Home Recording: Heimstudio selbst einrichten

Wer seine eigene Musik aufnehmen möchte, hat es heute leichter denn je. Was man früher nur über riesige Racks oder Pulte erreicht hat, bekommt man heute dank Digitaltechnik in kleinen Gehäusen oder komplett per Software. Alle wesentlichen Bausteine zur Einrichtung eines eigenen Homestudios finden Sie hier in unserem Guide.

Focusrite Scarlett Solo 3rd Gen Mit Focusrites Scarlett Solo 3rd Gen erzielen Sie schon sehr gute Ergebnisse, speziell bei kleineren Aufnahmen z.B. aus dem Singer-Songwriter-Bereich. (Bildquelle: amazon.de)

Das Audio-Interface – Herzstück des Heimstudios

Das Audio-Interface ist im Wesentlichen eine leistungsfähige externe Soundkarte, die alle wichtigen Ein- und Ausgänge bereitstellt. Hier docken neben den Instrumenten auch die Lautsprecher zum Abhören der Aufnahmen an. Die Vielfalt an Interfaces ist groß, es kommt in erster Linie darauf an, welche und wie viele Instrumente Sie aufnehmen wollen. Soll es nur Gesang und Gitarre sein, reicht ein Interface mit zwei Eingängen / Mikrofonvorverstärkern aus. Wollen Sie ein komplettes Schlagzeug abnehmen, greifen Sie am besten auf ein Interface mit acht Eingängen zurück, weil hier auch deutlich mehr Mikrofone platziert werden müssen.

Interface-Typen werden anhand der Hauptschnittstelle, die per Kabel mit dem Computer verbunden ist, unterschieden. Bei den meisten PCs und Macs empfehlen sich USB-Interfaces, die obendrein günstiger sind. Der aktuellste USB-Standard (3.0) pumpt Datenströme in ausreichend hoher Geschwindigkeit zum Computer. Thunderbolt, Firewire und Co. bedienen eher den Profi-Sektor und sind entsprechend teurer.

Welche Rolle spielt die Audio-Software?

Pro Tools Digital Audio Workstation Typische Oberfläche einer „Digital Audio Workstation“: Pro Tools von Avid. (Bildquelle: amazon.de)

Das Audio-Interface, das mit dem PC oder Mac verbunden ist, leitet die Audio-Signale direkt in die Aufnahme-Software, auch DAW (Digital Audio Workstation) genannt. Dort können Sie die verschiedenen Tonspuren nachbearbeiten, kürzen, verschieben, kopieren oder loopen. In der Regel sind alle aufgenommenen Spuren untereinander angeordnet. Außerdem können Sie weitere Programme wie Equalizer-, Effekt- oder Vorverstärker-Plugins (siehe unten) einbinden und dort über eigene grafische Oberflächen mit virtuellen „Poties“ (Drehknöpfen) und „Fadern“ (Schiebereglern) per Maus bedienen.

Zu den bekanntesten Programmen gehören:

  • Ableton Live
  • Cubase
  • Pro Tools
  • Logic

Soundpolitur per Plug-in

Effektgeräte, Equalizer oder Kompressoren filtern zum Beispiel Frequenzen heraus oder bringen leise und laute Töne auf ein gemeinsames Niveau. Profis arbeiten zumeist mit Hardware-Geräten, während für das einfache Heimstudio eine passende Software schon ausreicht. Die entsprechenden Plugins bringt die Aufnahme-Software oft bereits mit. Wenn nicht, dann können Sie viele dieser sogenannten „VST-Plugins“ teilweise sogar kostenlos im Internet herunterladen.

Das Virtual Mix Rack von Slate Digital vereint verschiedene beliebte Equalizer und Kompressoren in einem Software-Komplettpaket, das Sie als Plug-in in die Aufnahme-Software integrieren können.

Virtual Mix Rack

Sehr gut

1,0

Slate Digital Virtual Mix Rack

2 Tests

0 Meinungen

Controller und Masterkeyboards: Nützliche und kreative Hilfsmittel

MIDI-Keyboards und -Controller erleichtern zum einen die Bedienung der Audiosoftware oder steuern zum anderen verschiedene Keyboard-Sounds an. Solche Sounds finden Sie kostenlos im Internet und können diese ebenfalls in Form von VST-Plugins in die Aufnahme-Software integrieren. Modelle wie das Arturia KeyLab Essential 49 besitzen zusätzlich Regler, die z.B. entsprechende Fader in der Software kontrollieren.

