Das Wichtigste auf einen Blick:
- Das optimale Mikrofon für alle Lebenslagen gibt es nicht
- Entscheidend sind Einsatzweck und Richtcharakteristik
- Qualität hat ihren Preis, vor allem im Profibereich
- Technische Daten sind immer nur die halbe Wahrheit
- Wenn möglich: selbst testen und probehören!
Mit Mikrofonen erfassen Sie Gesangsstimmen, akustische Instrumente, Dialoge bei Filmaufnahmen und andere Audiosignale. Doch welches Mikrofon ist optimal? Losgelöst vom Einsatzzweck lässt sich diese Frage nicht beantworten – die eierlegende Wollmilchsau bleibt auch bei der Mikrofonierung Utopie. Die Frage muss also eher lauten: Welches Mikrofon eignet sich für was am besten?
Studio, Video, Podcast - welches Mikrofon für welchen Zweck?
Zu den typischen Studio-Mikrofonen zählen die sogenannten Kondensatormikrofone. Ihr Vorteil liegt in der hohen Empfindlichkeit, denn sie nutzen – anders als dynamische Mikrofone, die überall dort eingesetzt werden, wo man mit hohen Schalldruckpegeln zu tun hat (Live-Bühne, laute Instrumente wie Schlagzeug und E-Gitarre) – eine elektrische aufgeladene Membran. Bedeutet auch: Ohne Betriebsspannung geht bei einem Kondensatormikro nichts. Sie wird als sogenannte Phantomspeisung vom Mischpult über das Mikrofonkabel bereitgestellt. Unterschieden wird ferner in Großmembran- und Kleinmembran-Mikrofone. Erstere eignen sich vor allem für Gesang und Sprache, letztere für die Aufnahme akustischer Instrumente.Ambitionierte Videofilmer- und Videofilmerinnen nutzen externe Mikrofone, die den Schallwandlern in Kameras und Camcordern haushoch überlegen sind. Entfernte Schallquellen fangen Sie bei der Aufnahme eines Videos am besten mit einem Richtrohrmikrofon, O-Töne und Umgebungsgeräusche bei Konzerten und größer angelegten Interviews mit einem Stereomikrofon ein. In beiden Fällen handelt es sich für gewöhnlich um Kondensatormikrofone, wobei einige Varianten von einer Batterie, andere über den XLR-Anschluss professioneller Kameras mit Spannung versorgt werden. Für Interviews aus der Hand empfehlen sich klassische Reportermikrofone. Noch bequemer, wenn auch nicht ganz leicht unter der Kleidung zu verstecken, sind Ansteck- respektive Laveliermikrofone.
Podcasts erfreuen sich großer Beliebtheit. Wenn Sie sich selbst an einem Podcast versuchen wollen, ist ein gutes Mikrofon von Vorteil. Für den Einstieg empfehlen sich Podcastmikrofone wie das Shure Motiv MV5 oder das Audio-Technica AT2020USBi, die Sie per USB mit dem Rechner und im Fall der genannten Modelle auch per Lighning mit iPhone oder iPad verbinden können. Über die bei Kondensator-Mikrofonen unerlässliche Betriebsspannung müssen Sie sich keine Gedanken machen, die liefert der USB-Anschluss. Soll das Ganze irgendwann professionalisiert werden, schlägt die Stunde der klassischen Mikrofone. Und zwar in Kombination mit einem Audio-Interface, denn einen USB-Anschluss bieten Profi-Mikrofone in der Regel nicht.