Das Wichtigste auf einen Blick:
- Vor allem Vollverstärker in diesem Preisbereich vertreten, kaum Vor- und Endstufen
- Klein, leicht und kompakt
- Weniger Schnittstellen: Auf bestimmte Anwendungen spezialisiert
- Gute Noten im Schnitt
Herzstück einer jeden HiFi-Anlage ist der Verstärker. Er sorgt dafür, dass sich die Signale der angeschlossenen Geräte in der richtigen Stärke durchs System bewegen. Eine zentrale Aufgabe, die sich viele einiges kosten lassen. Aber geht das nicht auch günstig? Wir haben uns den Preisbereich unter 300 Euro angeschaut.
In der Preisklasse unter 300 Euro sind vor allem Vollverstärker vertreten
Verstärker werden in verschiedene Untertypen eingeteilt: Sogenannte Vorstufen beherbergen Anschlüsse für HiFi-Peripheriegeräte und bringen deren Audiosignale auf Arbeitsniveau. Endstufen geben diese mit der richtigen Spannung an die angeschlossenen Boxen weiter. Fakt ist, in der HiFi-Anlage werden beide Verstärkertypen benötigt. Wer Vor- und Endstufe jeweils separat kauft, erhält im Ergebnis oft astreinen Klang, wird hier mit 300 Euro aber nicht weit kommen.
Vollverstärker kombinieren die Fähigkeiten beider Komponenten, besitzen also integrierte Vor- und Endstufen – zwei Fliegen mit einer Klappe. Auch ist die Auswahl im Preisbereich unter 300 Euro deutlich größer. Wer sich also auf die Suche nach HiFi-Verstärkern unter 300 Euro begibt, trifft in erster Linie auf Vollverstärker, die mit einem Anschlussterminal bestückt sind und sowohl die Arbeit von Vor- als auch Endverstärkern verrichten.
Wie sind Vollverstärker unter 300 Euro ausgestattet?
Wir haben über unsere Datenbank erhoben, wie sich die von uns erfassten Anschlüsse und Funktionen verteilen. Dabei beschränkten wir uns ausschließlich auf Vollverstärker der letzten sieben Jahre – eben auch, weil es in dem Preisbereich bis 300 Euro schlicht zu wenige Vor- und Endstufen gibt, die wir für eine aussagekräftige Datenbasis heranziehen können. Sieben Jahre, weil viele der älteren Modelle auch immer noch erhältlich sind. In der Grafik sind die relevantesten Schnittstellen aufgeführt, um Ihnen ein Gefühl über Verteilung innerhalb der Klassen zu vermitteln (Registerkarten klickbar):Beim Vergleich mit den höheren Preisklassen fällt direkt auf, dass die meisten Anschlüsse im Bereich unter 300 Euro deutlich seltener vorkommen. Das ist vor allem ein Zeichen dafür, dass ein einzelnes Modell nicht jedes Bedürfnis bedienen wird. Bedeutet im Umkehrschluss, dass HiFi-Verstärker unter 300 Euro eher auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sind. Selbst wer auf Kopfhörer-Buchsen Wert legt, wird in diesem Preisbereich nicht immer ein passendes Modell finden (nur zu 54 Prozent vorhanden).
Vollverstärker unter 300 Euro besitzen vor allem Analoganschlüsse, etwa Cinch (75 Prozent) und / oder Klinke (42 Prozent). Cinch-Buchsen sind diejenigen Anschlüsse, die in der HiFi-Peripherie nach wie vor am häufigsten benötigt werden, zum Anschluss von CD-Playern, Tunern, aber auch Netzwerkplayern. Eine Bluetooth-Verbindung zur Klangquelle wird von 42 Prozent unterstützt, zu denen auch der Pro-Ject Head Box S2 Digital gehört. Via Bluetooth übertragen Sie dann Audiosignale von Ihrem Smartphone drahtlos zum Verstärker. Digitale optische bzw. koaxiale Anschlüsse, die für eine sehr saubere Signalübertragung stehen, kommen in dieser Preisklasse eher selten vor, nämlich zu rund 21 und 17 Prozent. Der Amazon Echo Link Amp bringt gleich beide Varianten mit. Phono-Eingänge gibt es in der Unter-300-Euro-Klasse sehr wenige (8 Prozent). Solche versetzen den Verstärker in die Lage Plattenspieler zu verstärken, was ihm nur deshalb zuverlässig gelingt, weil in ihm ein spezieller Phono-Vorverstärker werkelt. Kaum bis gar nicht sind speziellere Schnittstellen vertreten, nämlich WLAN (8 Prozent) und HDMI-ARC (0 Prozent). USB-Slots zur Medienwiedergabe vom Stick oder PC sind in jedem dritten Gerät verbaut (37 Prozent), Subwoofer-Ausgänge für Basslautsprecher sind wiederum eher rar (16 Prozent).
Vollverstärker bis 300 Euro: Leichtgewichte mit weniger Technik im Gehäuse
Tendenziell bleibt die Erkenntnis, dass sich in der niedrigsten Preisklasse weniger Anschlüsse auf jedes Modell verteilen. Wir halten also fest, dass die Technik mit steigendem Preis komplexer wird. Vollverstärker unter 300 Euro sind eher kompakt und klein, Vollverstärker über 1000 Euro groß und massiv. Das ist auch am Gewicht in unserer Datenbank ablesbar, das mit hochwertigeren Technologien steigt, wie die nachfolgende Grafik illustriert.Vollverstärker unter 300 Euro sind im Mittel 2,5 kg leicht, Boliden über 1000 Euro 13,3 kg schwer, während die mittleren Preisklassen ein Durchschnittsgewicht zwischen 5 und 7 Kilogramm haben.
Wie klingen Verstärker unter 300 Euro?
Hier sind generelle Aussagen schwierig, da der Klang eben von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist. Auch die RMS-Leistung sagt wenig bis gar nichts über den Klang aus. Die Watt-Angaben sind eine gute Hilfestellung bei der Suche nach den richtigen Lautsprechern, die je nach Wirkungsgrad mit bestimmten Leistungswerten besser harmonieren. Der Klang wiederum entsteht aber eher aus dem Zusammenspiel mehrerer Komponenten, natürlich einschließlich des Verstärkers. Als bester Indikator dafür, wie gut ein Verstärker klingt, kann demnach nur das eigene Ohr oder eine professionelle Bewertung dienen. Wir haben die Notenschnitte, die sich bei Testberichte.de aus Noten der Testmagazine und Meinungen anderer Plattformen aggregieren, berechnet, in die Preisklassen aufgeteilt und in folgende Grafik eingebaut:Überraschend ist, dass der Preisbereich zwischen 300 und 500 Euro besser abschneidet als der darüberliegende teurere bis 1000 Euro. Die besten Noten kassieren aber wie erwartet die kostspieligen Exemplare jenseits der 1000 Euro. Vollverstärker bis 300 Euro werden zwar durchschnittlich schlechter bewertet als die anderen Preisklassen, erzielen unterm Strich dennoch ein passables Ergebnis. Diese Verstärkerklasse punktet ebenfalls mit ordentlichem Klang, der in Tests und Rezensionen als Hauptkriterium zur Bewertung herangezogen wird.
Unser Fazit: HiFi-Verstärker unter 300 Euro sind kompakter und bringen weniger Anschlüsse mit. Hier müssen Sie sich entscheiden für welchen Anwendungszweck Sie den Verstärker benötigen. In jedem Falle finden Sie in dieser Klasse gut bewertete Modelle mit sauberem Klang.