Das Wichtigste auf einen Blick:
- Test-Fokus auf kindgerechte Gestaltung, Handhabung, Schadstoffe
- Tests zeigen: Buggys für Drei- bis Vierjährige nur selten bequem
- Statt mitwachsender Fußstützen meist nur Beinheber
- Jogger-Kinderwagen müssen Brems- und Sicherheitstests bestehen
- Regenschutz und Schiebegriffe oft schadstoffbelastet
- Nachhaltigkeit: Geschwisterwagen mieten statt kaufen
Wuchten, pfriemeln, fluchen: Lieben Sie das auch so, wenn Sie Ihr Kind im Wagen durch die Gegend schieben? Ein Kinderwagen kann für Eltern vom ersten Moment an zum Ärgernis werden. Die Bandbreite an Macken ist groß, oft sind es Klemmstellen, Fingerfallen oder bleischwere Wuchtbrummen, die sich kaum über ein paar Treppenstufen hieven lassen. Viele sind zudem teuer; unter 300 Euro für einen wirklich guten Kombi spielt sich praktisch nichts ab. Wir verraten, worüber Test-Profis und Eltern am häufigsten klagen und wie Sie Fehlkäufe vermeiden.
Einen Kinderwagen kaufen: Darauf kommt es an
Lassen Sie sich durch Klick auf die Grafik die wichtigsten Punkte übersichtlich anzeigen.Kinderwagen im Test: Wie steht es um Sitzkomfort, Schadstoffe, Handhabung?
Tests zeigen: Kombikinderwagen mit großzügiger Babywanne haben Seltenheitswert, und leider mangelt es vielen Buggys an ausreichend Sitzkomfort fürs Kind. Bei Kinderwagen von der Geburt bis zum Selberlaufen fordern die Tester:innen eine angenehme Schlafumgebung mit viel Platz zum Wachsen, oft fehlt am Sportsitz eine bequeme Sitzlehne. Oft sind sie zu kurz, um den Kopf zu stützen, oder lassen sich nicht präzise aufrecht stellen, sodass die Kinder die fehlende Stütze nach hinten mit einem Vorbeugen ihres Oberkörpers ausgleichen. Nahezu alle getesteten Kinderwagen verzichten auf eine verlängerbare Fußstütze, die den Druck aus den Kniekehlen nimmt und müde Beinchen angenehm stützt.Viel zu selten: Fußstütze statt Beinheber
Einzige Ausnahme im aktuellen Test ist der Kombi Moon Gio Edition+ mit mitwachsender Fußstütze. Ihn können wir auch deshalb empfehlen, weil er eingeklappt sehr wenig Platz braucht und der mitgelieferte Sportsitz sich sehr weit öffnen lässt.Unter den gravierendsten Macken lassen sich auch Schadstoffe in Bezügen, Frontbügeln, Griffen und im Regenschutz verbuchen. Aus Sicht der Test-Profis strengen sich die Hersteller auch bei den Matratzenbezügen zu wenig an. Daher wendet die Stiftung Warentest überall da, wo Kinder sich festhalten oder festnuckeln könnten, die strengen Grenzwerte für Kleinkinderspielzeug an – mit dem Ergebnis, dass sich die Schadstoffkonzentrationen selbst teurer Kinderwagen etwa von Bugaboo, Teutonia oder Knorr-Baby zu einem Mangelhaft bei den Inhaltsstoffen summieren.
