Das Wichtigste auf einen Blick:
- Moderne Backöfen ermöglichen viele Zubereitungsarten
- Umluft und Grill gehören inzwischen mit zur Standardausstattung
- Multifunktionalität nimmt auch bei Backöfen zu
- Der Begriff Selbstreinigung ist meist eher eine Mogelpackung
Backöfen gehören zu den Küchengeräten, die in nahezu jedem Haushalt anzutreffen sind. Wie bei so vielen Haushaltsgroßgeräten werden auch bei ihnen immer mehr Funktionen entwickelt und integriert, die außer Backen und Braten weitere Zubereitungsarten für Speisen eröffnen. Doch welche Funktionen sind für den Alltag nützlich und was steckt hinter Begriffen wie Umluft und Heißluft?
Sind Backofen und Herd eigentlich das Gleiche?
Als Backofen werden regelmäßig nur die autarken Einbaubacköfen bezeichnet, die als Einzelgeräte meist in einen passenden Küchenhochschrank eingebaut werden und eine rückenfreundliche Nutzung ermöglichen.
Ein Herd ist hingegen ein Kombinationsgerät, das aus einem Backofen und einem Kochfeld besteht, wobei das Kochfeld nicht autark ist. Die Bedienelemente des Kochfeldes, meist Drehknebel, sind in der Backofenblende untergebracht. Am deutlichsten wird das bei freistehenden Herden, es gibt aber auch Herdsets zum Einbau in Küchenzeilen. Wichtig ist das für den Stromanschluss: Ein autarker Backofen kommt mit einem normalen 220-V-Netzanschluss aus, wenn das Gerät mit einem Netzstecker ausgeliefert wird. Kochfelder und auch manche Backöfen benötigen hingegen einen Starkstromanschluss bzw. Drehstromanschluss und das gilt wegen des zugehörigen Kochfeldes in jedem Fall auch für einen Herd. Übrigens gibt es natürlich auch autarke Einbaukochfelder, die nicht Bestandteil eines Herdes sind.
Die Beheizungsarten – Grundfunktionen
Bei modernen Backöfen findet man immer mehr Beheizungsarten, die auf spezielle Gerichte und Zubereitungstechniken ausgerichtet sind. Teilweise sind sie mit Automatikprogrammen verknüpft, die auch Menschen, die nur gelegentlich kochen, zu perfekten Gerichten verhelfen. Mitunter kommt hinzu, dass einige Hersteller und Marken eigene Begriffe für kleinste technische Nuancen bei den Funktionen kreieren, um sich im Wettbewerb von der Konkurrenz abzuheben.Ober- und Unterhitze ist die Basisfunktion schlechthin, über die ein Backofen verfügen muss. Bei manchen Öfen kann die Unterhitze allein eingesetzt werden, etwa um bestimmte Teigprodukte knusprig durchzubacken, ohne dass etwaige Beläge zu stark erhitzt werden.
Umluft gehört längst zu den grundlegenden Betriebsarten eines Backofens. Dabei sitzt an der Rückseite des Garraums im Ofen ein Ventilator, der zugeschaltet werden kann. Dadurch wird die mittels Ober- und Unterhitze aufgeheizte Luft gleichmäßig im Garraum des Backofens verteilt. Das ist vor allem hilfreich, wenn man gleichzeitig auf mehreren Ebenen garen oder backen möchte. Bei vielen Gerichten kann man dadurch auch schonend mit niedrigeren Temperaturen zubereiten. Allerdings kann Umluft dazu führen, dass dem Gargut zu viel Feuchtigkeit entzogen wird.
Auch eine Grillfunktion ist Standard bei heutigen Backöfen. Dabei sitzt eine unverdeckte Heizspirale an der Oberseite des Garraums, die rot glühend erhitzt wird und von oben das Grillgut gart, röstet oder überbackt. Manche Hersteller bzw. Modelle bieten dabei zwei Varianten mit einem Kleinflächengrill und einem Großflächengrill an.
Schon mehr als eine Grundfunktion, aber inzwischen in sehr vielen Backöfen anzutreffen, ist Heißluft. Sie wird gerne mit Umluft verwechselt, unterscheidet sich aber technisch und in der Wirkung, auch wenn ebenfalls ein Ventilator im Spiel ist. Außer den Heizelementen für Ober- und Unterhitze ist ein zusätzlicher Ringheizkörper direkt beim Ventilator eingebaut. Dieser Ventilator bläst die vor ihm im Ringheizkörper erzeugte starke Hitze direkt in den Garraum während bei der Umluft nur die bereits vorhandene Wärme umgewälzt wird. Der Backofen heizt bei Heißluft zudem schneller auf. Heißluft bietet sich an, wenn man gerne auf mehreren Ebenen backt. Bei Braten und Speisen, die saftig bleiben sollen, empfiehlt sich indes eine vorsichtige Nutzung von Heißluft. Die Heißluft-Funktion versteckt sich manchmal hinter anderen Bezeichnungen wie etwa CircoTherm von Neff. Ist von einer „4D-Heißluft“ die Rede, dann wechselt der Ventilator im Garraum automatisch seine Drehrichtungen.
Dörren, Auftauen, Dampfgaren: Beheizungsarten und Funktionen für besondere Zwecke
Inzwischen weit verbreitet und beliebt ist die Pizzastufe. Der Name ist Programm. Die Pizzafunktion ist eine Kombination aus Unterhitze und Heißluft, die für besonders krosse Pizzen sorgen soll. Sie eignet sich natürlich auch für andere Gerichte und Backwaren, die viel Unterhitze brauchen, wie zum Beispiel Flammkuchen.
