Das Wichtigste auf einen Blick:
- höchste Bildschärfe unabhängig vom Sitzabstand
- auf Displays bis 65 Zoll nur ein kleiner Unterschied zu 4K-Fernsehern
- 8K-Quellen sehr rar
- leistungsfähige Bildprozessoren mit intelligenten Upscalern
- große Diagonalen, hoher Energieverbrauch
- aktuell sehr hohe Preise
Spätestens seitdem Ultra-HD den TV-Markt überschwemmt hat, ist die Zeit der verpixelten Bilder vorbei. Seit der IFA 2019 ist auch klar: Die nächsthöhere Auflösung, nämlich „8K“, könnte im Laufe der kommenden Jahre den Markt ein weiteres Mal umkrempeln. Welche Licht- und Schattenseiten die neue Technik birgt, erfahren Sie hier.
8K-Tests: Wie urteilen die Fachmagazine?
Weil sehr frisch auf dem Markt, gibt es auch noch nicht sehr viele Testberichte zu 8K-TVs. Generell schneiden die Geräte in Testberichten „gut“ bis „sehr gut“ ab. Wie bei allen Fernsehern liegt auch hier der Fokus auf dem Bild. Wie scharf sind die Darstellungen und wie sauber wird hochskaliert? Erzielt der Fernseher hohe Helligkeitswerte? Kommen Farben intensiv zur Geltung und werden alle Hochkontrast-Formate verarbeitet? 8K-TVs besitzen smarte Menüs und werden auf Bedienbarkeit, Reaktionszeiten und App-Auswahl geprüft. Ebenso nimmt man die Anschluss-Ausstattung und weitere Extras (etwa Twin-Tuner oder USB-Aufnahme) unter die Lupe. Weil die Diagonalen recht groß ausfallen und der Leistungsverbrauch sehr hoch ist, werfen die Warentester einen kritischen Blick auf die Energieeffizienz.Fernseher werden immer größer
Zwei Faktoren wirken sich auf die wahrgenommene Bildschärfe aus:⇒ Bildschirmgröße: Verpixelte Darstellungen fallen auf kleinen Displays nicht so schnell auf, weil mit abnehmender Größe des Bildschirms auch der einzelne Bildpunkt schrumpft. Bedeutet im Umkehrschluss: Höchst-Auflösungen entfalten ihr volles Potenzial erst auf großen Bildschirmen.
⇒ Abstand: Die Schärfewirkung auf das menschliche Auge verfällt, je größer der Abstand zur Bildquelle ist. Umgekehrt: Wer gern nah vorm Schirm sitzt (Gamer, Fotografen), profitiert auch von hohen Auflösungen.
Dass die Durchschnitts-Diagonalen im Laufe der Jahre deutlich mitgewachsen sind, zeigt auch ein Blick in unsere Datenbank (siehe Infografik). Die höhere Zahl an Pixeln ist sicher ein wichtiger Treiber hin zu größeren Bildschirmdiagonalen. Und in der Tat präsentieren sich die ersten 8K-Modelle in Größen von 65 bis 85 Zoll und mehr. Aber auch wenn die ersten 8K-Displays besonders groß ausfallen, brauchen Sie nicht davon auszugehen, dass die Fernseher der Zukunft nur noch in diesen Zollgrößen aufwarten. Das Durchschnitts-Wohnzimmer bietet kaum mehr Platz für Fernseher jenseits der 85 Zoll.
Durchschnittliche Fernseher-Größe 2013-2022
Wir haben die Bildschirm-Größen der letzten 10 Jahre (knapp 6500 Fernseher) abgefragt und ausgewertet. Der Anstieg der Kurve zeigt einen deutlichen Trend hin zu größeren Modellen.Was macht 8K besser?