Test-Profis fordern: Kinderwagen müssen stabil, sicher und kindgerecht sein
Die Tests binden auch Sicherheits- und Handhabungsprüfungen mit ein. Ein Kinderwagen muss aus Sicht der Testmagazine stabil, mit einer Transportsicherung ausgestattet und leicht ein- und aufzuklappen sein. Klemmstellen missfallen den Testern ebenso wie unflexible Schieber, mit denen sich große Eltern Rückenschmerzen einhandeln können. Für sie eignen sich nur Schieber mit bis zu 114 Zentimetern Höhe – etwa von Joolz oder Nuna.Das Problem der Luxuskinderwagen
Dass die an sich raum- und gewichtsparenden Buggys eher selten Lob ernten, liegt auch an fehlenden Liegeflächen. Kaum ein Buggy im Test gestattet dem Kind eine vollwertige Liegeposition für ausgiebige Ruhepausen. Das Problem vieler Premium-Marken besteht häufig darin, dass die Rückenlehnen zugunsten eines ansprechenderen Designs im festen Winkel stehen. Liegen ist dann nur mit angewinkelten Beinchen möglich (z. B. bei Joolz, Bogaboo, Uppababy), zur Seite drehen so gut wie gar nicht.Vergleich der Top 3 mit höhenverstellbarem Schiebegriff
Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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Sehr gut 1,2 |
Der Kleine für große Abenteuer Weiterlesen |
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72 Meinungen 0 Tests |
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ab 233,00 € Sehr gut 1,3 |
Ultrakompaktes Leichtgewicht Weiterlesen |
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224 Meinungen 0 Tests |
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ab 159,99 € Sehr gut 1,3 |
Funktional, aber nicht sehr belastbar Weiterlesen |
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2.849 Meinungen 0 Tests |
Babywannen bei Kombis: So viel Spielraum muss sein
Babywannen, das sind abnehmbare Aufsätze für die ganz Kleinen, haben laut Stiftung Warentest ein grundsätzliches Problem: Selten sind sie so gestaltet, dass Babys sich bis zum sicheren Sitzalter – und Umzug in den mitgelieferten Sportsitz – ganz nach ihrem eigenen Tempo entwickeln können. Die Folge zu kleiner Liegewannen: Babys können weniger gut regenerieren, reagieren unruhig, sind überreizt und weinen mehr. Und was heißt das konkret?Wir halten eine nutzbare Liegefläche von 35 mal 78 Zentimetern für wünschenswert. So viel Platz bieten nur wenige Babywannen. – Stiftung Warentest in „test“-Heft 8/2023
Tipp
Fragen Sie beim Händler gezielt nach den Liegemaßen oder messen Sie selbst – vor allem dann, wenn Sie voraussichtlich ein etwas größeres Baby haben werden.
Buggy-Tipp: Testsieger mit Top-Federung und hoher Rückenlehne
Gut
2,0
Smiloo Happy+
Zum Produkt
Auf Wanne folgt Sitz – der ist aber oft noch zu groß
Aufrechtes Sitzen lernen Babys meist erst ab dem achten Monat, vorher fehlt ihnen die Muskulatur, um im Sportsitz zu fahren. Bis dahin sollten sie flach liegen können. Meist bleibt Eltern aber nichts anderes übrig, als die Kleinen schon vorher in den Sitz umzutopfen. Eine Sitzprobe ergibt: Die Wanne ist schon zu klein, der Sitz noch zu groß. Mit Blick auf die Testergebnisse sind die Eltern im Geschäft mit den Kinderwagen offenbar nur scheinbar König. Viele der von Stiftung Warentest untersuchten Kinderwagen haben zu lange Sitzflächen. Darin sitzen Kleinkinder so tief, dass sie ihre Beinchen nicht beugen können. Tipp: Polstern Sie den Rücken mit einem Sitzkissen aus. Das verringert die Sitztiefe.Ein bequemer Sitz ist breit, aber nicht zu tief. Bei sehr tiefen Sitzen liegen die Unterschenkel kleiner Kinder auf oder die Sitzkante drückt in die Kniekehlen. – Stiftung Warentest in „test“-Ausgabe 9/2021
Top 3 der Kinderwagen mit Kombi-Funktion
Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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ab 233,00 € Sehr gut 1,3 |
Ultrakompaktes Leichtgewicht Weiterlesen |
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224 Meinungen 0 Tests |
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ab 545,30 € Sehr gut 1,5 |
Design vor Nutzen Weiterlesen |
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71 Meinungen 0 Tests |
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ab 379,00 € Gut 1,6 |
Kinderwagen und Buggy in einem Set Weiterlesen |
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183 Meinungen 0 Tests |
Reicht mir ein Kombikinderwagen oder brauche ich noch Erstlingswagen und Buggy?
Ganz klar: Mit einem Kombikinderwagen können Sie Geld und Platz sparen. Die interessantere Frage ist, ob ein solches All-in-One-Modell dennoch Ihre Erwartungen erfüllen kann. So geht ein wachsendes Komfort-Bedürfnis bei Kombikinderwagen zulasten der Raum- und Gewichtseinsparung. Heißt: Manche Kombis sind groß und schwer. Gründe gibt es mehrere – etwa großzügige Liegeflächen, stabile Konstruktionen, eine Federung für den Stadt- und Geländeeinsatz sowie eine Luft- oder Luftkammerbereifung. Doch das alles ist nur dann verzichtbar, wenn Ihr Budget die Anschaffung mehrerer, auf das Alter abgestimmter Kinderwagen hergibt.Die Erfolgsformel für ein altersgerechtes Modell lautet aus Sicht von Test- und Elternmagazinen, in einen soliden Kombikinderwagen zu investieren und zusätzlich einen bequemen Buggy zu kaufen.
