Nur wer als Fahrer die Kunst des sensiblen Gasfußes beherrscht, wird es schaffen, den Lexus RX 450h 3.5 Allrad in etwa in die Nähe seines Norm-Verbrauches zu bringen. Diese praxisnahe Erkenntnis stammt aus einem Testbericht der Zeitschrift „Auto Motor Sport“, die den Hybrid der zweiten Generation in einem Test gefahren hat. Wobei vorab auch gleich erwähnt werden sollte, dass der Lexus während des Tests nicht einmal annähernd den auf dem Prüfstand ermittelten Normverbrauch von 6,3 Liter Super erreicht hat. Im Schnitt flossen 10,2 Liter durch den Motor – gemessen auf einer Normstrecke der Zeitschrift, bestehend aus einem Mix aus Stadtabschnitten, Landstraßen und Autobahnen. Allerdings ist dies kein Einzelfall. Auch der als Vergleich herangezogene BMW X5 30d gab sich nicht unter 11,2 Liter zufrieden.
Ein Grund für den den deutlich über den Normangaben liegenden tatsächlichen Verbrauch liegt darin, dass das komplexe Zusammenspiel der Antriebssysteme, bestehend aus einer stufenlosen Automatik, einem 3,5-Liter-Benziner sowie einem Generator und zwei Elektromotoren bei einem, wie es im Testbericht so schön heißt, „energischen Zucken“ des Gasfußes ganz gehörig „in Wallung“ gerate: Der V6-Motor drängle sich laut dröhnend in den Vordergrund und Gasbefehle würden nur zögerlich akzeptiert. Auf der Autobahn schluckte der RX 450h gut und gerne über 12 Liter. Auf der linken Seite, so der Testbericht, fühle man sich mit einem starken Diesel sicherlich wohler. Wer sich jedoch, wie gesagt, auf die Kunst des sensiblen Gasgebens versteht, darf sich besonders in der Stadt über ein „vorzügliches“ Zusammenspiel der Einzelaggregate freuen, das sich übrigens auf einem OLED-Display verfolgen lässt.
Ansonsten bescheinigt die „Auto Zeitung“ dem RX 450h einen deutlichen Sprung nach vorne gegenüber seinem Vorgänger Rx 450, vor allem auch in puncto Komfort. Außerdem begeistern Hightech-Schmankerl wie das LED-Abblendlicht, ein Head-up-Display oder die radargesteuerte Abstandsregelung mit Pre-Crash-System. Kritik handelte sich der RX-450h jedoch für seine schwachen Bremsen (40 Meter bei einer Warmbremsung aus 100 km/h) und seine Unübersichtlichkeit, die fast zum Kauf von bis zu zwei Rückfahrkameras gegen Aufpreis zwingt, ein.
Apropos Aufpreis: Bedient man sich fleißig aus der Zubehörliste, schnellt der Preis des RX 450h 3.5 Allrad schnell in Richtung 80.000-Euro-Marke. Damit sich der Hybrid-Antrieb auch finanziell lohnt, muss man also ziemlich lange auf der Straße unterwegs sein – wenn möglich jedoch nicht auf der linken Spur.
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- Erschienen: 13.06.2013 | Ausgabe: 13/2013
- Details zum Test
ohne Endnote
„Plus: Gediegener Antriebs- und Federungskomfort, reichhaltige Ausstattung.
Minus: Teils umständliche Bedienung, etwas steriles Lenkgefühl, mäßige Übersichtlichkeit.“