Stärken
Schwächen
Frühmorgens vom Rasseln eines Weckers aus dem Schlaf gerissen zu werden, ist nicht nur ärgerlich, sondern auch objektiv Stress für Ihren Körper. Insbesondere bei Langschläfern oder generell in der dunklen Jahreszeit, wenn es beim Aufstehen noch nicht hell ist, kann dies auf Dauer sogar zu Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und einem Leistungsabfall tagsüber führen. Im schlimmsten Fall zieht der Lichtmangel im Herbst und Winter eine saisonale depressive Störung nach sich, die sogenannte Winterdepression. Abhilfe für diese Probleme versprechen Lichtwecker - und tatsächlich: Die Geräte können dazu beitragen, dass Sie sanft aufwachen und fitter und wohlgelaunt den Tag beginnen.
Wenn die Sonne mit Musik aufgeht
Tageslichtwecker funktionieren alle nach demselben Prinzip: Sie simulieren einen Sonnenaufgang. Kurz vor der eigentlich festgelegten Weckzeit schaltet sich eine integrierte Lampe ein, die nach und nach heller wird. Bei den meisten Geräten können Sie zur Unterstützung des Aufwachprozesses diverse Töne und Geräusche zuschalten. Alternativ geht Ihr Radio an oder Ihr MP3-Player spielt Ihre Lieblingsmusik ab. Das dient jedoch nur als Sicherheit, damit Sie auf keinen Fall verschlafen. Denn eigentlich sollte schon die Helligkeit allein dafür sorgen, dass Sie aufwachen.„Biologische“ Wecker für den Biorhythmus
Lichtwecker werden manchmal auch als biologische Wecker bezeichnet, denn ihre Wirkung beruht auf grundlegenden körperlichen, hormonell gesteuerten Reaktionen, unabhängig vom Bewusstsein. Der Schlaf wird maßgeblich vom Schlafhormon Melatonin gesteuert, das abends ausgeschüttet wird und nachts den Schlaf regelt. Nimmt Ihr Körper aber im Schlaf den simulierten Sonnenaufgang wahr, fährt er die Melatonin-Produktion zurück und bereitet sich langsam auf das Aufwachen vor. Gleichzeitig startet er mit der Produktion des Aktivitätshormons Kortisol. Beide Prozesse leiten in der letzten Phase das Aufwachen ein – ganz von selbst, quasi „natürlich“. Die Folge: Ihr Körper fühlt sich nicht schlapp und gestresst, sondern aktiv und bereit für den Tag.Bei längerer Anwendung können Lichtwecker dazu beitragen, Ihre innere Uhr, also das natürliche Gefühl für den Tag- und Nachtrhythmus zu schulen, das speziell vom Spätherbst bis zum Beginn des Frühjahrs in Turbulenzen kommen kann. Denn wer kennt das nicht: Wenn Sie frühmorgens aufstehen, ist es noch dunkel und nach Feierabend ebenfalls. Die natürliche Funktion des Tageslichts für die innere Uhr fällt in diesem Zeitraum weitgehend aus, zumal das Licht in den meisten Arbeitsräumen und Büros diese Funktion nicht übernehmen kann.
Licht erlaubt individuellen Tag- und Nacht-Zyklus - welche Funktionen unterstützen das?
Die meisten Lichtwecker simulieren nicht nur den Sonnenaufgang, sondern durch langsames Dimmen des Lichts auch den umgekehrten Prozess am Tagesende. So wird die Melatonin-Produktion angestoßen und Ihr Körper kommt zur Ruhe; die Wecker können also auch beim Einschlafen helfen. Da jeder Mensch anders auf diese Prozesse reagiert, sollten Sie die Länge der Dimmphase selbst festlegen. Dasselbe gilt für die Lichtintensität, die unbedingt variabel sein sollte – schließlich handelt es sich sowohl beim Einschlafen als auch beim Aufwachen um individuelle Körperreaktionen.Beliebt sind Lichtwecker mit einer zusätzlichen Radiofunktion. Weniger wichtig dagegen ist eine Schlummerfunktion wie bei einem herkömmlichen Wecker, und auch die Anzahl beziehungsweise die Art der Wecktöne und -geräusche ist streng genommen Geschmackssache. Der eine mag Vogelgezwitscher, die andere meditative Klänge oder Blätterrascheln. Achten Sie aber darauf, dass die Töne für Ihr Ohr angenehm und gut zu hören sind.
