Das Wichtigste auf einen Blick:
- Neue Autoradios müssen seit Ende 2020 DAB/DAB+ an Bord haben
- Kompatibilität mit Android- oder iOs-Smartphones erweitert die Funktionalität
- Bluetooth und Freisprecheinrichtung sollten unbedingt dabei sein
- Navigation hat sich bei Autoradios nicht durchgesetzt
Moderne Autoradios sind multimediale Audio-Entertainer mit vielen Nutzungsmöglichkeiten
Autoradios zum Selbsteinbau erfreuen sich unverändert einer großen Beliebtheit. Auch wenn Neuwagen heutzutage meist mit kompletten Infotainment Systemen ausgestattet sind. Es gibt jedoch Millionen von Gebrauchtwagen älterer Baujahre. Und es gibt viele Autobesitzer, die für guten Sound im Auto und manche technischen Features Autoradios der Hi-Fi-Top-Marken, wie zum Beispiel JVC, Kenwood, Pionier, Alpine oder Sony bevorzugen. Auch Autoradios haben sich im Laufe der Jahrzehnte technisch immer weiterentwickelt. Ihre Hauptfunktion ist zwar immer noch der möglichst klare und gute Empfang von Radiosendern und besonders Verkehrsfunksendern mit hilfreichen Informationen zur Verkehrslage. Daneben sind sie, je nach Ausstattung, aber auch Stereoanlage, MP3-Player und Telefon-Freisprecheinrichtung und verfügen über viele Funktionen, die sie eher zu einem Multimedia-Player machen.Bauformen und Unterschied zu Moniceivern und Navitainern
Bei den Bauformen gibt es zwei Typen: 1-DIN und 2-DIN oder auch Doppel-DIN genannt. Das hängt mit der Größe des Einbauschachtes im Fahrzeug zusammen. 1-Din-Schächte sind 182 Millimeter breit und 52 Millimeter hoch, die 1-Din-Autoradios messen entsprechend 180 x 50 Millimeter. Doppel-Din-Schächte bzw. Autoradios sind genauso breit, aber doppelt so hoch. Ein 2-DIN-Autoradio misst also 180 x 100 Millimeter. Über viele Jahrzehnte waren 1-DIN-Geräte die Regel. Mehr und mehr Kraftfahrzeuge, vor allem neuerer Baujahre, besitzen inzwischen jedoch Doppel-DIN-Schächte. Trotzdem werden aber reine Autoradios in dieser Größe weiterhin seltener produziert. Zum einen gibt es für die großen Schächte Einbausätze, damit 1-DIN-Radios hineinpassen. Zum anderen werden für die doppelt so großen Schächte eher Moniceiver, mitunter auch Navitainer genannt, erworben. Diese Multimedia-Player unterscheiden sich von Autoradios durch die Vielzahl integrierter Funktionen. Sie verfügen über richtige Bildschirme und teilweise auch Touchscreens. Mit ihnen können beispielsweise Videos abgespielt oder das Bild von Rückfahrkameras ins Fahrzeuginnere übertragen werden. Viele haben integrierte grafische Navigationssysteme oder es können die entsprechenden Apps vom Smartphone übertragen werden.Bei Neugeräten ist Digitalradio Pflichtausstattung
Alle neuen Autoradios im Handel müssen seit dem 21. Dezember 2020 mit Empfangstechnik für Digitalradio ausgerüstet sein. Daneben bleibt die UKW-Technik erhalten. DAB gibt es seit 2004, das modernere DAB+ seit 2012. Der technische Unterschied liegt vor allem in den Audio-Codecs. DAB hat Audiodateien in MPEG1 komprimiert, DAB+ komprimiert sie in dem wesentlich besseren MPEG4-Standard. Zwar wird es das aus den 1950er-Jahren stammende UKW noch für unbestimmte Zeit geben, weil sich der flächendeckende Ausbau des terrestrischen Sendenetzes für Digitalradio noch hinziehen wird. Dennoch ist das Ziel, die störanfällige und ineffiziente alte Sendetechnik langfristig komplett einzustellen, so wie es zum Beispiel mit Mittelwellensendern (MW) schon vor Jahren geschehen ist. In neueren Autoradios kommt inzwischen nahezu ausnahmslos DAB+ zum Einsatz. Das ist abwärts kompatibel, sodass auch Sender, die mit älterem DAB arbeiten, empfangen werden können. Digitales Radio bietet technisch viele Vorteile: Es können wesentlich größere und dennoch kompaktere Datenmengen übermittelt werden. Dazu gehören auch Verkehrsinformationen. Per DAB/DAB+ können wesentlich mehr Sender empfangen werden. Der Ton ist völlig rauschfrei und glasklar, während z.B. bei UKW je nach Gelände und Verbindung häufig ein Rauschen den Klang stört. Da aber DAB bzw. DAB+ noch nicht in allen Regionen für alle Sender verfügbar ist, haben die Hersteller „Seamless blending“ entwickelt, übersetzt „nahtloser Übergang“. Dabei wechselt das Radio automatisch und unmerklich von DAB+ zu UKW und wieder zurück, wenn es bei dem eingestellten Sender während der gesamten Fahrt Abschnitte ohne digitalen Empfang gibt. RDS, das klassische „Radio Data System“, kennen Autoradionutzer schon seit mehr als drei Jahrzehnten: Dabei werden bei UKW-Sendern zum Beispiel die gerade gespielten Songtitel im Display des Radios angezeigt. Das ist natürlich bei modernen Autoradios üblicherweise immer dabei. Bei Digitalradio können aber noch weitaus mehr Informationen, zum Beispiel zur Verkehrslage, auf dem Display ausgespielt werden.
