23.02.2021
Click and Collect: Der Online-Service auf einen Blick
Es ist Online-Shopping auf eine etwas andere Art und Weise: Gemeint ist der Service „Click und Collect", der bereits vor Corona von einigen Kauf- und Möbelhäuser angeboten wurde. IKEA stellt seinen Kunden dieses Online-Shopping-Modell beispielsweise bereits seit 2017 zur Verfügung. Durch den Lockdown breitet sich das Angebot allerdings auch auf lokale Läden (Einzelhandel) aus und wird oft als Tipp gegeben, wenn man die Lieblingsgeschäfte aus der Innenstadt unterstützen will. Aber was ist „Click und Collect" eigentlich, welche Rechte hat der Kunde, wenn er den Service nutzt und wo liegen die Nachteile? Die Antworten auf diese Fragen erhalten Sie in diesem Artikel.
Inhaltsangabe
- „Click und Collect": Wo Online- auf Offline-Shopping trifft
1.1. Die Vor- und Nachteile von „Click und Collect“ auf einen Blick - Widerruf, Zahlung, Hygiene: Was geht und was nicht bei „Click und Collect"?
2.1. Vorkasse oder bei Abholung? Das gilt beim Bezahlen
2.2. Hygiene bei „Click und Collect": Bundesländer-Regeln
1. „Click und Collect": Wo Online- auf Offline-Shopping trifft
Ware bestellen, ausprobieren, bei Nichtgefallen retournieren und das alles von zu Hause aus: Online-Shopping hat durchaus Vorteile, wenn man die eigenen vier Wände nicht verlassen kann oder zu wenig Zeit hat, um in der Stadt durch die Läden zu schlendern. Was aber, wenn der Käufer Fragen zur Ware hat oder sich beim Händler direkt über weitere Angebote informieren will? Wer sich wegen einiger Fragen keiner E-Mail-Flut ausliefern will, der kann „Click und Collect“ (bzw. „Click and Collect“ oder „Click & Collect“) nutzen. Der Begriff ist schnell erklärt: Es handelt sich um einen Service, bei dem der Kunde die Ware online bestellt und zu einem festgelegten Zeitpunkt beim Geschäft abholt. Die Vorteile vom Online- und Offline-Shopping werden so kombiniert und bildet einen Teil des sogenannten Cross-Channel-Marketings – also Waren oder Leistungen, die auf unterschiedlichen Wegen (bspw. medial) vertrieben werden.
Wie „Click und Collect“ aussehen kann, sehen Sie anhand dieses IKEA-Erklärvideos aus dem Jahr 2017:
„Click und Collect": Die Vorgehensweise in Kürze:
- Gehen Sie auf die Seite des Online-Händlers, bei dem Sie Ihre Produkte via Click and Collect kaufen wollen.
- Geben Sie über die Suchleiste Ihre Wunschprodukte ein und wählen Sie aus den angezeigten Vorschlägen die passende Ware aus. Praktisch: Viele der Geschäfte zeigen Ihnen bereits vorab an, ob die Ware derzeit erhältlich ist.
- Legen Sie die Ware in den virtuellen Einkaufswagen. In einigen Fällen wird dieser entweder anhand eines Einkaufswagen-Symbols abgebildet oder Sie finden einen Button mit der Aufschrift "In den Warenkorb legen".
- Haben Sie Ihre Wunschwaren ausgewählt, können Sie sich mit einem Klick auf Ihren Warenkorb dessen Inhalt noch einmal ansehen.
- Wählen Sie nun den Click-und-Collect-Service aus und geben Sie an, wo und wann Sie Ihre Ware abholen und auf welchem Weg Sie diese bezahlen möchten.
- In den meisten Fällen erhalten Sie nach der Bestellung eine Eingangsbestätigung.
- Achtung: Einige Händler lassen eine Bestellung per „Click und Collect" nur zu, wenn Sie sich vorab auf der Seite registriert haben.
„Click und“ dann? Diese Modelle gibt es
Abgesehen von „Click und Collect" bieten Geschäfte weitere „Click und"-Varianten, die Sie nutzen können. Die Leistungen unterscheiden sich darin, wie Sie die Ware erhalten, ob bereits ein Kaufvertrag besteht und inwieweit Sie ein Recht auf Widerruf haben:
- Click und Reserve / Reserve & Collect: In diesem Fall entscheiden Sie erst im Laden, ob Sie die Ware wirklich kaufen wollen. Sie haben kein Recht auf Widerruf.
- Click und Deliver / Click & Deliver: Hierbei bestellen Sie die Ware online, die Ihnen anschließend nach Hause geliefert wird. Durch die Fernabsatzverträge haben Sie ein Recht auf Widerruf.
Wie jeder Service bringt auch „Click und Collect“ einige Vor- und Nachteile mit sich, die Sie im Hinterkopf haben sollten, bevor Sie das Angebot nutzen. Auf der Plus-Seite steht vor allem der hohe Kundenservice: Fragen stellen, weitere Angebote erfragen oder eine genaue Fachberatung erhalten Sie nur im Geschäft. Zusätzlich haben Sie in einigen Fällen die Möglichkeit, Ihre Ware erst bei der Abholung zu bezahlen – persönliche Daten schwirren damit nicht durch das Netz. Negativ fallen die Service-Kosten auf, die einige Geschäfte für die Zusammenstellung der Produkte berappen. Im Falle von IKEA liegen die Zusatzkosten bei gut 10 Euro – plus die Zeit, die Sie für das Abholen einrechnen müssen.