Für Paare empfiehlt sich ein Modell, bei dem Sie mehrere Weckzeiten einstellen können, wobei diese Funktion auch für Singles oder Personen nützlich sein kann, die am Wochenende mal etwas länger schlafen möchten. Zum Einsatz kommen Energiesparlampen, meist Halogen- oder LED-Lampen, zwischen denen kein qualitativer Unterschied festzustellen ist.
Trotz „Kinderkrankheiten“ sehr gute Bewertungen
Das Gros der Lichtwecker darf sich über gute Testergebnisse und sehr gute Kundenbewertungen freuen. Das mag daran liegen, dass sogar klinische Studien bestätigen, dass sich der Körper tatsächlich von dem Kunstlicht der Wecker überlisten lässt und die Geräte eine positive Wirkung auf das Schlaf- und Aufwachverhalten haben können. Im Winter oder für Langschläfer, für Menschen mit Schlafstörungen und Schichtarbeiter oder schlichtweg für alle, die sich einen sanften Start in den Tag wünschen, ist ein Lichtwecker sicherlich eine überlegenswerte Option - auch wenn die meisten Geräte im Vergleich zu herkömmlichen Weckern sehr teuer sind.Lichtwecker von Philips kosten rund 100 Euro und je nach Funktionsumfang auch deutlich mehr. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als weltweiten Marktführer des „Wake-up Light“. Das mag auch der Grund sein, warum sich Tester hauptsächlich für diese Produkte interessieren. Der Somneo Sleep and Wake-up Light HF3671/01 beispielsweise ist stolzer Testsieger in einem Test von Haus & Garten Test, kratzt mit seinem Preis im Internet je nach Anbieter aber auch gerne mal an der 200-Euro-Marke. Stattlich ist dafür auch seine Ausstattung: Sechs verschiedene Dimmstufen, regelbare Farbtemperatur, zahllose Programmiermöglichkeiten und die App-Steuerung gehören dazu. Das Testurteil erwähnt als zusätzlichen Pluspunkt des Weckers auch seine Sensoren und die Fähigkeit, die Schlafumgebung zu überwachen.
Nachteilig zeigt sich, dass viele Lichtwecker nicht per Funksignal (DCF77) mit der korrekten Uhrzeit versorgt werden, sondern stattdessen dafür auf Radiosignale (RDS) setzen, die jedoch, wie aus Kundenrezensionen zu erfahren ist, nicht immer korrekt empfangen werden. Ein hell beleuchtetes, nicht dimmbares Display kann ebenfalls ein Ärgernis sein, und auch die Notstromversorgung über Batterien klappt nicht immer reibungslos. Jedoch: Bei einer Stromunterbrechung werden schlimmstenfalls die gespeicherten Daten gelöscht und der Wecker bleibt zur gewünschten Zeit stumm. Wenn Sie deswegen nicht gerade Ihre eigene Hochzeit verschlafen, sondern lediglich in den Genuss kommen, ein paar Stündchen länger zu schlafen, raten wir Ihnen: Genießen Sie es!
Kleines Gesundheitslexikon
- Winterdepression: Depressive Störung, die ausschließlich in den lichtarmen Herbst- und Wintermonaten auftritt und im Frühling wieder vorbeigeht. Sie geht häufig mit für eine klassische Depression atypischen Symptomen wie verstärktem Appetit oder einem stark erhöhten Schlafbedürfnis einher.
- Melatonin: Körpereigenes Hormon, das unseren Tag- und Nachtrhythmus steuert. Gibt es auch als Medikament oder in sehr geringen Dosen als Bestandteil in Nahrungsergänzungsmitteln und soll gegen Schlafstörungen helfen. Die Wirkung des künstlich zugeführten Melatonins ist nicht abschließend bewiesen und sollte gut überlegt erfolgen, da auch andere biologische Funktionen wie Blutdruck und Nierentätigkeit davon beeinflusst werden.
- Kortisol, auch Cortisol: Stresshormon, das der Körper selbst produziert und Stoffwechselvorgänge - vor allem am frühen Morgen - aktiviert. Dadurch wird dem Körper Energie zugeführt.