Wenn es ein Kindersitz für den Urlaub sein soll, zählen meist andere Kaufkriterien als sonst: Leicht und platzsparend soll er sein, unauffällig im Reisegepäck verschwinden und im Idealfall so erschwinglich sein, dass er die Urlaubskasse nicht weiter belastet. Der Boostapak scheint genau diesen Balanceakt zu lösen: Der von der Vertriebsmarke trunki auf den Markt geworfene Gruppe II/III-Kindersitz wiegt nur 1,5 Kilogramm und kann sogar zum Rucksack umfunktioniert werden. Mit einem Kaufpreis von rund 60 EUR (Amazon) erscheint er zudem als preiswerte Alternative zur Anmietung eines Kindersitzes am Ferienort.
Erfüllt die ECE-Prüfnorm...
Grundsätzlich ist der Boostapak ein vollwertiger Kindersitz: Als Gruppe II/III-Sitz für Kinder im Vorschul- und Schulalter trägt er das maßgebliche ECE-Label und gilt damit als Sitz, der die wichtigsten Sicherheitsprüfungen bestanden hat. Entwarnung kann dennoch nicht gegeben werden: Denn der Boostapak besitzt keine vollwertige Rückenlehne, Kopfabstützung oder Seitenteile. Zwar scheint eine feste Schlaufe die so enorm wichtige Gurtführung über die Schulter zu gewährleisten, doch ist fraglich, ob sie ihren Zweck erfüllt. Insoweit ist das Konstrukt als ähnlich fragil einzuschätzen wie der aufblasbare Easycarset Inflatable, der bei Stiftung Warentest wegen seines mangelhaften Unfallschutzes durchgefallen war (6/2012)....bietet aber keinen befriedigenden Unfallschutz
Für künftige Zulassungen schreibt eine UN ECE-Regelung vor, dass ein Kindersitz auch einen Seitenaufpralltest bestehen muss. Bislang genügte ein Fronttest, den jedoch die meisten Kindersitze besser meistern als den Seitenaufprall – offenbar ein Grund, weshalb auch so genannten Booster das ECE-Label tragen dürfen, die gänzlich ohne Rückenlehne auskommen und keinerlei Schutz im Bereich des Kopfes bieten. Ein weiteres Grundproblem solcher „Urlaubsmodelle“ besteht in der ungewissen Standfestigkeit. Vor allem scheint die Festigkeit der Sitzfläche vom Füllgrad der eingearbeiteten Tasche abhängig zu sein. Damit zeigt er ähnliche Unsicherheitsfaktoren wie der Easycarset Inflatable, bei mit Stabilitätsschwund durch Luftverlust zu rechnen war.