Opel hat tief in die Technikkiste gegriffen, um sein Spitzenmodell auf Tempo zu bringen: Der Insignia Sports Tourer 2.0 BiTurbo CDTI 4x4 greift auf mehrere ungewöhnliche Technologien zurück, die mehr Leistung aus Motor und Fahrwerk herausholen sollen.
Allein die doppelt ausgelegte Turboaufladung des Zwei-Liter-Motors macht den Insignia zu einem nicht alltäglichen Fahrzeug und haucht dem Triebwerk 35 zusätzliche PS gegenüber dem normalen 2.0 CDTI ein. Schon bei geringen Drehzahlen marschiert der manuell geschaltete Wagen los, ein Turboloch bleibt aus. Der Vierzylinder leistet 195 PS und soll sich mit 5,4 Litern Diesel (Drittelmix, Herstellerangaben) in Verbindung mit dem Start-Stopp-System zufriedengeben, dieser Verbrauch ist allerdings im alltäglichen Fahrbetrieb nicht erzielbar. In Kombination mit dem Allradantrieb genügen die 143 Kilowatt für einen Sprint von 0 auf 100 Stundenkilometer in 9,2 Sekunden. Das Spitzentempo erreicht der Sports Tourer bei 220 Stundenkilometern. Noch etwas schneller geht es mit der Limousine voran. Für die Vorderachse hat die Rüsselsheimer GM-Tochter optional die Hochleistungsfederbeine mit der Bezeichnung HyperStrut im Programm. Die Serienbremsen können gegen ein besonders leistungsfähiges System von Brembo getauscht werden. Der Allradantrieb erscheint Testfahrern aber als ein unnötiges Extra, das gegenüber der frontgetriebenen Normalversion nur in Ausnahmefällen wie dem Anhängerbetrieb seine Vorteile ausspielen kann. Und bei allen technischen Leckerbissen, die Opel in den Insignia gesteckt hat, erreicht der Sports Tourer keine Fahrwerte, mit denen der Wagen gegenüber vergleichbaren Kombis auftrumpfen könnte. Eine weitere Besonderheit sei noch erwähnt: Auf Wunsch bremst ein radargesteuertes Abstandssystem ohne Zutun des Fahrers, wenn es die Gefahr eines Auffahrunfalls erkennt. Für Käufer der Kombi-Version spielt meist das Kofferraumvolumen eine wichtige Rolle. Es beträgt 540 Liter, bei umgeklappten Sitzen werden 1530 Liter erzielt.
Technikbegeisterte Fahrer werden einem Allrad-Biturbo generell besondere Reize abgewinnen können, den meisten Käufern wird jedoch ziemlich egal sein, auf welche Art die 195 PS erzeugt werden. Was bleibt, ist ein gut ausgestatteter und sportlich zu bewegender Kombi für 37.825 EUR, von denen 3180 EUR auf den Zuschlag für den Allradantrieb entfallen.
-
- Erschienen: 15.11.2013 | Ausgabe: 12/2013
- Details zum Test
ohne Endnote
„Plus: komfortable Federung; gutes Platzangebot vorn, grosser Kofferraum; hohe Crashsicherheit; nicht rostanfällig; kaum Ölverlust; solides Fahrwerk; unauffällige Abgasanlage.
Minus: wenig Platz im Fond; schlechte Rundumsicht; Probleme mit Licht und Elektronik; Verschleiss an der Bremsanlage.“