Das Wichtigste auf einen Blick:
- Auf einem Sockel drehbare Sitze für zwei und neuerdings auch mehrere Altersgruppen
- Drehfunktion hilft beim Ein- und Ausstieg oder Sitzrichtungswechsel
- Bei drehbaren Sitzen ohne Isofix geht der Nutzen meist verloren
- Am besten nur in Maßen mitwachsende Sitze mit Drehfunktion kaufen
- Ideal: Drehsitze mit Blickrichtung rückwärts bis ins Kindergartenalter (Reboarder)
Trend drehbare Kindersitze: Was meinen Eltern, was die Testmagazine?
Und, wie ist der so? Wer Eltern fragt, wie gut sie mit den drehbaren Kindersitzen zurechtkommen, die den Markt derzeit regelrecht überrollen, hört man zwei Antworten besonders häufig: Antwort eins: Toll, weil man diese Sitze zur Türseite hin drehen und den Nachwuchs besonders leicht an- und abschnallen kann; Antwort zwei: Sind nur bei Isofix-Sitzen sinnvoll, weil die Drehfunktion beim Anschnallen mit dem Fahrzeuggurt verloren geht. Damit wäre schon eine Weiche gestellt, die etwa der Maxi-Cosi AxissFix, ein i-Size-Modell für Kinder bis 105 cm Körpergröße, ab Werk sicherstellt: Er kann mit dem Fahrzeuggurt gar nicht erst montiert werden, nur mit Isofix-Steckverbindungen plus dem Top-Tether-Band, einem oberen Haltegurt, über die Rückbanklehne hinweg.Für welche Altersgruppen gibt es drehbare Kindersitze?
Prinzipiell für alle Gewichts- und Altersklassen, angefangen vom Kleinkindsitz (Gruppe 0+/I bis 18 kg oder i-Size bis 105 cm oder etwa vier Jahren) bis hin zum großen Kombisitz der Gruppen 0-III für alle Altersgruppen gemeinsam. Manche sind als Reboarder konstruiert, manche nur Reboard-Plagiate ohne erhöhten Unfallschutz. Will heißen: Echte Reboarder können Sie über das Babyschalen-Alter hinaus rückwärts im Fahrzeug einbauen, was nicht nur den Ein- und Ausstieg erleichtert, sondern auch die Entscheidung, wann der beste Zeitpunkt für einen Sitzrichtungswechsel von rückwärts auf vorwärts ist; Pseudo-Reboarder mit Drehfunktion müssen Sie ab 13 kg Körpergewicht in Fahrtrichtung drehen, Sie können also nicht experimentieren, wie lange Ihr Kind es mit dem Heckscheiben-Blick und angewinkelten Beinchen in seinem Sitz aushält.
Drehbare Sitze für mehrere Altersgruppen
Bei den drehbaren Gruppensitzen (für Kinder bis 36 kg) wird ein weiterer Vorteil deutlich: Ein schon etwas älteres Kind kann selbst einsteigen und zum Aussteigen aus seinem Kindersitz hüpfen, wenn Sie diesen zur Türseite drehen. Nachteil: Der Platzverbrauch ist eine Herausforderung, bitte bauen Sie den Sitz probehalber in Ihr Fahrzeug ein und lassen Sie Ihr Kind ausgiebig probesitzen. Bedenklich sind Entwicklungen, die Babys und Schulkinder in ein und denselben Sitz topfen möchten. Ein solcher Spagat gehe zulasten der Sicherheit, schreibt die Stiftung Warentest etwa zum Gruppe-0-III-Kindersitz Apramo All Stage und bewertete Unfallsicherheit und Gesamtqualität als „ausreichend“.Blick auf die Besten: Drehbare Kindersitze für mehrere Altersgruppen
Unser Fazit | Stärken | Schwächen | Bewertung | Angebote | |
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Welche Rolle spielt Isofix bei drehbaren Kindersitzen?
Achtung: Bei den großen Kombisitzen für mehrere Altersgruppen nutzen manche Hersteller Isofix nur als Verkaufsargument. Richtig ist, dass Sie Sitz samt Kind in den höheren Altersgruppen (zusätzlich) mit dem Fahrzeuggurt anschnallen müssen. Isofix allein reicht nicht. Dann aber verliert die 360-Grad-Drehfunktion ihren Charme, was Eltern oft erst spät auffällt. Diese Kritik ist fast obligatorisch bei den großen Gruppensitzen wie dem Xomax 916, der etwas aggressiv als 360° „drehbar mit Isofix“ beworben wird.Am besten reboard bis ins Kindergartenalter
Nach UN ECE Reg. 44 müssen Babys bis zu einem Gewicht von 13 kg grundsätzlich rückwärts im Auto mitfahren, nach der aktuellen i-Size-Vorschrift (UN ECE Reg. 129) ist das sogar bis zu einem Alter von 15 Monaten Pflicht. Tipp: Lassen Sie Ihr Kind nach der Babyschale ruhig noch ein paar Runden reboard drehen, also bis ins Kindergartenalter hinein rückwärts im Auto mitfahren. Bei einem Crash fangen rückwärts eingebaute Sitze die entstehenden Unfallkräfte im Kopf- und Nackenbereich besser ab. Deshalb bietet ein entgegen der Fahrtrichtung eingebauter Autokindersitz ein höheres Schutzniveau – auch, wenn Ihr Kind dem Babyschalenalter schon entwachsen ist. Der ADAC empfiehlt diese Sitze für Kinder bis zu zwei Jahren. Drehbare Sitze, die bis Körpergröße 105 cm oder ein Gewicht von 18 kg auch reboard sind, bieten diese Chancen auf ein deutlich verringertes Verletzungsrisiko bei einem Frontalcrash. Manche wie der „gute“ Maxi-Cosi AxissFixx zeigen Ihnen mit einer Größenangabe, wann es Zeit für den Wechsel ist.Tests beweisen: Bei Frontalunfällen sind Kinder in Reboardern besser geschützt. – ADAC im Mai 2019
Tipp: Drehbare Kindersitze mit einem Testurteil von Stiftung Warentest und ADAC finden Sie hier.
Sitze für die ganz Kleinen: Drehbarer Kombisitz oder Babyschale?
Mit bis zu 15 kg Eigengewicht liegen die drehbaren Kombisitze der unteren Gruppen (0+I bzw. i-Size bis 105 cm) zwar schwer in der Hand, sind dank Isofix aber mit wenigen Handgriffen schnell eingebaut. Weil sie für Babys und Kleinkinder geeignet sind, bleiben sie lange im Einsatz, und unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Kinder im Sitz auch mit Blick nach vorn mitfahren. Der größte Vorteil im Alltag liegt aber darin, dass das Anschnallen durch den Drehmechanismus viel einfacher gelingt als bei herkömmlichen Babyschalen. Nachteil: Eltern müssen auf eine herausnehmbare Babyschale verzichten, in der sie ihr Kind praktischerweise in der Armbeuge überall hin mitnehmen können.Auch praktisch zu handhabende Kindersitze können Risiken durch falsches Anschnallen bergen. Für Ihren Sprössling können Unachtsamkeiten schnell gefährlich werden: ein vertauschter Gurt, ein paar Zentimeter zu viel Spiel oder eine zu dicke Winterjacke - und schon sinkt das Schutzniveau auf null. Wie Sie Kinder im Auto richtig anschnallen und was Sie bei sogenannten Gurtlosen riskieren, verraten wir Ihnen in unserem Ratgeber.