KeyLab Essential 49

Sehr gut

1,4

Arturia KeyLab Essential 49

3 Tests

724 Meinungen

Der richtige Lautsprecher muss es sein

Um die Aufnahmen und Mixe professionell gegenhören zu können, braucht es vernünftige Lautsprecher, die jede Frequenz im Klangbild klar und sauber wiedergeben. „Abhören“ sagen die Profis und nutzen dafür sogenannte Nahfeldmonitore, die neutral und transparent klingen, ohne dass Bässe, Höhen oder Mitten dominieren. Das unterscheidet Sie von vielen herkömmlichen Boxen, die z.B. etwas wärmer oder bassreicher aufspielen.

  Unser Fazit Stärken Schwächen Bewertung Angebote
Adam Audio T8V

ab 239,00 €

T8V

Sehr gut

1,4

In sei­ner Preis­klasse fast kon­kur­renz­los

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253 Meinungen

5 Tests

Tan­noy Gold 8

ab 319,00 €

Gold 8

Sehr gut

1,3

Edle Optik, tol­ler Klang

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15 Meinungen

1 Test

Fluid Audio FX50

ab 178,44 €

FX50

Sehr gut

1,5

Nah­feld-​Profi mit koaxia­ler Trei­ber-​Anord­nung

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11 Meinungen

4 Tests

Rokit RP5 G4

Sehr gut

1,3

Macht in sei­ner Grö­ßen-​ und Preis­klasse alles rich­tig

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29 Meinungen

2 Tests

Tipp: Wollen Sie ein vollständiges Klangbild erhalten, lohnt es immer, ein weiteres Paar Lautsprecher zum Vergleich hinzuzuziehen. Das dürfen – oder sollten sogar – Budgetboxen sein, denn das fertig produzierte Album muss sich schließlich auch auf Standardanlagen gut durchsetzen.

Zwei Anwendungsfälle für Kopfhörer

Als perfekte Ergänzung zum Abhören Ihrer Aufnahmen empfehlen sich spezielle, ebenfalls neutral abgestimmte Studiokopfhörer. Immerhin offenbaren sich beim Gegenhören über Kopfhörer weitere Sounddetails, die man vielleicht im Mix vermeiden möchte. Per Kopfhörer können Sie auch gut einschätzen, wie Instrumente auf der virtuellen Klangbühne positioniert sein sollten und wie gut der Stereo-Effekt rüberkommt. Hier müssen Sie nicht gleich zum teuersten Modell greifen, sondern sind auch schon in Preisbereichen um 100 bis 150 Euro gut aufgehoben.

  Unser Fazit Stärken Schwächen Bewertung Angebote
AKG K371

ab 129,00 €

K371

Sehr gut

1,3

Leicht, bequem und prä­zise im Klang

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537 Meinungen

10 Tests

Mackie MC-​250

ab 79,00 €

MC-250

Gut

1,7

Fühlt sich im Stu­dio und daheim zuhause

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165 Meinungen

10 Tests

AKG K 702

ab 129,00 €

K 702

Gut

2,0

    noch keine bekannt
    noch keine bekannt

7.973 Meinungen

17 Tests

Für Aufnahmen mit einer ganzen Band sollten weitere Kopfhörer bereitliegen, am besten in geschlossener Bauform. Das müssen keine teuren Profimodelle sein, weil diese nicht wie die Erstgenannten zum Abhören, sondern eben zum Einspielen benutzt werden. Jeder Musiker gibt sich hier die Instrumente seiner Mitmusiker in seiner favorisierten Lautstärke aufs Ohr. Unerlässlich auch dann, wenn die Band nach „Click“, also zum Metronom einspielt.

Wichtig: Sind Mikrofone unmittelbar in der Nähe des Kopfhörers aufgebaut, sollte dieser unbedingt in geschlossener Bauform vorliegen, damit kein Schall (z.B. der des Metronoms) nach außen dringt und wieder über die Mikrofone aufgezeichnet wird.

