Kaum Verbesserungen, aber ein Gamechanger
Samsung hat es erneut getan und dem Style-Smartphone mitsamt einklappbarem Display eine Kur verpasst. Das Samsung Galaxy Z Flip5 kommt dabei mit einer zentralen und echt praktischen Verbesserung daher: Das zuvor sehr kleine Außendisplay ist deutlich auf 3,4 Zoll gewachsen und ermöglicht nun eine komfortablere Nutzung im eingeklappten Zustand. So können Sie darauf Widgets verwenden, das Wetter checken, Mails lesen oder den Kalender einsehen.Über separate Dienste lassen sich theoretisch auch alle anderen Apps vollständig auf dem Display darstellen. Das hat zur Folge, dass Sie das Gerät seltener aufklappen müssen, was das immer noch sehr schadanfällige OLED-Display schont. Denn weiterhin wird für die Flexibilität ein relativ weiches Plastik genutzt, auf dem sich ab Werk eine Schutzfolie befindet, da sonst selbst kantige Fingernägel schon Kratzer hinterlassen würden. Problem: Diese Folie wird an dem leider nach wie vor sichtbaren Falz, also der Einknickstelle, mit der Zeit porös und löst sich unvermeidbar ab. Sie sollten also besser vorab passenden Ersatz im Haus haben.
Aktuelle Hardware und neues Glas
Das Gerät schließt eingeklappt jetzt bündig aufeinander ab, wodurch das Ganze hochwertig wirkt. Auch ist das Z Flip5 etwas dünner geworden – in der Tasche lässt es sich problemlos transportieren, klarer Vorteil eines Foldables. Optisch sind die Modelle wenig auffällig, da man bei sachten Pastellfarben bleibt. Zum Unmut vieler Samsung-Fans ist das Glas auf der Rückseite nun glatt und glänzend, nicht mehr matt und Fingerabdruck-resistent. Neu ist der aktuellere Chipsatz in Form des Snapdragon 8 Gen 2, der mehr Leistung liefert, als man je benötigen würde. Das Gerät gibt es mit 256 oder 512 GB Festspeicher, den Sie nicht erweitern können. Hier hätte man durchaus auch ein 1-TB-Modell erwarten können, was vor allem in der über-1.000-Euro-Preisklasse inzwischen üblich ist.Zu viele Schwächen für diesen Preis
Auf der rechten Seite befinden sich die Lautstärke-Tasten sowie der An-/Aus-Knopf, in dem sich der Fingerabdrucksensor befindet. Letzterer reagiert ersten Hands-On-Berichten zufolge nicht zuverlässig genug. Vor allem im eingeklappten Zustand ist das ein Nervfaktor. Die Lautstärke-Tasten sind im aufgeklappten Zustand so weit oben verbaut, dass man sie ohne Umgreifen mit den Fingern kaum erreichen kann – da besteht definitiv Verbesserungspotenzial.Bei der Kamera hat sich zum Vorgänger nichts getan, es wird dieselbe Kamera verbaut, mit denselben Schwächen. Farben sind nicht immer natürlich, im Dunkeln bilden helle Lichter unschöne Schlieren und auch der generelle Schärfeeindruck ist einfach nicht auf dem Niveau eines herkömmlichen Smartphones in dieser Preisklasse. Hier müssen Sie aufgrund der Klapp-Bauweise also klare Abstriche machen. Der Akku ist mit 3.700 mAh ebenfalls gleich geblieben. Bei aktivierten 120 Hz kommen Sie so mit Mühe über einen vollen Tag, was inzwischen sehr wenig ist.
Kein Kauf für die Ewigkeit: Die Anfälligkeit für Defekte bleibt bestehen
Das wohl größte Problem an Foldable-Smartphones ist auch in der fünften Iteration des Z Flip nicht gelöst: Das biegbare Display ist selbst bei sorgsamem Umgang anfällig für Defekte. So gab es im Netz kürzlich eine ganze Welle an Beschwerden über das Galaxy Z Fold 3, dessen Display nach Ablauf der Garantiefrist besonders häufig zu Brüchen neigt – vermutlich weil die Weichmacher im Kunststoff ihre Wirkung verlieren und das Material durch die anhaltende Belastung spröde wird. Die Schutzfolie über dem Display franst zudem schnell aus. Es deutet wenig darauf hin, dass dieses Problem beim Z Flip5 nicht auftreten wird.Samsung gewährt eine 24-monatige Garantie, die angesichts des Premium-Preises und der hohen Wahrscheinlichkeit für Defekte kurz erscheint. Samsungs Reparaturservice ist zudem durch die große Verbreitung ihrer Geräte chronisch überlastet, weshalb die Wahrscheinlichkeit besteht, dass Sie im Garantiefall lange auf die Reparatur warten müssen.
Außerhalb der Garantiezeit berechnet Samsung den Erfahrungen der Käuferinnen und Käufer zufolge für die Reparatur des Displays bei der Galaxy-Fold-Reihe zwischen 700 und 800 Euro, für ein Gerät der Flip-Reihe aufgrund des kleineren Displays vermutlich etwas weniger.