Für wen eignet sich das Produkt?
Als erweiterte Variante eines Modellzwillings (ohne Plus im Namen) ist das zur Liegeposition verstellbare Exemplar Gold Qbit+ angeblich schon ab Geburt einsetzbar. Mit solcher Behauptung betritt Hersteller Goodbaby heikles Terrain, da er mit ihm auch Eltern ansprechen will, die es auf einen reisetauglichen Kompakt-Buggy abgesehen haben. Anreize für das Reisevolk sind auch reichlich vorhanden, etwa mit der „Einhand-Klappmechanik“ oder dem selbständig aufrecht stehenden Päckchen im Mini-Format, das sich in engen Treppenhäusern, Hausfluren oder Restaurants ausgesprochen wohlfühlt. Als Gefährt der ersten Stunde ist er aber nicht die erste Wahl.
Stärken und SchwächenMit der Lehnenverstellung mag er eine Ruheposition für ganz kleine Würmchen bereitstellen und diese Funktion hat er auch dem Qbit voraus, der als reiner Sitzbuggy auftritt und damit vor allem an Gewicht und Klappmasse spart. Das Versprechen, eine Kombination von Travelling und Neugeborenenschutz zu liefern, wird aber nicht erfüllt: Der Verzicht auf eine vollwertige, komplett waagrechte Liegeposition und auf schützende Seitenteile (vor allem in der kalten Jahreszeit) verharmlosen das für den Neugeborenen-Transport notwendige Schutzniveau. Noch dazu fehlt es ihm an einem Federungssystem sowie (noch) größeren Luft- oder Luftkammerreifen, die sich willig durch Feld- und Waldwege treckern und eine nennenswerte Traktion auf unwegsamem Terrain aufbauen. Vorteilhaft ist dagegen der durchgehende Schieber für einhändiges Manövrieren, das flexible Sonnendach mit Sichtfenster die ausgesprochen wendigen Schwenkräder: Ausgewichen und umgekehrt wird auf dem Handteller.
Preis-Leistungs-VerhältnisDer größte Schmerzpunkt ist der entschlossene Kurs: 260 Euro will Amazon für den „Luxus Traveller“ sehen und liefert noch nicht einmal Regencover, Mückennetz oder die für einen Babyautositz notwendigen Adapter mit. Auch Fußsack, Wickeltasche, Sonnenschirm und Getränkehalter stehen auf der Zubehörliste, mit der Goodbaby Nützliches extra verrubelt. Sicherlich: Mit Blick auf den derzeit wohl ärgsten Rivalen Mountainbuggy Nano verliert man scheinbar jedes Gefühl für angemessene Bepreisung, denn ihm gegenüber tritt der Qbit+ noch als geringer budgetiert auf. Doch für dieses Geld hätte man sich wenigstens einen Sitzumsetzer oder einen höhenverstellbaren Schieber erwartet. Ob seine übrigen Qualitäten darüber hinweghelfen und ihn am Ende doch noch als preiswürdig dastehen lassen, müssen Erfahrungsberichte erst noch zeigen.