Der südkoreanische Handy-Hersteller Samsung hat sein neuestes Android-Flaggschiff, das Galaxy S3, offiziell vorgestellt. Das Smartphone wird über einen mit 4,8 Zoll nochmals gewachsenen Super-AMOLED-Touchscreen bedient, der wie beim Galaxy Nexus 720 x 1.280 Pixel Auflösung bietet. Der größere Fortschritt wurde aber sicherlich bei der Prozessorleistung vollzogen, denn hier kommt nunmehr ein Quad-Core-Modell aus eigener Produktion (Exynos 4412) zum Einsatz, das auf 1,4 GHz getaktet ist.
Unterstützt wird der Prozessor wie bei aktuellen Top-Smartphones üblich von 1 Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Mali-400-GPU mit 400 MHz Taktrate. Weitere Ausstattungsmerkmale umfassen Datentransfers via HSPA mit bis zu 21 MBit/s im Download, WLAN nach 802.11 a/b/g/n und NFC, sowie die daran angeschlossenen Dienste wie DLNA und Wi-fi Direct. Ferner kann das Galaxy S3 auch selbst als Hotspot für andere mobile Endgeräte fungieren und damit seine Internetverbindung teilen.
Multimedia-Freunde wiederum finden eine 8-Megapixel-Kamera mit 1.080p-Videofähigkeit, eine 1,9-Megapixel-Frontkamera für die Videotelefonie, einen GPS- sowie GLONASS-Empfänger und natürlich einen Media Player vor. Der interne Speicher beträgt je nach Version 16 bis 64 Gigabyte und kann per microSD-Karte sogar noch erweitert werden. Wirklich beeindruckend ist aber der integrierte Akku, der mit seinen 2.100 mAh Nennladung so viel Power bietet, wie bislang kein anderes Samsung-Handy. Damit dürfte es das Gerät selbst bei voller Nutzung mühelos über den Tag schaffen.
Das Smartphone besitzt damit die derzeit wohl stärkste Hardware-Ausstattung, wenngleich die im Vorfeld aufgekommenen Hoffnungen nicht erfüllt wurden. Keramisches Unibody-Gehäuse? 12-Megapixel-Kamera? 1.080p-Touchscreen? CPU mit 1,8 GHz Taktrate und 2 Gigabyte RAM? Alles Fehlanzeige. In dieser Hinsicht hat sich unter vielen Beobachtern Ernüchterung breit gemacht. Viele hatten erwartet, Samsung würde spektakuläre Neuerungen bieten. Doch das ist nicht der Fall. Die Südkoreaner haben zwar erneut den Schritt an die Spitze vollzogen, aber keinesfalls groß vorgelegt. Ein Fauxpas ist in jedem Fall der Verzicht auf LTE – für ein Topmodell absolut unverständlich.
Keine Hardware-Sensation, aber spannende Software
Dennoch kann von einem enttäuschenden Ergebnis keine Rede sein, denn das Handy ist selbstverständlich trotzdem das derzeit beste Smartphone und punktet ohnehin vor allem mit seiner hervorragenden Software. Ähnlich wie Apple beim
iPhone 4S hat Samsung den Fokus auf die Entwicklung der Benutzererfahrung gelegt. Und so verwundert es sicherlich wenig, dass das Samsung Galaxy S3 ebenfalls einen Sprachsteuerungsassistenten bietet ähnlich Siri auf dem iPhone: S-Voice. Hiermit lassen sich Mitteilungen, E-Mails und Kalendereinträge verfassen, ferner können Musiktitel gestartet oder auch der Wecker kontrolliert werden. Und wird beim Schreiben einer SMS das Handy ans Ohr geführt, wird ein Anruf an den SMS-Adressaten gestartet - auch die Gestensteuerung wurde also verstärkt integriert.
Darüber hinaus finden sich im System überall pfiffige Neuerungen wie etwa die Anwendung „Screen Share“. Mit ihr kann die eigene Bildschirmanzeige mit anderen Nutzern geteilt werden. Für das Medienstreaming stehen wiederum „AllShare Cast“ und „AllShare Play“ zur Verfügung. Das Galaxy S3 erkennt dabei jederzeit, ob es die Bildschirmbeleuchtung anlassen muss, denn die „Smart-Stay“-Technologie scannt mit Hilfe der Frontkamera die Augen des Nutzers. Sind diese auf das Display gerichtet, bleibt das Licht an.
Und auch bei der Kamera finden sich interessante Zusatzfunktionen. So lassen sich mit dem Burst-Modus 20 Bilder in Folge bei 3,3 Schnappschüssen je Sekunde aufnehmen. Mit „Best Shot“ können Nutzer nach einem einzigen Auslösen die beste Aufnahme aus acht Serienbildern auswählen und über „Buddy Photo Share“ an ihre Freunde automatisch versenden. Und wer beim Videodreh doch in eine andere Anwendung wechseln will, nutzt „Pop up Play“, wobei das Videobild in einem kleinen Extrafenster weiter angezeigt wird.
Das Samsung Galaxy S3 mag also vielleicht nicht der erwartete Hardware-Kracher geworden sein, in der Gesamtsumme wurde der Führungsplatz am Smartphone-Markt aber sicherlich für einige Zeit wieder verteidigt.