8K – das sind 7680 x 4320 bzw. 33 Millionen Pixel oder auch 4K mal 4 und ohne Frage beeindruckende Zahlen. Doch in der Praxis ist der Zugewinn an Schärfe marginal. Ultra-HD (4K) bespielt mit seinen immerhin 8 Millionen Bildpunkten fast alle gängigen TV-Größen mit ultrascharfen Bildern. Demgegenüber kann 8K bei kleinen bis 43 Zoll, mittleren bis 55 Zoll und selbst bei größeren Diagonalen von 65 Zoll kaum punkten. Auf den größten TV-Panels spielt der neue Auflösungsstandard aber seine Stärken aus. Dort sind durchaus Unterschiede zu 4K erkennbar.
Im Bereich Content gibt es noch ein großes Defizit: Wo 4K-Quellen derzeit „begrenzt“ sind, sind 8K-Inhalte „rar“. Auch wenn erste Youtube-Videos ein Indiz dafür sind, dass bald mehr kommt: Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis sich passende Übertragungstechniken für reguläre Empfangswege etabliert haben, etwa in Form neuer Codecs, die die großen Auflösungen in flachen Datenraten übertragen.
Die neue TV-Riege bringt dafür sehr leistungsstarke Bildprozessoren mit, die geringere Auflösungen effizienter und besser hochskalieren und dabei KI-Algorithmen einsetzen. Samsung behauptet sogar, dass die eigenen 8K-Fernseher zu höheren Helligkeiten fähig sind, was sich zum Beispiel in einer besseren HDR-Performance bemerkbar macht. Deshalb hat der Hersteller selbst seinen QLED-Modellen in 55 Zoll inzwischen die 8K-Unterstützung verpasst.
Lohnt der Umstieg auf 8K?
Die immer noch sehr hohen Preise beantworten diese Frage klar mit „nein“. Was man aber allen bisher aufgeführten Argumenten zum Trotz sagen kann: 4K wurde schon bei Markteinführung in ähnlichem Umfang mit ähnlichen Argumenten kritisiert, aufhalten konnte man die Entwicklung jedoch nicht. Neue Techniken werden günstiger, effizienter und beeinflussen weitere Techniken oft positiv. Zur Effizienz bleibt anzumerken, dass 8K-TVs bis dato sehr dürftig abschneiden, ein Großteil landet in der schlechten Effizienzklasse G. Solche Energiefresser treiben die Stromkosten in die Höhe und können außerdem warm werden: Teilweise haben die Hersteller Lüfter zur Kühlung eingebaut.Ökodesign-Verordnung 2023: Verkaufsstopp für 8K-Fernseher?
Gemäß Ökodesign-Verordnung, die das Inverkehrbringen und die Inbetriebnahme elektronischer Displays regelt, gelten vom 1. März 2023 neue Energieeffizienz-Grenzwerte. Überschreitet ein Fernseher die strengen Grenzwerte, darf er in der EU nicht verkauft werden. Ausgenommen von diesem Verbot sind Fernseher, die schon länger beim Händler stehen.Vor allem 8K-TVs haben an den neuen Grenzwerten zu knabbern, ihr Energieeffizienzindex (EEI) ist oft zu hoch. OLED-TVs, die im Mischbetrieb mehr Leistung aufnehmen als LCD-TVs identischer Größe, tun sich ebenfalls schwer. Doch selbst bei LCD-TVs mit 4K-Display sprengt der EEI manchmal den Rahmen. Um ihn zu berechnen, wird die Leistungsaufnahme im Werkszustand bei der Wiedergabe von Videos mit Standarddynamikumfang (SDR) und einer Helligkeit von 65 Prozent des maximal Möglichen gemessen. Der Umgebungslichtsensor ist dabei, sofern vorhanden, deaktiviert.
Nochmal: Fernseher, die schon vor dem 1. März 2023 angeboten wurden, sind nicht betroffen. Droht späteren Generationen von 8K- und OLED-Fernsehern also das Aus? Die Hersteller selbst zeigen sich optimistisch, nach ihrem Dafürhalten werden kommende Geräte die Vorgaben der verschärften Ökodesign-Verordnung erfüllen können.