Isofix, Gurthaken, Gurtleitsystem im Halsbereich
Ein Sitzerhöher mit Isofix-Halterung: Wegen Komplettverzichts auf den Seitenschutz sicherheitstechnisch trotzdem eine Katastrophe, sagen Experten; ein super Sitz für Kinder ab vier Jahren, sagen die Kunden. Wer überzeugt wen? Aus diesem Gegensatz scheint für Peg Perégo die Idee für ein Experiment entstanden zu sein: Erliegen sogar sehr skeptische Eltern der Faszination dieser leichten, kostengünstigen und überaus praktischen Sitzbooster für Kinder ab 15 kg, wenn Isofix-Haken den Sitz zusätzlich stabilisieren? Mit Blick auf die flammenden Online-Feedbacks scheint der Hersteller mit seinem Viaggio 2-3 Shuttle kaum Gegenwind zu bekommen. Die bei Sitzerhöhern üblichen Sicherheitsbedenken treten gegenüber dem Isofix-Konzept zur festen Verankerung im Fahrzeug, optischem Feedback beim richtigen Docken, den ausgeprägten Gurthaken seitlich und dem roten Clip zur korrekten Schultergurtführung offenbar zurück.Steigt nur die Toleranzschwelle oder auch das Sicherheitsniveau?
Andererseits erscheinen Details wie Cupholder, weich gepolsterte Armlehnen und die bequeme Sitzpolsterung wie ein Komfort-Feigenblatt bei einem Sitz, der nicht einmal die grundlegenden Sicherheitsanforderungen erfüllt. Die Problematik besteht weiterhin darin, dass der Kopf des Kindes bei einem Seitenaufprall ungeschützt gegen die Scheibe knallen kann. Auch der Kostenvorteil greift nicht: Für rund 70 Euro bekommt man auch gut bewertete Sitzerhöher mit Seitenwangen, wenn auch ohne Isofix und aus weniger sorgfältig auswählten und verarbeiteten Materialien. Nüchtern betrachtet ist der Gruppe-II-III-Sitz nur wenig besser als in den Kaufrezensionen erwähnte Schnäppchen-Booster aus dem Baumarkt. Zwar sichert er Leerfahrten besser als ein gurtmontierter Sitzerhöher, der ungesichert wie ein Geschoss durch den Innenraum pfeilen kann; Kunden missfällt aber ein Klappern, wenn er mit Isofix eingehakt wird.Testfazits zu Sitzerhöhungen fallen größtenteils mangelhaft aus
Kundenbewertungen machen aber auch deutlich, worum es Eltern bei einem Kindersitz ab 15 kg Körpergewicht hauptsächlich geht: einen jederzeit griffbereiten Sitz mit praktischem Handling, der Sicherheitsnormen einhält und nicht allzu teuer ist. Dann ist ein Isofix-Booster wie der Viaggio 2-3 Shuttle tatsächlich das geringste Übel – wenn nur die Isofix-Halterungen wirklich genutzt und die Gurtspange korrekt mit dem Diagonalgurt verspannt wird, um Quetschungen im Halsbereich zu verhindern. Bei allen Vorteilen, die der Peg Perégo zweifelsfrei hat, lässt sich eine Empfehlung nur anhand von Experten-Grundsätzen zu diesem umstrittenen Thema ableiten: Sitzerhöher wie diesen nur ergänzend einzusetzen, wenn etwa auf die Rückbank kein weiterer, vollwertiger Kindersitz mehr passt. Einen professionellen Kindersitztest würde er vermutlich kaum mit einem befriedigenden Testergebnis absolvieren angesichts der Tatsache, dass Testmagazine schon die schlichte Umbauoption zu einem Sitzerhöher mit einem Mangelhaft abstrafen (z. B. Graco Junior Maxi). Selbst die vermeintlich solideren Isofix-Booster wie der Osann Junior Isofix müssen im Test wegen unsicherer Gurtführung im Becken- und Halsbereich passen – Fazit der auto, motor & sport: "nicht empfehlenswert".