Das Wichtigste auf einen Blick:
- flächendeckender Ausbau, beinahe weltweit
- schnell genug für Videostreaming
- verschiedene Frequenzbänder je nach Land und Anbieter
Der Ausbau der UMTS-Netze mit den Datenbeschleunigern HSDPA und HSUPA ist noch nicht einmal überall abgeschlossen, da hat sich schon der nächste Standard etabliert. Mit LTE wollen die Netzbetreiber das mobile Internet endgültig konkurrenzfähig zum Internet am heimischen PC machen. Am Ende könnten auf diese Weise Datenraten erzielt werden, die mehr als dem 8-fachen von HSPA entsprechen. Der Aufbau der Netze hat in Deutschland zunächst primär in ländlichen Regionen begonnen, doch mittlerweile ist auch der breitflächige Ausbau in Großstädten am Gange.
LTE in Deutschland Handys mit LTE
LTE (Long Term Evolution) verspricht den Durchbruch für das mobile Internet: Der neue Standard soll mit zunächst angepeilten 300 MBit/s im Downlink rund achtmal schneller sein als die bisher höchste Ausbaustufe von HSDPA mit 42,2 MBit/s. Auch im Uplink soll LTE mit 75 MBit/s gewaltige Geschwindigkeiten beim Surfen ermöglichen und HSUPA um ein Vielfaches übertreffen. Mit diesen anvisierten Datenraten würde LTE zu einer ernsthaften Konkurrenz für das stationäre Internet des heimischen Computers.
Theoretisch erzielbare Geschwindigkeiten
Huawei konnte auf der CTIA Wireless 2010 sogar schon schier unglaubliche Datenraten von 1,2 GBit/s demonstrieren. Die Deutsche Telekom hat 2014 immerhin 580 MBit/s mit einem 4x4-MIMO-Antennensatz erreicht, der künftig auch in Smartphones verbaut werden können soll. Und Huawei will schon 2016 den Nachfolger LTE 4.5 als Upgrade-Möglichkeit mit 6 GBit/s bringen... Ein weiterer Vorteil von LTE sind neben diesen enormen Geschwindigkeiten ausgesprochen niedrige Latenzzeiten – im Gespräch sind Zeiten von unter 5 ms. Dies macht Long Term Evolution auch für zeitkritische Anwendungen wie VoIP-Telefonie und Online-Spiele interessant.Der große Vorteil von LTE gegenüber anderen alternativen Datenübertragungstechnologien ist seine enge Verwandtschaft zu UMTS und HSPA. Als direkt nachfolgende Evolutionsstufe dieser Technologien kann LTE für die Netzbetreiber günstiger umgesetzt werden als zum Beispiel der Aufbau eines neuen WiMAX-Netzes. Die Netzversorgung kann daher schneller breitflächig umgesetzt werden.
Situation in Deutschland
Ende Mai 2010 wurde in Deutschland die Auktion der für LTE benötigten Funkfrequenzen beendet. Die drei Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone und o2 haben den Zuschlag für jeweils zwei Frequenzblöcke erhalten und seither begonnen, ein deutschlandweites LTE-Netz aufzubauen. Dies erfolgt aufgrund einer entsprechenden Weisung der Bundesnetzagentur zunächst in den ländlichen Gebieten. Da die Netzbetreiber ihrem Zeitplan aber überraschend weit voraus sind, durften sie zwischenzeitlich auch damit beginnen, die Städte mit LTE zu versorgen.Beim LTE-Ausbau legen tatsächlich alle drei Anbieter ein strammes Tempo vor. Die Deutsche Telekom drückt dabei besonders auf die Tube: In 200 größeren Städten bietet der Bonner Mobilfunkbetreiber mittlerweile LTE mit Datenraten von bis zu 150 MBit/s an, vereinzelt gibt es auch schon die Ausbaustufe cat6 mit bis zu 300 MBit/s. Auf dem Land werden Geschwindigkeiten bis 50 MBit/s realisiert. Vodafone ist laut Testmagazinen nur ein kleines Stück weit hinterher, verspricht aber ebenfalls, alsbald bundesweit LTE anzubieten - aktuell werden rund zwei Drittel der deutschen Fläche abgedeckt. 180 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern werden bereits versorgt. Einzelne Städte wie Berlin, München, Köln, Dresden oder Nürnberg sollen bis zu 225 MBit/s erhalten, in der Masse sind es aber 5 bis 50 Mbit/s. o2 schließlich konzentriert sich derzeit auf einige wenige Großstädte mit Datenraten bis 50 MBit/s, in 200 weiteren Gemeinden sollen zumindest kleinere LTE-Datenraten erzielt werden. Dennoch: Statistisch gesehen surft man in Deutschland im Mittel übrigens mit 13,6 MBit/s (Stand: Mitte 2015). Wir gehören damit zu den Staaten mit den langsamsten Datennetzen.