Das Wichtigste auf einen Blick:
- Testkriterien sind kindgerechte Gestaltung, Handhabung, Haltbarkeit, Sicherheit und Schadstoffe
- "Immer besser" - Sicherheit und Schadstoffe sind seltener ein Problem
- wichtiges Testkapitel bei Kombikinderwagen ist eine große Babywanne mit Platz zum Wachsen
- gut verstaut im Kofferraum - auch Faltmaß, Klappverhalten und Gewicht sind Testkriterien
- bei einem „Mangelhaft“ im Urteil „Schadstoffe“ fällt Endnote nicht besser aus
- Tests finden inzwischen in Abständen von einem Jahr statt
Sitzt bei Ihnen der Schreck auch jedes Mal tief, wenn die Stiftung Warentest die Öffentlichkeit darüber informiert, wie sehr Kinderwagen mit Schadstoffen belastet sind? Teils waren die Konzentrationen an PAK oder Weichmachern so hoch, dass es aus Sicht der Warentester nur noch für das Qualitätsurteil „Mangelhaft“ reichte – und ausgerechnet das teuerste Modell aus dem Februartest 2015 hätte aus diesem Grund nicht einmal verkauft werden dürfen.
Seit Beginn der Prüfreihen in den 1970er-Jahren waren etliche Kinderwagen außerdem unsicher, auch viele Folgetests wurden von Mängeln und Zumutungen dominiert. Als das Berliner Prüfinstitut die zentrale Botschaft veröffentlichte, dass nur einer von 14 Testkandidaten „gut“ abschneide, war man sich beinahe sicher: Eltern lassen sich künftig nicht mehr allein vom Design eines Kinderwagens in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen. Auch teuer heißt bei den Kinderwagen nicht automatisch gut – und einmal mehr zeigt sich, wie unverzichtbar die Arbeit der unabhängigen Verbraucherschützer ist.
Kindersitze sind in puncto Schadstoffe meist ohne Tadel
Interessant dabei ist der Umstand, dass sich bei Kindersitzen seit Einführung der Schadstoffprüfung eine erfreuliche Entwicklung vollzogen hat. Als die Stiftung Warentest in traditioneller Kooperation mit dem ADAC ab dem Jahr 2011 ihre Testkandidaten auch auf Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und gesetzlich verbotene Weichmacher prüfte, hatten die Hersteller schnell ihre Optimierungslisten zur Hand. Dann beeilte man sich, die Sitze künftig möglichst frei von Schadstoffen zu produzieren. Ergebnis: Wegen Schadstoffgehalts fällt heute kaum ein Kindersitz mehr durch. Sehr viele der geprüften Modelle sind sogar nahezu unbelastet – und Eltern offenbar zunehmend sensibilisiert, auf dieses wichtige Thema zu achten und sich vor dem Kauf in den Testtabellen der Stiftung Warentest genau zu belesen.Tests zu Kinderwagen finden nur einmal jährlich statt
Bei den Kinderwagen scheint das nicht ganz so gut zu funktionieren, obwohl dort dringender Handlungsbedarf bestünde, denn die Babys sind in schadstoffbelasteten Kinderwagen nicht minder gefährdet. Es wird an Bezügen oder Frontbügeln genuckelt und auf Sitzgurte gebissen – und vor allem im Sommer kommt es zum vorhersehbaren Hautkontakt mit sämtlichen Materialien im Sitzbereich. Doch auch in Schiebegriffen und Regencover fanden sich Schadstoffe, die über die Haut in den Körper gelangen und dort langfristig Gesundheitsschäden hervorrufen können.Ein Grund für das jahrelange Ausbleiben jeglicher Evolution bei den Kinderwagen mag in den großen Abständen zwischen den Kinderwagentests liegen. Während Kindersitze etwa zweimal jährlich getestet werden, finden Warentests zu Kinderwagen bis zum Jahr 2017 nur in Zwei-Jahres-Abständen statt. Erst in jüngerer Zeit werden die Testzyklen kürzer. Die letzten Kinderwagentests fanden im März 2017, April 2018 und August 2019 statt. Doch angesichts der Fülle an Marktneuheiten jedes Jahr ist das für Eltern immer noch ausgesprochen unbefriedigend.
Stiftung Warentest: „Immer besser“ – doch es ginge auch ganz ohne Schadstoffe
Doch anstatt sich und der Kundschaft Fehler einzugestehen und die notwendigen Änderungen im Herstellungsprozess in Aussicht zu stellen, strampeln die Hersteller um Ehrenrettung und Rechtfertigung. So fand sich kurze Zeit nach Testveröffentlichung eine Stellungnahme der Herstellers Joolz auf seiner Homepage, er habe seinen Testwagen von weiteren Prüfinstituten untersuchen lassen – mit dem Ergebnis, dass die Schadstoffkonzentration noch unterhalb der Norm liege.
