsten summieren sich die Bässe und die Box fängt an zu dröhnen. Behält man außerdem im Hinterkopf, dass Lautsprecher und Hörplatz im Idealfall die Eckpunkte eines gleichschenkligen Dreiecks bilden, wird klar: Ein Standlautsprecher macht nur dort Sinn, wo ausreichend Platz vorhanden ist.Wie alle Boxen werden auch Standlautsprecher nach der Form des Gehäuses unterschieden. Besonders häufig finden sich Bassreflex- und geschlossene Systeme. Bassreflex-Systeme sind durch eine oder mehrere Öffnungen an Vorder-, Rück- oder Unterseite des Gehäuses gekennzeichnet. Durch diese Öffnungen kann der rückwärtige Schall des Tieftöners nach außen entweichen, was mehr Volumen im Bassbereich und einen höheren Wirkungsgrad verspricht.
Stereo- und Surround-Systeme für Musik- und Filmfans
Wer seine Boxen in erster Linie für die Musikwiedergabe nutzen will, der ist mit Stereolautsprechern bestens beraten. Steht allerdings die Wiedergabe von Filmton oder mehrkanaligen Konzertmitschnitten im Vordergrund, dann lohnt der Blick zum Surround-System. Hier sorgen – in Kombination mit einem passenden AV-Receiver - sechs oder mehr Boxen dafür, dass Sie sich als Zuschauer mitten im Geschehen fühlen. So besteht ein 5.1-Set aus je zwei Front- und zwei Surround-Lautsprechern sowie aus einem Center-Lautsprecher und einem Subwoofer. Noch intensivere Erlebnisse versprechen 6.1- und 7.1-Sets mit zusätzlichem Back-Center oder zwei zusätzlichen Back-Surrounds. Fraglich bleibt, ob sich ein System mit sechs oder mehr Boxen dezent in den Wohnraum integrieren lässt. Aus diesem Grund bieten fast alle namhaften Hersteller kompakte Lösungen an, darunter Soundbars ohne oder mit separatem Subwoofer, die ebenfalls Rundumklang erzeugen wollen. Der Raumklang wird aber nur simuliert, Stichwort "Virtual Surround", die Qualität der Wiedergabe erreicht folglich nicht das Niveau eines echten Surround-Systems.Lautsprecherwahl: Modern oder klassisch, aktiv oder passiv?
Anders als bei Passivboxen, der klassischen Lautsprecher-Variante, sitzen die Chassis bei Soundbars und anderen Aktivlautsprechern zusammen mit einem oder mehreren Verstärkern und zum Teil mit aktiven Frequenzweichen in einem einzigen Gehäuse. Vorteil: Die einzelnen Komponenten lassen sich besser aufeinander abstimmen, was die Gefahr von Frequenzüberschneidungen oder Klangverzerrungen reduziert. Außerdem sind die Kabelwege zwischen Verstärker und Membran kürzer und die Leistungsverluste entsprechend geringer. Nachteil: Aktivlautsprecher sind wegen der verbauten Elektronik teurer als ihre passive Konkurrenz. Dafür können Sie auf einen Endverstärker verzichten, was den Kostenaufwand wieder relativeren dürfte. Aktive Boxen werden in verschiedenen Ausführungen angeboten: Als HiFi-Lautsprecher für den Einsatz daheim, als Studio-Monitore oder als PA-Systeme (Public Acces) für die Beschallung großer Hallen.Musik ohne Kabel: Funk-, Bluetooth- und WLAN-Lautsprecher
Im Trend liegen Aktivlautsprecher, die Sie nicht über Kabel, sondern drahtlos mit Signalen versorgen. Neben Funklautsprechern für den Einsatz daheim werden vor allem tragbare Bluetooth-Boxen angeboten. Als Bluetooth-Quellen empfehlen sich Smartphones, Tablets, Notebooks und MP3-Player, allerdings lässt sich auf diese Weise immer nur ein Lautsprecher ansteuern – es sei denn, die Bluetooth-Box unterstützt Stereo-Pairing, nimmt also selbst Kontakt zu weiteren Bluetooth-Boxen auf. Bedenken Sie aber, dass die Reichweite via Bluetooth eingeschränkt ist. Etwas teurer, aber nicht minder beliebt: Lautsprecher, die das Signale im 2,4- und teils auch im 5-Gigahertz-Band per WLAN empfangen. Die Reichweite per WLAN ist höher, die Qualität der Übertragung in der Regel besser. Bei WLAN-Lautsprechern, zu denen auch Smart-Speaker mit integriertem Sprachassistent gehören, unterscheidet man offene und proprietäre Streaming-Standards. Offen ist der DLNA-Standard, während AirPlay und Sonos proprietär sind.Oberstes Kriterium beim Boxenkauf: Ihr Geschmack entscheidet!