Erstlingswagen dagegen sind verzichtbar, auch Sportkinderwagen lassen sich gut durch den Buggymodus eines Kombikinderwagens ersetzen. Voraussetzung ist nur, dass er bequem ist, mitwächst und zum Einsatzzweck passt. Wenn Sie sich etwa neun Monate nach der Geburt häufig beim Shopping und zwischen Supermarktregalen sehen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen und Ihren Kinderwagen irgendwo an- oder hineinheben müssen, sind Sie mit einem leichten Buggy ehrlicher aufgehoben als mit einem schwerbereiften Sportkinderwagen. Letzterer lässt sich als Außendienst-Bolide wiederum exzellent in der Natur bewegen.
Preis-Tipp: „Gut“ bewerteter 3-in-1-Kinderwagen für kleines Geld
Gut
2,2
KinderKraft Moov 3in1
Zum Produkt
Der KinderKraft Moov 3in1 ist ein wandelbarer Kinderwagen mit Gestell, Babywanne und Babyschale zum fairen Preis. Er bietet viel Bewegungsspielraum für Ihr Kind und ist der günstigste Gute im Kinderwagen-Vergleich von Stiftung Warentest. Die Babywanne lässt sich zum Sitz umbauen, dadurch ist das Set um einiges leichter und platzsparender als üblich bei Kombis. Die Räder sind luftgefüllt, ein Vorteil bei Touren auf Wald- und Feldwegen.
Joie Litetrax 4, ein Liebling der Tester
Bei einem Kinderwagen, den man sich am besten im praktischen Einsatz vorführen lässt, fügen sich Platzverhältnisse, Platzbedarf und Handhabung zu einem stimmigen Bild, das allein durch Testberichte gestützte Kaufentscheidungsprozesse kaum ersetzen kann. Wer einen Jogger zum Laufen oder Skaten mit Kind kauft, sollte aus Sicht der Stiftung Warentest allerdings auch einen guten Buggy parat haben. Die Tester:innen verweisen in diesem Zusammenhang auf den Kinderwagen Testsieger Joie Litetrax 4, der mit rund 180 Euro zum Testzeitpunkt erfreulich günstig ist und das Budget nur wenig belastet.Wie steht es um die Qualität von Jogger-Kinderwagen und welche Anbieter sind gut?
Für sportlich ambitionierte Eltern kommen auch speziell fürs Joggen zugelassene Dreirad-Jogger in Frage. Alle übrigen Dreirad-Modelle suchen meist nur optische Anklänge an die sportlich aussehenden Jogger-Buggys, sind aber zum Laufen nicht oder nur bedingt geeignet. In Tests müssen Jogger gutes Bremsverhalten, Fahrverhalten beim Sport, einen soliden Stand und adäquate Sicherheitsvorrichtungen beweisen. Ansonsten gilt auch für die Jogger der Grundsatz: Kindgerecht müssen sie gestaltet sein – also die Rückenlehnen lang genug für 3,5 Jahre alte Kinder, die Sitzposition senkrecht einstellbar und die Schlafposition möglichst waagrecht.Aus unserer Bestenliste: Jogger-Kinderwagen mit Handbremse
Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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ab 545,30 € Sehr gut 1,5 |
Design vor Nutzen Weiterlesen |
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71 Meinungen 0 Tests |
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ab 747,00 € Gut 1,9 |
Sportbuggy zum Joggen, Shoppen und Flanieren Weiterlesen |
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291 Meinungen 2 Tests |
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ab 669,00 € Gut 2,4 |
Flott auf allen Böden mit zwei Reifensätzen Weiterlesen |
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57 Meinungen 2 Tests |
Lieber kompakt oder kindgerecht?
Die meisten Hersteller werden auch weiter explizit platzsparende Kinderwagen anbieten und auf dem Wissen aufbauen, dass Eltern lieber Komforteinbußen in Kauf nehmen, weil sie in sich widersprüchliche Kriterien erwarten, die ein Kinderwagen erfüllen muss.Kritiker:innen verweisen gern auf Länder, die eine ganz andere Haltung dazu haben. Dazu gehören Schweden oder Dänemark, die maximale Klappbarkeit, Kompaktheit und Platzeinsparung weit hinter den Kindkomfort zurückstellen – und lieber größere Autos bauen, in die auch die komfortabelsten Außendienst-Boliden bequem hineingefaltet werden können. Sie könnten – und sollten – sich daher die Ausgangsfrage stellen, ob Ihr Kinderwagen lieber klein faltbar oder lieber kindgerecht sein soll. Beides zusammen ist schwer vorstellbar.