Selbst wenn sich hier tatsächlich abweichende Testergebnisse mit dem Tenor „gerade noch normgerecht“ formulieren ließen – wie am Beispiel des Joolz Day geschehen: Ein solches Vorgehen begleitet ein gewisser Spott gegenüber Eltern, die das Beste für ihr Kind bestimmt nicht in einer kostspieligen Schadstoffschleuder erkennen. Außerdem zeigt der Vergleich mit anderen Wagen, dass es viel besser ginge.
Naturkind beispielsweise kommt ganz ohne Schadstoffe aus, ist aber teuer. Deutlich günstiger schafft es Hauck mit seinem Kombiwagen Saturn R Duoset an die Spitze der Testtabellen. Technisch notwendig oder eine Frage der Produktionskosten sind sie also nicht.
Inzwischen ist das Fazit tatsächlich positiv: Schadstoffe trüben immer seltener die Testresultate. „Hoffentlich das letzte Mangelhaft“ titelt die Stiftung Warentest etwa im Sommer 2019 und setzt auf eine deutliche Entwicklung auf dem Schadstoffmarkt. Dazu trägt insbesondere die strenge Bewertung nach den Grenzen für Spielzeug bei. Damit habe man die gesamte Branche für die Schadstoffproblematik sensibilisiert, heißt es bei Warentest.
Schadstoffarme Kinderwagen bei Stiftung Warentest
Mit der Schadstoffnote „Gut“ oder gar „Sehr gut“ fallen in den Tests der letzten Jahre nur wenige Kinderwagen oder Buggys auf – aber immerhin einige im vorderen Testfeld lassen sich klar als schadstoffarm identifizieren:Joie Litetrax 4 – Stiftung Warentest: „Recht preiswerter Testsieger“, Schadstoffnote Gut (1,7)
i'coo Pace – Stiftung Warentest: „Schnell und einfach aufgebaut“, Schadstoffnote Gut (1,6)
Quinny Zapp Flex Plus – Stiftung Warentest: „Falten kompliziert“, Schadstoffnote Sehr gut (1,0)
Britax Römer Go Big –Stiftung Warentest: „Kindgerecht“, Schadstoffnote Gut (2,3)
ABC Design Condor 4 – Stiftung Warentest: „Günstigster unter den Guten“, Schadstoffnote Gut (1,7)
Moon Nuova City – Stiftung Warentest: „Schieber für große Eltern passend einstellbar“, Schadstoffnote Gut (1,7)
Fünf Testkriterien bilden die Gesamtnote im Warentest
Aber Schadstoffe sind nicht der einzige Dauerkritikpunkt des Testhauses. Vornehmlich bei den Kombikinderwagen bemängeln die Tester zu enge und kurze Liege-Aufsätze und den oft schlechten Sitzkomfort. Viele Babywannen seien zu kurz und so schmal, dass sie kräftiger gewachsene oder winterlich eingepackte Babys einengen könnten.Was die Sitze von Kombikinderwagen betrifft, führten zu niedrige Lehnen oder zu schmale Sitzeinhänge häufig zur Abwertung. Da Eltern dies gerade bei den lange genutzten und teuren Kombikinderwagen als ausgesprochen lästig empfinden, fließt das Testkapitel „kindgerechte Gestaltung“ zu 45 Prozent und damit wesentlich in die Gesamtwertung ein. Den zweiten Schwerpunkt bildet mit 35 Prozent der Faktor Handhabung – mit Unterpunkten wie Montage, Ein- und Aufklappen, Verstellen, Fahren auf verschiedenen Untergründen, Tragen und Transportieren. Mit je 5 Prozent sind die Urteile Haltbarkeit und Sicherheit demgegenüber stark untergeordnet, die Schadstoffe fließen zu 10 Prozent in die Gesamtnote ein.
Doch nur die Balance aus fünf Testkriterien (kindgerechte Gestaltung, Handhabung, Haltbarkeit, Sicherheit und Schadstoffe) garantiert eine gute Testnote. Bei einem „Mangelhaft“ in den Kriterien „Schadstoffe“ und „Sicherheit“ kann nur ein abschließendes „Mangelhaft“ ausdrücken, wie es um die Qualität solcher Kindersitze bestellt ist.
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