Stärken
Schwächen
Ab wann sind Sitzerhöhungen im Auto überhaupt erlaubt?
Ein handliches Kissen wird ab etwa dem vierten Geburtstag Ihres Kindes ganz offiziell zum Kindersitz nach Babyschale und Kleinkindsitz – klingt das nicht traumhaft praktisch? Reine Sitzerhöhungen (oder auch „Booster-Sitze“) sind von der Straßenverkehrsordnung ab einem Gewicht von 15 kg (das entspricht einem Alter von etwa vier Jahren) als geeignete Sitze für die Mitfahrt im Auto erlaubt.Die meisten dieser Kindersitzerhöhungen sind für kleines Geld zu haben, schnell griffbereit und blitzschnell montiert – perfekt für Fahrgemeinschaften, wo es um schnelles Rein und Raus der Sitze für die unterschiedlichen Altersgruppen und in verschiedene Autos geht. Ziel solcher Sitzerhöhungen ist schlicht der Größenausgleich. Er soll dazu führen, dass der obere Teil des Auto-Sicherheitsgurts korrekt über Brust und Schultern des Kindes verläuft. Denn die Anschnallpflicht gilt selbstverständlich auch für Kinder.
Sitzerhöhungen im Test: Offiziell zugelassen, in Tests aber abgewertet
Doch leider legen Tests auch regelmäßig offen, dass Sitzerhöhungen überwiegend Nachteile haben. Sie schneiden zwar im Testkapitel Handling mit erstaunlich guten Bewertungen ab – z. B. der Osann Junior Isofix, der im Kindersitz-Vergleich der auto, motor und sport in dieser Hinsicht sogar über den kompakten und um ein Vielfaches teureren Peg Perego Viaggio 1 - 2 - 3 Via triumphierte; doch in den Vergleichs-Tests von ADAC und Stiftung Warentest zeigt sich, dass Sitzerhöhungen in der wichtigsten Testkategorie Unfallsicherheit kaum ernstzunehmende Alternativen zu vollwertigen Gruppe-II-III-Kindersitzen mit Kopf- und Rückenlehne darstellen. Die größte Problematik reiner Sitzerhöher besteht darin, dass sie auf Seitenwangen im Bereich des Kopfes und Oberkörpers verzichten und daher keinerlei Seitenaufprallschutz bieten. Kommt es während der Fahrt zu einem seitlichen Aufprall, kann der Kopf Ihres Kindes ungeschützt gegen die Scheibe knallen.Wie sicher sind Sitzerhöher mit Isofix-Verankerungen unten am Sitz?
Trotzdem sind Sitzerhöhungen beliebte Sitzmodelle, die bei den Eltern trotz schlechter Testergebnisse hoch im Kurs stehen. Das hat einige Hersteller veranlasst, ihre Sitzerhöhungen mit Schein-Sicherheit nachzurüsten und ihnen beispielsweise Isofix-Arme für eine starre Verbindung zur Karosserie des Fahrzeugs zu spendieren. Überzeugend ist das nicht: Eine Sitzerhöhung mit Isofix reduziert allenfalls eines von mehreren Verletzungsrisiken, indem sie beim Crash nicht mehr unter dem Po Ihres Kindes wegrutschen kann; auch sie verzichtet auf den Seitenaufprallschutz und eine spezifische Gurtführung im Schulter-Hals-Bereich.Testergebnissen zufolge ist auch der Sicherheitsvorteil von sogenannten Gurtfix-Riemen so gering, dass es sich nicht lohnt, dafür etwas mehr Geld auszugeben. Zwar halten sie den Dreipunkt-Gurt tatsächlich an der Schulter des Kindes, sodass es kaum zu Quetschungen im Halsbereich kommen kann. Hampelt das Kind aber herum, kann sich dieser Schutz schnell in Nichts auflösen. Bei einem realen Unfall wäre Ihr Kind einem Verletzungsrisiko mit schwer abzuschätzenden Folgen ausgesetzt, die aber in jedem Fall schwerwiegender sind als bei einem vollwertigen Kindersitz mit sitzeigenem Gurt und Schultergurtführung. Das Testmagazin auto, motor und sport kommt so zu dem Schluss, dass Sitzerhöhungen in die Kategorie „nicht empfehlenswert“ fallen.
Kaufen Sie sich mit teuren Sitzerhöhungen auch mehr Sicherheit ein?
Nein, in aller Regel nicht. Vor allem die günstigen Sitzerhöher vom Discounter weisen auch noch Mängel bei der Verarbeitung und Schadstoffbelastung auf. Insgesamt legen Sicherheitstests wichtiger Testzeitschriften wie test, ADAC oder Auto Straßenverkehr überwiegend Nachteile offen – und sehen den Sinn dieser Kindersitzerhöhungen allenfalls in einer sporadischen, möglichst späten und ergänzenden Verwendung, als „absolute Notlösung für das Gewissen“ (auto, motor und sport 2/2018).
