Das Wichtigste auf einen Blick:
- Freistehende Herde sind flexibel aufstellbar
- Herd-Sets sind Kombinationsgeräte für Küchenzeilen und Einbauküchen
- Einbauherde brauchen kompatible Kochfelder, um als Einheit zu funktionieren
Kleine Geschichte der Küchenherde
Herde als Kochstellen der Menschen haben eine Geschichte, die mehrere zehntausend Jahre zurückreicht. Im Begriff steckt das Wort „Erde“ und tatsächlich waren die ersten Herde nichts anderes, als Feuerstellen in der Erde bzw. in Erdmulden, mit denen einfachste Speisen erhitzt wurden. Über viele Etappen wurden diese Kochstellen im Laufe der Jahrtausende immer weiterentwickelt. Im 18. Jahrhundert schließlich wurden die ersten komplett geschlossenen Kochherde entwickelt, die, meist ummauert, sowohl über einen geschlossenen Garraum, also einen Backofen, als auch darüber über eiserne Herdplatten verfügten, auf die Kessel oder Töpfe gestellt werden konnten. Die Hitze wurde durch Befeuerung mit Holz oder auch Steinkohle erzeugt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kamen die aus Metall gebauten Gasherde auf, deren Einsatz aber wegen der notwendigen Gasnetze auf städtische Gebiete beschränkt blieb. Schließlich wurde auf der Weltausstellung in Chicago im Jahr 1893 der erste Elektroherd vorgestellt. In Deutschland haben die Elektroherde nach dem Zweiten Weltkrieg die Märkte erobert und nach und nach die Gasherde verdrängt. Gasherde haben aber auch heute noch ihre Anhänger, doch kommen immer weniger neue Produkte in den Handel.Was versteht man heute unter einem Herd?
Der Begriff wird mitunter für unterschiedliche Gerätetypen benutzt. So stößt man im Internet etwa auf den Begriff „Mikrowellenherd“, wenn es um kompakte Mikrowellengeräte geht. Die wiederum auch als Mikrowellenofen bezeichnet werden, weil sie einen geschlossenen Garraum haben.Als Herd wird fachlich und im Handel indes ein Kombinationsgerät bezeichnet, das aus einem Kochfeld und einem Backofen besteht. Dabei bilden beide Geräte sowohl in der Anschlusstechnik als auch in der Steuerungs- und Bedientechnik eine funktionale Einheit. Auch die Bedienelemente des Kochfeldes sind im Backofen untergebracht.
Keine Herde im begrifflichen Sinne sind dagegen autarke Kochfelder oder auch autarke Einbaubacköfen. Sie haben jeweils eine völlig selbständige Anschlusstechnik und eigene Bedienelemente. Und sie können unabhängig voneinander an ganz unterschiedlichen Stellen einer Küche eingebaut werden. Das eröffnet viele Freiheiten und Gestaltungsspielräume bei der Kücheneinrichtung. Viele Hersteller bauen ihre Spitzentechnologien für die Nutzung, Bedienung und Komfort zunächst meist nur in die autarken Modelle bei den Kochfeldern und Einbau-Backöfen ein, die dann auch entsprechend hochpreisig in den Handel kommen.
Welche Bauarten von Herden gibt es?
Freistehende Herde sind als traditionellste Bauweise in sich geschlossene Geräte mit einem Gehäuse. Darin sind der Backofen und darüber das Kochfeld eingebaut. Je nach Hersteller und Modell ist unter dem Backofen noch eine Schublade zur Lagerung von Blechen und Rosten integriert. Die meisten Standherde sind 60 cm breit, 60 cm tief und 85 cm hoch. Es gibt auch schmalere Modelle mit 50 cm Breite. Der Vorteil von Standherden ist, dass sie flexibel aufstellbar sind, sofern ein ausreichender Stromanschluss am jeweiligen Standort verfügbar ist. Allerdings sind sie durch die Entwicklung der Einbauküchen mit ihren Designs und der passgenauen Integration in die jeweilige Umgebung etwas aus der Mode gekommen. Es gibt zwar nach wie vor viele Standherde im Handel. Allerdings werden sie von den Herstellern etwas stiefmütterlich behandelt: Modernste Features und Technologien findet man bei den freistehenden Herden kaum, diese sind meist den Herdsets und den autarken Geräten vorbehalten.Die Herd-Sets bestehen ebenfalls aus einem Backofen und einem Kochfeld, die technisch und funktional eine Einheit bilden. Die Steuerungstechnik und Bedienelemente des Kochfeldes sind im Backofen untergebracht. Zwar sind Backofen und Kochfeld zunächst getrennte Geräte. Das hängt mit der Struktur der Einbauküchenzeilen zusammen. Der Backofen wird unter die Arbeitsplatte gesetzt. Darüber ist der passende Ausschnitt in der Küchenarbeitsplatte für das Kochfeld, das dort eingesetzt wird. Dann werden Kochfeld und Backofen verbunden und angeschlossen. Optisch verschmelzen sie mit der sie umgebenden Einbauküche. Bei Technik, Ausstattung und Komfort ist die Bandbreite enorm groß und das spiegelt sich auch in der Preisspanne wieder. Einfache Herd-Sets gibt es ab etwa 300 Euro.
Schließlich gibt es noch die sogenannten Einbauherde. Der Begriff wird missverständlich genutzt. Gemeint sind damit Backöfen, die als Kombinationsgerät konstruiert sind und die über die Bedienelemente und Steuerungstechnik für ein Kochfeld verfügen. Aber: Das notwendige Kochfeld ist nicht dabei. Trotzdem werden diese Einbauherde gehandelt. Zum Beispiel als Ersatzgeräte, wenn in einem Herd-Set der Backofen einen irreparablen Schaden hat. Es kann auch vorkommen, dass die Hersteller für solche Einbauherde passende Kochfelder separat anbieten. Dabei ist ganz entscheidend, dass zu solchen Einbauherden nur Kochfelder passen, die der jeweilige Hersteller ausdrücklich für kompatibel erklärt. Es ist sehr ratsam, das im jeweiligen Einzelfall mit einem Fachhändler direkt zu klären.