Der Kauf von Motoröl ist nicht nur für Selbstwechsler von Bedeutung, sondern für nahezu alle Autofahrer. Denn auf längeren Reisen ist es ratsam, zumindest eine kleine Menge als Reserve im Kofferraum mitzunehmen, um bei abnehmendem Ölstand rechtzeitig nachfüllen zu können. Die Wahl des richtigen Schmierstoffes ist dabei kein Buch mit sieben Siegeln, wenn man einige grundlegende Hinweise beachtet.
Quelle: Total
Vertragswerkstätten geben Auskunft
Für Autos innerhalb der Garantiezeit gilt, dass nur die Öle eingefüllt werden dürfen, die der Autohersteller zulässt. Ansonsten könnte es Schwierigkeiten geben, eine Gewährleistung geltend zu machen, falls es zu einem heutzutage seltenen Motorschaden kommt. Welche Öle in Frage kommen, ist der Betriebsanleitung zu entnehmen. Auch jede Vertragswerkstatt gibt Auskunft. Oft verkaufen die Hersteller-Niederlassungen die passenden Öle direkt am Ersatzteiltresen. Unverbindliche Hilfe kann man sich auch bei den Online-Ratgebern holen, die fast alle großen Schmierstoffhersteller auf ihren Internet-Seiten bereitstellen.
Tückischer Kraftstoff im Öl durch Kurzstrecken
Welche Menge man sich als Vorrat in den Kofferraum packen sollte, hängt vom Ölkonsum des Fahrzeuges ab. Ist dieser nicht auffällig hoch, so genügt eine 1-Liter-Flasche, denn ein Auto mit intaktem Motor sollte auf 1000 Kilometer deutlich weniger Schmierstoff verbrauchen. Tückisch ist, wenn der Wagen vorher lange Zeit im Kurzstreckenbetrieb gefahren wurde. Dann kann der angezeigte Ölstand täuschen, denn tatsächlich ist bei jedem Startvorgang ohne anschließendes Warmfahren immer wieder Kraftstoff ins Öl gelangt und hat es verdünnt. Tritt man nun eine längere Fahrt an, bei welcher der Motor auf Betriebstemperatur kommt, dann verdampft der Kraftstoffanteil im Öl binnen kurzer Zeit. Zurück bleibt eine Schmierstoffmenge, die wesentlich geringer sein kann als der Ölstand, der beim Nachschauen vor Beginn der Fahrt abzulesen war und noch unbedenklich hoch erschien.
Gewinnspannen wie im Drogenhandel
Bei der Wahl des Öles kann man es sich einfach machen: Besitzt es die notwendigen Freigaben und Normen, dann kann es auch eingefüllt werden. Marken sind zweitrangig, und das teurere Öl muss nicht unbedingt besser sein. Dieses Wissen kann man sich auch beim Ölwechsel zunutze machen, egal, ob man diesen einer Werkstatt überlässt oder selbst erledigt. Gibt man die Arbeit bei der Vertragswerkstatt in Auftrag, dann sollte man ein gut gefülltes Portemonnaie dabei haben, denn für nur einen Liter eines 5W-30-Longlife-Öles rechnen zum Beispiel VW-Betriebe mehr als 20 EUR ab. Nach Recherchen des Nordeutschen Rundfunks fällt beim Motoröl vom Lieferanten bis zum Endkunden eine Gewinnspanne von 1300 Prozent an, die nur mit dem Ertrag im Drogenhandel vergleichbar sei, wie der NDR in seinem Verbrauchermagazin im Jahr 2012 kritisch anmerkte.
Selbst kaufen und mitbringen
Per Online-Bestellung sind dagegen fünf Liter
eines 5W-40-Spitzen-Markenöls mit Porsche- und neuester Mercedes-Freigabe, geeignet für aktuelle Benziner und ältere Diesel, für rund 20 EUR zu haben. Und etliche freie Werkstätten sind bereit, für wenig Geld einen Wechsel mit dem Öl auszuführen, das der Kunde selbst angeliefert hat. Wer also klärt, ob er sein Öl zum Wechsel mitbringen kann und es dann vor dem Termin selbst kauft, kann seinen Motor für etwa ein Fünftel des Geldes mit frischem Schmierstoff versorgen. Das Knausern sollte aber nicht zu weit getrieben werden. Top-Öle, erkennbar etwa an der Mercedes-229.5-Freigabe, sparen rund zwei Prozent Kraftstoff gegenüber einfachen Standard-Mineralölen und können länger im Motor bleiben, so dass sich die höheren Anschaffungskosten gegenüber den Ölen minderer Qualität unter dem Strich auszahlen.