Sichere Alternativen müssen nicht teuer daherkommen. Hersteller wie Britax Römer, Joie, Heyner oder Nuna beispielsweise statten einige ihrer Gruppe-II-III-Kindersitze (für 15 bis 36 kg) mit guter Unfallsicherheit zum günstigen Preis aus. Und Modelle wie Chicco Universe Fix, Joie Traver Shield oder Kiddy Guardian Pro 2 sehen Testmagazine als Beispiele für gelungene preisgünstige Kindersitze für Kinder von ca. neun Monaten bis zwölf Jahren. Auch in anderen Alters- und Gewichtsgruppen, in den aktuellen Testreihen des ADAC und unseren Bestenlisten für Kindersitze, Reboard-Kindersitze und Babyschalen für die Allerkleinsten finden Sie gute und günstige Modelle, die so manche Sitzerhöhung in Sachen Sicherheit ausstechen.
Die Platzsparenden: Besonders schmale Sitzerhöher im Vergleich
Sitzbreite außen | Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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ab 46,90 € ohne Endnote
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46,5 cm |
Breiter, aber nicht sicherer als andere Sitzerhöhungen Weiterlesen |
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59 Meinungen 0 Tests |
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ab 44,95 € ohne Endnote
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43,7 cm |
Leichtgewichtiger Booster mit Isofix Weiterlesen |
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35 Meinungen 0 Tests |
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ab 21,03 € ohne Endnote
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42,5 cm |
Leicht, handlich, aber nur bedingt sicher Weiterlesen |
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189 Meinungen 0 Tests |
Die Praxis spricht für, die Theorie gegen Sitzerhöhungen. Vor- und Nachteile im Klartext.
Ein paar unbestreitbare Vorteile ...Aus Elternsicht sind vor allem die geringen Anschaffungskosten zu berücksichtigen. Die meisten Kindersitzerhöhungen kommen Sie kaum teurer als 40 Euro zu stehen, nicht selten lässt sich ein besonders attraktives Modell für die Hälfte beim Discounter finden, das die aktuelle Prüfnorm (UN ECE Reg. 44/04) erfüllt. Selbst komfortablere Sitzerhöhungen mit Getränkehalter, weichem Bezug und ausgeprägten Gurt-Hörnchen liegen preislich noch immer im akzeptablen Bereich. Das größte Interesse an Kindersitzerhöhungen vermuten die Hersteller bei Eltern mit Zweitwagen, Großeltern oder schlicht Leuten, die einen leichten und fix im Kofferraum verstaubaren Sitz für eine größere Altersspanne suchen. Ohne Gefriemel mit den sitzeigenen Gurten oder einer Verankerung über Isofix-Ösen mit der Karosserie des Fahrzeugs werden sie einfach auf die Rückbank gelegt und in einem einzigen Vorgang mit dem Auto-Gurt gesichert. Weder müssen Sie Fahrzeugtypenlisten noch ein kompatibles Auto oder eine Gebrauchsanleitung bemühen, um eine solche Sitzerhöhung zu installieren.
... doch ohne den unverzichtbaren Seitenaufprallschutz
Das alles spricht natürlich für diese Kindersitze. Doch vor allem Experten des ADAC und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) warnen regelmäßig vor diesen Produkten. Denn ausgerechnet diese begehrten Modelle verzichten komplett auf Seitenaufprallschutz, Kopfabstützung und Gurte für den Hals-Schulter-Bereich. Kaum einer der billigen, mit Stoff überzogenen Styropordeckel kann in den Prüfschlitten ein akzeptables Sicherheits-Niveau nachweisen. Bei einem Seitenaufprall wirbelt der Kopf ungeschützt umher, Schleuderkräfte gelangen ungebremst bis zum Kind und können erhebliche Verletzungen im Kopf- und Halswirbelbereich verursachen – vor allem bei kleineren Kindern, deren Halsmuskulatur noch nicht ausgereift ist. Verzichtet eine Sitzerhöhung auch noch auf ausgeprägte Gurthaken, kann der Beckengurt nach oben rutschen und schwere Bauchverletzungen hervorrufen. Ebenfalls nicht selten: Der Sitz rutscht beim Crash einfach unter dem Kind durch.
Kleine Auswahl besonders leichter Sitzerhöher
Gewicht | Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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ab 69,99 € ohne Endnote
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3,6 kg |
Sitzerhöhung mit geringer Sicherheit Weiterlesen |
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94 Meinungen 0 Tests |
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ab 44,95 € ohne Endnote
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2,7 kg |
Leichtgewichtiger Booster mit Isofix Weiterlesen |
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35 Meinungen 0 Tests |
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ab 48,99 € ohne Endnote
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2,4 kg |
Sitzerhöhung mit Komfort- und Sicherheitsfeatures Weiterlesen |
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287 Meinungen 0 Tests |