Angeboten werden auch Öfen mit einer Auftaustufe. Dabei wird meist einfach nur der Ventilator ohne Beheizung genutzt, der die im Garraum eines Backofens sowieso immer etwas wärmere Raumluft um das Tiefkühlgut bläst.
Wer es regelmäßig eilig hat, kann nach einem Backofen mit Schnellaufheizung Ausschau halten, die aber auch den Stromverbrauch deutlich erhöht.
In Backöfen kann man grundsätzlich auch Obst oder Gemüse dörren. Etwa in dünne Scheiben geschnitten, kann man es auf einem Backblech bei maximal 50 Grad und in mehreren Stunden trocknen. Dabei muss man aber sehr auf die Temperatur achten und dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit kontinuierlich aus dem Ofen abziehen kann. Diese Aufgabe übernehmen einige Backofen-Modelle, die eine automatische Dörrfunktion besitzen.
Backen und Garen mit Dampf im Backofen verfeinert manche Speisen oder eröffnet neue Rezept-Möglichkeiten. Es gibt Backöfen, die eine eher einfache Dampfzugabe anbieten, indem zum Beispiel am Backofenboden eine kleine Vertiefung eingelassen ist, in die man Wasser einfüllen kann, das dann verdampft und das Gargut befeuchtet. Es gibt aber auch Geräte, die über einen Wassertank und diverse Bedampfungstechniken oder gar eigenständige Dampfgarfunktionen und Programme verfügen.
Und dann gibt es auch noch Backöfen mit integrierter Mikrowelle, somit wird nur ein Einbauplatz für zwei Gerätetypen in der Küche benötigt.
Sicherheit am Backofen
Elektrische Anschlüsse, insbesondere Starkstrom, bitte immer von Fachbetrieben vornehmen lassen. Das ist nicht nur vorgeschrieben, es dient auch der eigenen Sicherheit und vermeidet Schäden am Stromnetz.
Immer mehr Backöfen sind mit Kindersicherungen ausgestattet, um zu Verletzungen und Unfälle an den Geräten zu verhindern. Die Kindersicherungen funktionieren meist mechanisch durch eine Sperre der Drehknebel oder bei Öfen mit Touch-Bedienelementen über bestimmte Griffkombinationen.
Schutz, besonders vor Verbrennungen, bieten auch Modelle, die mit Hitzeschutztüren ausgestattet sind. Bei diesen ist Außenseite der Backofentür gegen starke Aufheizung isoliert. Allerdings können dort dennoch Temperaturen bis zu 50 °C anfallen, was gerade für Kinder sehr schmerzhaft sein kann.
Bedienung und weitere Ausstattungen von Backöfen
Natürlich gibt es auch bei der Ausstattung von Backöfen ein breites Spektrum. Häufig findet sich unverändert die klassische Bedienung über Drehknebel. Komfortablere Geräte verfügen über eine Uhr, verschiedene Timer-Funktionen oder Displays und Sensor- bzw. Touch-Steuerung.
Auch die Steuerung per App oder Sprachassistenten oder die Smarthome-Vernetzung werden bei hochpreisigen Modellen angeboten.
Teleskopauszüge sind eine Komfortausstattung, die es deutlich vereinfacht, Roste und Bleche in das Backrohr zu schieben oder wieder zu entnehmen. Nicht selten werden sie allerdings als nachrüstbares, aber extra zu erwerbendes Sonderzubehör angeboten.
Reinigung und Pflege
Die meisten Backöfen müssen unverändert selbst per Hand gereinigt werden. Immer mehr Geräte werden allerdings mit vermeintlichen Selbstreinigungs-Techniken angeboten, die allerdings in Wirkung und Aufwand einige Unterschiede aufweisen. Und manchen Handgriff braucht es trotzdem bei allen.Die wirkungsvollste, aber wegen ihres hohen Stromverbrauchs auch kostenintensivste, ist die Pyrolyse. Dabei wird der Backofen auf so extreme Temperaturen aufgeheizt, dass Fett- und andere Rückstände zu pulvriger Asche verbrannt werden. Diese Aschereste müssen anschließend ausgewischt werden, das ist aber der einzige verbleibende Aufwand.
Die Katalyse wird bei Öfen angeboten, die eher poröse und raue Innenwände haben, in denen sich Kochfett ansammelt und festsetzt. Während eines neuen Kochvorganges werden diese Fettreste durch Oxidation aufgelöst. Die Technik ist weniger kostenintensiv als die Pyrolyse, aber sie erfasst eben nur Fette. Andere Rückstände im Backrohr, z. B. Zucker, werden nicht aufgelöst. Hier muss also noch mit Schwamm und Reinigungsmittel nachgearbeitet werden. Wirkliche Selbstreinigung ist das nicht.
Die Hydrolyse, auch als EasyClean oder AquaClean im Handel anzutreffen, ist die kostengünstigste und umweltschonendste. Und eigentlich kann man sie in jedem Backofen anwenden. Dabei wird eine bestimmte Menge Wasser mit etwas Spülmittel in ein Gefäß oder einfach auf den Backofen gegeben. Wird das Hydrolyse-Programm gestartet, werden diese Flüssigkeiten erhitzt und verdampft. Der Dampf weicht Fette und andere Rückstände auf. Diese müssen dann noch per Hand, Lappen oder Schwamm entfernt werden. Auch hier reinigt sich letztlich nichts selbst.