Mikrofone: Basis einer guten Aufnahme

Im Studio kommen Mikrofone im Wesentlichen in drei Varianten zum Zuge: Großmembran-, Kleinmembran- und dynamische Mikrofone. Die Membran-Mikros zählen zu den sogenannten „Kondensatormikrofonen“ und benötigen zusätzliche Power über eine Phantomspeisung. Sollte diese nicht, wie in den meisten Fällen vom Audio-Interface bereitgestellt werden, können Sie diese über einen separaten Mikrofonvorverstärker nachrüsten. Großmembranen werden oft bei Gesangs- oder Sprachaufnahmen eingesetzt, Kleinmembranen vorrangig bei akustischen Instrumenten. Dynamische Mikrofone verwendet man bei sehr lauten Klangquellen, z.B. vor Gitarrenverstärkern oder Schlagzeugen. Mikrofone besitzen unterschiedliche „Richtcharakteristiken“ und nehmen nur bestimmte Umgebungsbereiche auf. Die Hersteller geben die Charakteristiken des Mikrofons immer mit an. Am bekanntesten sind: Niere (nur vorn), Acht (vorn und hinten) oder Kugel (alles).

  Unser Fazit Stärken Schwächen Bewertung Angebote
Shure SM58

ab 55,00 €

SM58

Sehr gut

1,4

    noch keine bekannt
    noch keine bekannt

8.002 Meinungen

4 Tests

Shure SM 57

ab 89,99 €

SM 57

Sehr gut

1,2

    noch keine bekannt
    noch keine bekannt

5.015 Meinungen

1 Test

Elgato WAVE:3

ab 119,99 €

WAVE:3

Sehr gut

1,5

Ein­fa­che Bedie­nung, nütz­li­che Mixing-​Soft­ware und sau­be­rer Klang

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    noch keine bekannt

8.322 Meinungen

10 Tests

AKG Per­cep­tion 420

ab 174,00 €

Perception 420

Sehr gut

1,2

    noch keine bekannt
    noch keine bekannt

5.056 Meinungen

3 Tests

AKG C314

ab 598,00 €

C314

Sehr gut

1,0

    noch keine bekannt
    noch keine bekannt

4 Meinungen

4 Tests

Wenn man im Fachjargon von „Mikrofonierungstechniken“ spricht, meint man Methoden zur Aufstellung oder Kombination mehrerer Mikrofone, wobei hier z.B. auch die Raumgegebenheiten, Schalldämpfung und vieles mehr mit einbezogen wird. Eigenschaften, Bauweise und Richtcharakteristik haben weiterhin einen großen Einfluss auf das Ergebnis der Aufnahme. Allzu tief muss man am Anfang nicht einsteigen, doch die o.g. Unterscheidungen sollten Sie beim Einrichten Ihres Heimstudios im Blick haben.

von Thomas Vedder

Fachredakteur im Ressort Audio, Video und Foto - bei Testberichte.de seit 2013.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist ein Audio-Interface?

Ein Audio-Interface stellt alle wichtigen Anschlüsse bereit und überträgt die Audiosignale zum Computer. Hier schließen Sie die Instrumente, Mikrofone oder auch die Studio-Lautsprecher an.

Worin liegt der Unterschied zwischen HiFi- und Studio-Lautsprechern?

Studio-Lautsprecher bzw. Nahfeldmonitore klingen sehr neutral oder analytisch, betonen demnach keine Frequenz-Bereiche (Tiefen, Mitten, Höhen). Das ist bei HiFi-Lautsprechern nicht unbedingt der Fall. Aufnahme-Fehler können Sie viel besser über Studio-Lautsprecher heraushören.

Was ist ein MIDI-Controller?

Mit einem MIDI-Controller oder Masterkeyboard steuern Sie Sounds und Effekte in der Aufnahme-Software. Diese können Sie in Form von VST-Plugins im Internet herunterladen und in Ihre Aufnahme-Software integrieren. Die Controller bzw. Keyboards werden ganz einfach per USB mit dem Computer verbunden.

Was ist eine Richtcharakteristik?

Mikrofone nehmen nicht immer die komplette Umgebung auf, sondern je nach Bauweise sehr oft nur bestimmte Ausschnitte. Das kann zum Beispiel nur frontal sein (genannt „Niere“) oder vorne und hinten (genannt „Acht“).

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