Neue Autoradios, die seit dem 21.12.2020 verkauft werden, müssen mit Empfangstechnik für digitalen Rundfunk ausgestattet sein. UKW, MW oder LW können daneben weiterhin integriert sein.
Das Smartphone als Partner des Autoradios
Die Koppelung mit Smartphones ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit bei Autoradios. Die meisten verfügen über Dual Pairing, dabei können zwei verschiedene Smartphones gekoppelt werden, um das Autoradio zum Beispiel als Freisprecheinrichtung zu nutzen. Es gibt Geräte, bei denen zum Streamen von Musik noch weitere Smartphones gekoppelt werden können. Viele sind sowohl mit Android als auch iOS kompatibel und verfügen über Funktionalitäten wie beispielsweise Spotify Connect. Immer mehr kommen auch Apps wie Apple Car Play oder Android Auto auch schon bei Modellen knapp über 100 Euro ins Spiel. Allerdings lohnt sich immer ein aufmerksamer Blick in die konkreten Produktangaben: Bestimmte Funktionen können teilweise nicht über Bluetooth, sondern nur dann genutzt werden, wenn das Smartphone per USB angeschlossen wird. Das kommt, wenn überhaupt, meist bei iOS- (Apple-) Smartphones vor. Bei technisch gut ausgestatteten Autoradios können die Smartphones, teilweise über Apps der Hersteller, auch als Fernbedienung des Radios genutzt werden. Ist in den Produktangaben eines Autoradios von Navigation die Rede, ist meist die Verbindung mit einer Navigationsapp auf dem Smartphone die Rede. Apropos Fernbedienung: In vielen Kraftfahrzeugen sind heutzutage multifunktionale Lenkräder eingebaut. Es bietet sich an, beim Kauf von Autoradios darauf zu achten, dass sie über einen Eingang zum Anschluss der Lenkradfernbedienung verfügen. Damit lässt sich das Autoradio steuern, ohne dass die Hände bei der Fahrt vom Lenkrad genommen werden müssen, ein deutliches Plus an Sicherheit.Weitere Ausstattungskomponenten
Wer im Auto gerne Musik oder Hörbücher per CD abspielen möchte, sollte darauf achten, dass ein entsprechender CD-Player vorhanden ist. Die gibt es bei Autoradios immer seltener. Eben, weil mehr und mehr Nutzer Audiodateien über Bluetooth oder per USB-Anschluss streamen bzw. abspielen. USB ist bei vielen Autoradios in der Ausstattung, teilweise auch noch ein Aux-Eingang. Vielfältiger wird auch die Zahl abspielbarer Dateiformate. Praktisch ausnahmslos sind die Autoradios nach wie vor MP3-fähig, aber immer öfter können auch WMA, AAC, WAV und FLAC Dateien wiedergegeben werden. Für guten Sound sorgen digitale Soundprozessoren. Die Musikleistung wird meist in Watt angegeben. Mindestens 50 Watt sollten es auf alle Fälle sein. Die meisten Autoradios werden aber inzwischen mit 4 x 50 Watt Musikleistung angeboten. Eigentlich korrekt wäre die Angabe der Leistung in RMS (Roat Mean Square). Mit einem komplexen Messverfahren wird dabei die tatsächlich wahrnehmbare Effektivleistung ermittelt. Diese Angabe hat sich bisher aber bei Consumer-Produkten nicht wirklich durchgesetzt und wird in Produktdaten kaum angegeben. Viele Autoradios bringen es auf 15 RMS. Abgesehen von der Leistung spielt eine Rolle, wie stark der Klang den individuellen Vorlieben angepasst werden kann. Dazu sind Equalizer integriert. Bei Autoradios gibt es sie meist von 3-Band- bis 13-Band-EQs. Je höher die Bandzahl, umso genauer können die Tonfrequenzen von Höhen bis zu Bässen aufeinander abgestimmt werden. Die Zahl der Vorverstärkerausgänge bei den im Handel angebotenen Autoradios variiert zwischen 1 und 6. Wichtig ist das vor allem, wenn externe Endstufen und komplexe Lautsprechersysteme im Auto zum Einsatz kommen sollen.