Erwartungen und Geschmäcker sind verschieden. Um herauszufinden, wie ein Lautsprecher klingt oder besser: wie er daheim klingen könnte, sollten Sie das gewünschte Modell vor dem Kauf unbedingt Probe hören. Dabei ist es ratsam, eine ähnliche Signalquelle wie die eigene und, sofern möglich, einen vergleichbaren Klangraum zu wählen. Wichtig sind außerdem die technischen Spezifikationen der Hersteller, auf die wir im Folgenden Bezug nehmen.Technische Grundlagen
Belastbarkeit: Die Belastbarkeit oder Watt-Angabe eines Lautsprechers – hier ist die RMS-Leistung oder Nennbelastbarkeit, nicht die Maximalleistung entscheidend - sollte der Leistung des Verstärkers oder Receivers entsprechen. Hat der Verstärker deutlich mehr Leistung als die Lautsprecher vertragen und wird die Lautstärke zu hoch gedreht, dann können die Chassis Schaden nehmen. Umgekehrt kann es bei einem Verstärker mit zu wenig Leistung, der immer bis zum Anschlag aufgedreht werden muss, zu sogenannten Clipping-Effekten kommen. Diese Clipping-Effekte sind besonders gefährlich, denn sie können den Hochtöner zerstören und werden meist erst dann bemerkt, wenn es schon zu spät ist. Im Gegenzug kündigen sich die Effekte der Mehrleistung schon im Vorfeld durch starke Verzerrungen im Bassbereich an und lassen sich insofern besser vermeiden. Kurzum: Der Verstärker oder Receiver sollte im Verhältnis zu den Lautsprechern eher zu viel als zu wenig Leistung haben.
Wirkungsgrad: Der Wirkungsgrad oder Schalldruckpegel gibt an, wie laut eine Box tatsächlich spielt. Er wird in einem Meter Entfernung/ bei einem Watt Eingangsleistung gemessen. Der Wirkungsgrad bezieht sich auf das Verhältnis von elektrischer und akustischer Leistung. Je höher der Dezibel-Wert, desto lauter die Boxen. Demzufolge erreichen Lautsprecher mit einem hohen Wirkungsgrad auch an „kleinen“ Verstärkern hohe Lautstärken, während Sie für Lautsprecher mit niedrigem Wirkungsgrad einen potenteren Verstärker brauchen.
Impedanz: Die Impedanz bezieht sich auf den elektrischen Widerstand der Box und liegt üblicherweise zwischen vier und acht Ohm. Dieser Wert gibt an, wieviel Energie der Verstärker aufbringen muss, um der Box Töne zu entlocken. Die Lautsprecher-Impedanz sollte im Idealfall dem Widerstand des Verstärkers/ Receivers entsprechen oder etwas höher sein. Hat der Verstärker beispielsweise eine Ausgangsimpedanz von acht Ohm und wird an einen Lautsprecher mit einer Impedanz von zwei Ohm angeschlossen, dann wird der Verstärker zu stark belastet und kann Schaden nehmen. Auch die Boxen können bei einer solchen Konstellation beschädigt werden. Insofern haben Verstärker mit einer niedrigen Ausgangsimpedanz durchaus Vorteile, denn sie eignen sich auch für Lautsprecher mit einer Impedanz von zwei oder vier Ohm.
Frequenzbereich: Der Frequenzbereich gibt an, welche Frequenzen ein Lautsprecher wiedergeben kann. Im Idealfall decken Lautsprecher den gesamten Bereich ab, den das menschliche Gehör wahrnehmen kann, beginnend bei 20 Hertz bis hoch zu 20000 Hertz. Bei Mehrweg-Lautsprechersystemen – also 2- oder 3-Wege-Boxen – werden die Frequenzen mit einer Frequenzweiche in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Auf diese Weise werden die Chassis für Tief-, Hoch- oder Mitteltonbereich mit den jeweils optimalen Frequenzbereichen versorgt.
Es wurde schon angedeutet: Die technischen Spezifikationen sind wichtig, letzten Endes verraten sie aber nicht, wie die Lautsprecher im Wohnzimmer und an der eigenen Anlage klingen. Im Idealfall leihen Sie sich die Boxen also im Fachgeschäft aus und hören sie zu Hause Probe. Oder Sie entscheiden sich vor Ort für ein aufeinander abgestimmtes System – wobei die Besonderheiten der Umgebung dann leider außen vor bleiben.