Klug wäre auch ein umgekehrtes Vorgehen: Falls möglich, investieren Sie in ein Auto, das zum Kinderwagen Ihrer Wahl passt, statt umgekehrt; denn ein zu kleines Auto im Nachhinein kinderwagentauglich zu bekommen, ist kaum denkbar. Achten Sie beim Autokauf auf ausreichend Kofferraumvolumen und niedrige Ladekanten und bevorzugen Sie Fünftürer statt zweitüriger Limousinen; ein häufiger Tipp von Autoseiten lautet, Kombis oder VANs den SUVs vorzuziehen, weil sie oftmals den größeren Stauraum bieten und deren Betriebskosten nicht ganz so stark auf das Familienbudget drücken.
Große Checkliste für den Kinderwagenkauf
- Reichlich Platz: Die Babywanne sollte eine nutzbare Liegefläche von 35 cm Breite und 78 cm Länge aufweisen. Auch der Einkaufskorb sollte geräumig sein.
- Mitwachsend: Die Fußstützen sollten sich der Länge nach verstellen lassen. Die meisten Hersteller bringen es nur auf verstellbare Wadenheber.
- Lenker: Am besten höhenverstellbar. Entweder mit Knickgelenk oder Teleskopauszug. Mit geschlossenem Lenker können Sie den Wagen einhändig manövrieren.
- Bequeme Rückenlehne: Die Länge sollte mindestens 50 cm betragen.
- Sonnenverdeck zum Ausfalten, am besten mit Lüftungs- und Sichtfenster.
- Blickkontakt: Gut sind umsetzbare Sitzeinheiten oder Schwenkschieber. Beides ermöglicht die Wahl zwischen Eltern- und Panoramablick.
- Räder: Schwenkbar fürs Großstadtgedränge und Shopping, feststellbar und robust für unebenes Terrain, etwa Feldwege oder Wildparks. Luftkammerräder bieten Fahrkomfort und sind pannenfrei.
- Kompaktes Falten: Wichtig für enge Hausflure, Lifte, Kofferräume und wenig Platz zum Abstellen. Achtung: Die Faltmaße der Wagen sind höchst unterschiedlich.
- Schnelles Falten: Das Wagen-Origami mancher Hersteller kann Testredaktionen wie Eltern in den Wahnsinn treiben, z. B. beim Emmaljunga NXT60F. Viele Hersteller suchen Lösungen in Falt-Automatiken, die das Gestell auf Knopfdruck wie von selbst in sich zusammensinken lassen.
- Tragbar: Denken Sie ans Gewicht, wenn Sie den Wagen öfter irgendwo an- oder hineinheben müssen. Manche Hersteller verbauen Tragegurte, z. B. Joolz oder Hauck.
- Klemm- und Fummelzonen: Besonders Gurtschlösser, Schultergurte, Verdecke, Schiebegriffe und Klappmechaniken fallen hier negativ auf. Der vielbeworbene „Einhand-Klappmechanismus“ bedeutet nicht, dass Sie ohnehin nur eine Hand nutzen können, weil Sie die andere gerade irgendwo eingeklemmt haben.
- Packesel: Wer viel shoppt, sollte auf große, belastbare und am besten abschließbare Untergestelltaschen oder -körbe setzen.
- Autofahrer: Für einige Modelle gibt es Adapter für die Autobabyschale, bei Travelsystemen wird eine Babyschale gleich mitgeliefert. Doch bitte legen Sie die Kleinen in den Kinderwagen, wenn Sie nicht gerade Auto fahren. Die Halb-Liege-Position in den Schalen ist für die zarte Wirbelsäule eines Neugeborenen nicht optimal.
- Diebstahlssicher: Hochpreisige Wagen wie Bugaboo oder Joolz wecken Begehrlichkeiten bei Kriminellen. Schließen Sie den Kinderwagen stets mit einem guten Fahrradschloss an – im Hausflur genauso wie vor der Kinderarztpraxis.
- Problemstoffe checken: Tests entlarven oft Schadstoffe im Regenverdeck, Griff oder Sicherheitsbügel. Negativbeispiel: Bergsteiger Capri, ein „Chemiecocktail“ (Stiftung Warentest) mit Weichmachern im Sicherheitsbügel und Regenverdeck.