Das Display überstrahlt alles
Schon immer lag der Fokus von Sony-Smartphones auf der hohen Qualität von Display und Kamera, sind Fernseher und Spiegelreflexkameras doch auch sonst das Steckenpferd des Unternehmens. Das Sony Xperia 1 aber treibt diesen Fokus nun auf die Spitze. Es visiert mit seinem extrem lang gezogenen 21:9-Format echte Kinofans an, laufen doch die meisten großen Kinofilme in diesem Format. Damit das Kinovergnügen auch so richtig aufkommt, hat Sony auf Notch oder Loch im Display verzichtet und ein klassisches Design mit rechteckigem Bildschirm gewählt, aber die wohl aktuell beste Hardware am Markt verbaut. Das OLED-Display bietet Ihnen daher auf 6,5 Zoll Diagonale eine echte 4K-Auflösung und beeindruckende HDR-Kontraste.Sony wirbt dabei damit, eine Mobilausführung seines X1-Prozessors einzusetzen, der Farbwiedergabe und Kontraste schon in seinen TV-Geräten so erfolgreich steuert. Das mag nach echtem "Overkill" klingen, schließlich handelt es sich nur um ein trotz allem kleines Smartphone. Cinema-Enthusiasten zeigten sich auf dem Mobile World Congress 2019 in Barcelona aber ausgesprochen begeistert von der Bildqualität des neuen Displays.
Es gibt aber auch Schattenseiten
Das Problem an dem neuen Bildformat: Im Grunde nutzt dieses wirklich nur etwas beim Betrachten von Kinofilmen im Originalformat. Dann ist der Bildeindruck natürlich grandios. Doch die allermeisten Videos, beispielsweise auf YouTube, werden heute im 16:9-Format gestreamt. Daher müssen Sie sich bei fast allen Inhalten außer Kinofilmen mit dicken schwarzen Balken links und rechts des Bildes abfinden können. Denn auch Apps, die theoretisch für dieses Format programmiert werden können, liegen nicht in diesem Format vor. Schließlich gibt es bislang keine Entsprechung am Smartphone-Markt, die App-Programmierer haben also gar keine Veranlassung, dieses Format bislang zu berücksichtigen. Ob Sony daher diese Inhalte auch mit schwarzen Seitenbalken anzeigt, ist noch zu klären.Darüber hinaus frisst ein solch immenser, anspruchsvoller Bildschirm, zumal in dieser Auflösung, unheimlich viel Strom. Der ist beim Xperia 1 aber nur in engen Grenzen vorhanden. Tatsächlich hat der Akku eine Nennladung von 3.330 mAh. Das ist nicht wenig, im Vergleich zur restlichen Flaggschiff-Konkurrenz aber auch nicht nennenswert. Ob die neue Snapdragon-Chipgeneration dermaßen effizienter arbeitet, dass sie den Energiehunger des Displays aufzufangen vermag, ist höchst zweifelhaft. Richten Sie sich daher im 4K-Betrieb eher auf öftere Steckdosen-Pausen ein.
Und kann der Rest des Gerätes mithalten?
Der alleinige Fokus auf das neuartige Display ist aber nicht ganz fair. Denn auch sonst hat das Xperia 1 eine Menge zu bieten. Neben dem erwähnten Highend-Chipsatz kommt es mit zukunftssicheren 6 GB Arbeitsspeicher, bietet 128 GB internen Medienspeicher für all die 4K-Kinofilme und gleich noch einen Steckplatz für Speicherkarten obendrauf. Außerdem erhalten Sie mit dem Handy eine leistungsstarke Tripple-Kamera, bekanntermaßen ja das andere Steckenpferd des Konzerns. Die drei Sensoren besitzen jeweils 12 Megapixel Auflösung und stecken hinter einem Superweitwinkel-, einem normalen Weitwinkel- und einem Teleobjektiv. Die beiden letzteren sind zudem optisch stabilisiert. Und ganz besonders hervorzuheben: Als erste Smartphone-Kameras sollen sie nicht nur in 4K Videos drehen können, sondern mit HDR-Kontrasten.Auch sonst wird allerhand aufgefahren, bis hin zu hochwertigen Lautsprechern mit allen möglichen Standards wie Dolby Atmos. Dabei ist der Preis mit 949 Euro (UVP) im Vergleich zu den letzten Samsung- und Apple-Flaggschiffen sogar noch einen Tick günstiger. Trotzdem müssen Sie natürlich fast dreimal so viel hinlegen wie für ein absolut flüssig operierendes normales Smartphone, und auch das ungewöhnliche, lang gezogene Design müssen Sie mögen. Immerhin wirkt das Xperia 1, anders als man erwarten könnte, erstaunlich elegant. Auch wenn die Länge durch den Verzicht auf eine Kameraaussparung im Super-Display unnötig groß ist.