1.1. Die Vor- und Nachteile von „Click und Collect“ auf einen Blick:
Stärken
Schwächen
2. Widerruf, Zahlung, Hygiene: Was geht und was nicht bei „Click und Collect"?
Bei hybriden Verkaufswegen ist der Durchblick beim Recht oft etwas schwierig. Beim regulären Online-Shopping gilt, wer online bestellt und bezahlt, der hat ein Recht auf Widerruf. Bezahlt der Kunde hingegen im Laden, entfällt dieses Recht. Etwas anders sieht es hingegen beim „Click und Collect"-Service aus. Hier geben die Händler den Kunden die Möglichkeit, die Ware entweder bei der Bestellung zu bezahlen oder aber bei der Abholung. Das Gute: „Click und Collect" fällt unter die Fernabsatzverträge - selbst wenn Sie sich zur Bezahlung Vorort entschließen. Sie können somit das Widerrufsrecht nutzen und die Produkte rechtlich binnen 14 Tagen ohne Grund zurückgeben.
Beachten sollten Sie, dass Sie bei „Click und Collect" einen Vertrag eingehen. Sollten Sie sich dazu entschließen, die Ware doch nicht kaufen zu wollen, reicht es nicht aus, wenn Sie diese nicht abholen oder einfach zurückschicken. In diesem Fall hat der Händler weiterhin Anspruch auf das Geld. Voraussetzung für den Widerruf ist, dass Sie den Händler vor der Rücksendung der Ware über Ihren Widerruf in Kenntnis setzen - dies kann beispielsweise per Brief oder E-Mail geschehen.
Sie möchten mehr zum Widerrufsrecht erfahren?
Wann das Widerrufsrecht greift, welche Produkte vom Widerruf ausgeschlossen sind und worauf Sie noch achten müssen, erfahren Sie in unserem Artikel: On- vs. Offline-Shoppen: Die rechtlichen Unterschiede.
2.1. Vorkasse oder bei Abholung? Das gilt beim Bezahlen
Sind die Waren einmal alle im virtuellen Einkaufswagen verstaut, stellt sich die Frage, wie Sie bezahlen wollen. In der Regel bieten die Läden dem Kunden zwei Möglichkeiten. Das sofortige Bezahlen online oder aber die Barzahlung beim Abholen der Produkte. Online-Zahlen hat den Vorteil, dass Sie bei der Abholung nicht zusätzlich Zeit an der Kasse verbringen müssen. Entscheiden Sie sich für diesen Zahlungsweg, sollten Sie darauf achten, eine sichere Internetseite zu nutzen. Wichtig ist beispielsweise, dass die Seite Ihre Daten verschlüsselt weitergibt. Dies erkennen Sie etwa an der URL "https" und einem eingeblendeten Schloss-Symbol. Beachten Sie ebenfalls, dass im Falle von Viren oder Datendiebstahl der Händler nicht zwangsläufig die rechtliche Schuld trägt. Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem Artikel On- vs. Offline-Shoppen.
Zahlen Sie vor Ort, müssen Sie natürlich mehr Zeit einrechnen. Der Vorteil: Sie müssen sich nicht um Datendiebstahl oder unseriöse Internetseiten kümmern. Weist der Händler nicht explizit auf das Zahlen per Karte hin, entscheiden Sie, wie Sie wie Sie zahlen möchten. Die Aufforderung der Bundesregierung zum kontaktlosen Zahlen ist in der Regel keine Pflicht und lediglich als Vorschlag zu betrachten. Ausnahmen bilden einzelne Bundesländer wie etwa Thüringen und Sachsen, die ein kontaktloses Zahlen als Bedingung für „Click und Collect" nennen.
2.2. Hygiene bei „Click und Collect": Bundesländer-Regeln
Seit Januar ist in den meisten Bundesländern das „Click und Collect"-Angebot erlaubt. Eine Ausnahme bildet Sachsen, das erst seit dem 15. Februar die Corona-Regeln so weit gelockert hat, dass Kunden auch hier auf den Service zugreifen können. Feste Hygieneregeln sind zwar in allen Bundesländern festgeschrieben, unterscheiden sich allerdings in kleinen Vorgaben voneinander. Während Kunden in Schleswig-Holstein die gekaufte Ware direkt aus dem Geschäft abholen können, muss das Abholen in Niedersachsen vor dem Laden geschehen. Einige Regeln der verschiedenen Bundesländer haben wir Ihnen im Folgenden kurz aufgeführt (Stand 11. Januar):
Bundesland | Regelung in Kürze |
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Baden-Württemberg |
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Bayern |
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Berlin |
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Brandenburg |
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Bremen |
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Hamburg |
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Hessen |
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Mecklenburg-Vorpommern |
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Niedersachsen |
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Nordrhein-Westfalen |
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Rheinland-Pfalz |
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Saarland |
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Sachsen |
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Sachsen-Anhalt |
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Schleswig-Holstein |
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Thüringen |
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Rückgabe von alten und kaputten Produkten
Die Entsorgung von alten oder kaputten Geräten ist nach wie vor möglich. Was Sie bei der Entsorgung beachten müssen, haben wir Ihnen in dem Artikel "Wie entsorge ich Elektroschrott richtig?" zusammengetragen.