Alles andere als eine Retro-Retorte sei der neue Chevrolet Camaro, der ab 2010 auch hierzulande erhältlich sein wird. Zu diesem abschließenden positiven Urteil kommt die Zeitschrift „Auto Bild“, die den Wagen – der übrigens via Importeure natürlich auch schon jetzt zu haben ist – in einem Praxistest gefahren hat. Der Camaro setzt sich damit wohltuend vom Dodge Challenger ab und ist stattdessen im ganzen genommen ein „zeitgenössisches, eigenständiges Auto“ geworden.
Schon auf den ersten Blick fällt die Formensprache des Camario buchstäblich ins Auge. So wechseln sich am Chassis des Amerikaners runde und eckige Formen miteinander ab und erzeugen Reibung – wobei dies ebenfalls wieder positiv gemeint ist. Nur schade, so „Auto Bild“, dass sich diese eindeutige Formensprache nicht im Innenraum fortsetzt beziehungsweise dort einer „Baumarkt“-Logik weiche – innen fehle es dem Camaro eindeutig an Einheit, und auch etwas mehr Metall statt Plastik hätte seinem Ambiente und der Anmutung gut getan - enttäuschend. Doch insgesamt lasse der Camaro vergessen, wie „langweilig“ („Auto Bild“) sein Vorgänger war.
Auch in technischer Hinsicht können man, wie der Testbericht fortfährt, von einem gelungenen Comeback sprechen – und gibt sich überrascht. Denn der Muscle Car präsentierte sich nicht nur als astreiner Sportwagen, schon schafft auch den Spagat zum Alltagskomfort. Während nämlich der V8 im Alltag geruhsam vor sich hin blubbere, entfacht der Camaron beim Tritt auf das Gaspedal ordentlich Kräfte. Nach fünf Sekunden ist die 100-km/h-Marke erreicht, und erst bei 250 km/h ist Schluss. Auffällig, dass die Lenkung nicht die typischen amerikanischen Weichheit an den Tag legt, sondern präzise arbeitet. Allerdings sei der Versuch von Chevrolet, dem Camaro seinen Spritdurst mit einem sechsten Gang auszutreiben, leider nicht von Erfolg gekrönt.
Bei Importeuren kostet der Camaro rund 40.000 Euro (V6, 304 PS) beziehungsweise 50.000 Euro (V8, 422 PS). In den USA übrigens ist er so beliebt, dass sofort verfügbare Modelle den Händlern Aufschläge zwischen 5.000 bis 7.000 Dollar einbringen. 12.000 Exemplare wurden allein im Juni 2009 zugelassen. So viele werden es hierzulande natürlich nie werden. Aber ein zukunftsträchtiges Lebenszeichen hat Chevrolet mit dem neuen Camaro sicherlich gesetzt.
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- Erschienen: 01.10.2013 | Ausgabe: 7/2013
- Details zum Test
ohne Endnote
„... die Schubkraft des 6,2-l-V8-Motors ist gewaltig. In 5,2 Sekunden von Null auf 100 km/h und Schluss ist erst bei ... 250 Stundenkilometern. Das 6-Stufen-Automatikgetriebe schaltet flott, wer es sportlich liebt, benutzt die beiden Lenkradwippen, um sich durch die Gänge zu hangeln. ... Im Innenraum erwarten die Passagiere lederbezogene Sportsitze und auf der Rückbank finden sogar Großgewachsene ausreichend Platz. ...“