Das Wichtigste auf einen Blick:
- Einbruchshemmung wichtiger als Verhinderung
- Zeitgewinn durch komplexe Schlösser
- smarte Schlösser dienen dagegen vor allem dem Komfort
- am sichersten sind Panzerquerriegel
Was verraten Testberichte über die verschiedenen Türsicherungen?
Leider sind Deutschlands Diebe ausgesprochen eifrig. Und das mit jedem Jahr in zunehmendem Maße. Durchschnittlich alle drei Minuten wird mittlerweile ein Einbruchsversuch unternommen. Mehr als die Hälfte der Einbruchsversuche wird jedoch auch verhindert – dank teilweise überaus simpler Schutzmaßnahmen. Denn Einbrecher unterliegen einem großen Zeitdruck: Es muss schnell gehen, ansonsten droht die Entdeckung. Jede mit simplen Schutzmechanismen gewonnene Minute erhöht somit signifikant die Sicherheit Ihres Hauses. Es lohnt sich also schon eine vergleichsweise kleine Investition.
Daher schneiden in Tests regelmäßig selbst einfache Türsicherungen mit guten Noten ab. Es geht gar nicht so sehr darum, ein unknackbares Sicherungssystem zu haben, es geht schlicht um den Gewinn von Zeit. Allein ein halbwegs ordentliches Schloss kann die benötigte Einbruchszeit für den Dieb inakzeptabel in die Höhe treiben. Noch besser sind natürlich zusätzliche Sicherungsmaßnahmen wie Panzerriegel, die dann aber auch deutlich teurer kommen.
Die meisten Testmagazine konzentrieren sich auf drei Merkmale von Türsicherungen: So geht es natürlich zunächst um die Einbruchhemmung, zum anderen aber auch um die Verschleißfestigkeit bei täglicher Nutzung und zuletzt um die Handhabung. Der letzte Punkt ist nicht so banal, wenn man bedenkt, dass es Türsicherungen gibt, bei denen Sie zusätzliche Riegel einrasten lassen oder umlegen müssen, extra Schlösser installiert werden oder auch Code-Eingaben zum Öffnen nötig sind.
Smarte Schlösser: Wirklich sicherer oder schlicht Schnickschnack?
Ein neuer Trend am Markt sind sogenannte smarte Türsicherungen. Bei ihnen kann das neue Schloss fernbedient werden – etwa mit dem Smartphone. Dies kann aktiv geschehen, indem Sie einen Code auf dem Smartphone-Display eintippen oder das Handy mit NFC kurz ans Schloss halten oder indem das Schloss via Bluetooth-Verbindung automatisch erkennt, wenn Sie sich der Tür mit dem Handy nähern.
Wirklich sicherer sind diese Türsicherungen freilich nicht, es handelt sich vor allem um ein Komfortmerkmal. Zum einen haben fast alle smarten Türschlösser als Notnagel immer noch ein normales Schloss integriert, zum anderen können natürlich auch Handys abhanden kommen – und wenn sie dann als Schlüssel für die Wohnung dienen, ist es umso leichter, unbefugt einzudringen. Denn wer den Komfort eines automatisch schaltenden Schlosses genießen will, wird mit Sicherheit nicht noch zusätzlich ein Panzerschloss installiert haben, für das er dann ja wieder einen Schlüssel zücken müsste ...
Auf der anderen Seite erlauben smarte Türsicherungen aber auch Fernalarme auf das Display Ihres Smartphones. Öffnet jemand Unbefugtes Ihre Tür, melden das Schloss oder ein separater Türsperren-Sensor dies via WLAN an die Smart-Home-Steuerzentrale, die wiederum zum Beispiel eine Überwachungskamera aktivieren und den Live-Stream direkt auf ihr Display schicken kann. Wenn Sie also mit dem Risiko leben können, das Handy eventuell zu verlieren, haben Sie mit der Smart-Home-Technik eine tolle Möglichkeit, schneller auf Einbrücke zu reagieren.
Auf was muss ich bei einem guten Schloss achten?
Ein herkömmliches Türschloss besteht aus einem Schließzylinder und seinem Gehäuse. Der Zylinder ist passend zum dazugehörigen Schlüssel kodiert. Ein solches Schloss wird jedoch erst dann zu einem Sicherheitsschloss, wenn es eine ausreichende Einbruchs-, Abtast- und Aufsperrsicherheit aufweist.
Sinnvoll sind daher Schließzylinder mit einem Aufbohrschutz. Ein Teil oder am besten alle Stifte bestehen dabei aus Hartmetall, was ein Aufbohren des Zylinders zumindest deutlich erschwert.
Gute Sicherheitsstandards bieten Schließzylinder, die der VdS-Norm entsprechen. Darüber hinaus können Sie zu Sicherheitsbeschlägen greifen, die das Aufbohren oder Abziehen des Schließzylinders vermeiden. Sie bestehen nicht aus simplem Blech, sondern aus massivem Stahl, und sind von der Innenseite her verschraubt, so dass es von Außen keine einfachen Zugriffsmöglichkeiten gibt.
Welche weiteren Methoden gibt es zur Schlosssicherung?
Zusätzlichen Schutz zu einem gesicherten Schließzylinder können ein Sperrbügel oder ganz einfach ein Zusatzschloss bieten. Während Sperrbügel das Aufstoßen der spaltbreit geöffneten Tür verhindern, sind Zusatzschlösser ein weiteres Hindernis, das ein Dieb vor dem Öffnen der Tür überwinden muss. Besonders viel Zusatzsicherheit bieten sogenannte Querriegelschlösser: Hierbei wird die ganze Tür durch einen quergelegten, massiven Balken verschlossen. Wichtig ist, dass die Schließkästen in ebenso massivem Mauerwerk verankert sind. Am besten greifen Sie zu Panzerriegeln mit zwei im Mauerwerk verankerten Bolzen, da hierdurch auch ein Auftreten der Tür um die Mittelachse wirksam verhindert wird.Nicht zuletzt kann die Rückseite der Tür ersetzt oder ergänzt werden, zumindest wenn man auf Glaselemente darin verzichten kann. In einem solchen Fall wird kurzerhand eine mindestens drei Millimeter dicke Stahlplatte auf der gesamten Rückseite aufgesetzt. Damit wird Einbrechern die Möglichkeit genommen, die Tür kurzerhand einzutreten oder mit Äxten aufzubrechen. Kombiniert mit einem Balkenquerschloss dürfte es zumindest durch diese Tür für normale Einbrecher kein Durchkommen mehr geben.