EEK-TV (Bildquelle: Testberichte.de)

Stromverbrauch bei Fernsehern: Effizient und trotzdem gut?

Die Energiepreise sind gestiegen, das allgemeine Credo lautet Stromsparen. Wie sieht es bei Fernsehern aus? Gibt es effiziente Geräte, die trotzdem gute Ergebnisse liefern – oder heißt besser immer auch leistungshungriger?

Verbrauch von Fernsehern im Vergleich: Neues Label sagt die Wahrheit

Seit März 2021 gibt es neue Energielabel, die nichts mehr beschönigen. Besser als Stufe A (früher: A+++) ist nicht drin, für die unteren Stufen wurden weitere Buchstaben ergänzt. Wo die alte Skala bei C endete, reicht die neue nun bis ins tiefe G, was so viel bedeutet wie „nicht energieeffizient“. Und hier offenbart sich ein Dilemma der Unterhaltungselektronik: Fernseher sind alles andere als effizient, landen sie laut unseren Daten doch fast alle zwischen E und G – bis auf wenige Ausnahmen, die es in Stufe D schaffen. Zu diesen gehören der Philips 43PFS6808 mit 43 Zoll, der Samsung GQ65QN85C mit 65 Zoll und der LG 75QNED826RE mit 75 Zoll.

Energielabel des Samsung GQ65QN85CAT

Aber warum gibt es so wenig sparsame Geräte? Wer einen Fernseher kauft, will ein optimales Bild. Und das Bild ist dann gut, wenn es kräftige Farben, scharfe Inhalte und satte Kontraste liefert – alles Dinge, die viel Leistung und Energie benötigen. Die ultrascharfe 4K-Auflösung ist inzwischen Standard, noch höhere Auflösungen nur bedingt von Vorteil und entsprechend selten am Markt vertreten. Zum Glück, denn 8K-Fernseher ziehen besonders viel Strom. Die Helligkeit, ebenfalls ein Energiefaktor, ist durch die Bank gestiegen – vor allem bei LCD-Fernsehern, aber auch im OLED-Bereich.

Noch mehr Strom fressen Fernseher, wenn Sie HDR-Bilder mit erhöhtem Kontrastumfang anschauen, weshalb die kWh-Werte im HDR-Modus separat auf dem Label stehen. Für HDR ist E die laut unseren Daten bestmögliche Stufe. Nokias 5800D mit 58 Zoll, Metz‘ Blue 65MOC9001 mit 65 Zoll und der OTV 65AQU-5022V von ok. mit 65 Zoll sortieren sich hier ein.

Beide Angaben, also kWh im Standard- und im HDR-Betrieb, werden auf 1000 Stunden hochgerechnet. Die jährliche Nutzungsdauer von 1000 Stunden entspricht einer täglichen Bildschirmzeit von gut drei Stunden – wobei die Werte im deutschen Durchschnitt wohl noch höher liegen. Nicht zuletzt wirkt sich auch die Bildschirmgröße auf den Stromverbrauch aus. Wie stark, können Sie folgender Grafik entnehmen.

Dass die Energiebilanz von Fernsehern so mäßig ausfällt, ist angesichts gestiegener Stromkosten wenig erfreulich. Der aktuelle Strompreis beläuft sich nach Auskunft des Webportals Verivox auf 38,6 Ct pro Kilowattstunde. In unserer Fernseher-Bestenliste haben wir deshalb einen Stromkostenrechner integriert. Um auf einen Blick zu sehen, wie hoch die jährlichen Betriebskosten der einzelnen Geräte sind, tragen Sie dort einfach Ihre geschätzte Bildschirmzeit ein.

Großes Format und dennoch sparsam: Samsungs GQ65QN85C vereint Effizienz mit einem eindrucksvollen Seh-Erlebnis:

GQ65QN85C

Sehr gut

1,5

Samsung GQ65QN85C

7 Tests

427 Meinungen

TV Stromkosten im Vergleich: Je teurer der Fernseher, desto höher die Stromkosten

Teurer in der Anschaffung heißt auch teurer im Verbrauch – und zwar innerhalb einer Zollgröße, wie die nachstehenden Grafiken zeigen. Warum ist das so? Logisch scheint folgende Erklärung: Teure Fernseher liefern bessere Bilder, zumindest tendenziell. Daraus ergibt sich ein höherer Verbrauch, schließlich benötigen bildverbessernde Techniken mehr Leistung.

Wie sich zeigt, landen die 55-Zöller der niedrigsten Preisklasse bei durchschnittlich 82 kWh auf 1000 Stunden, was rund 32 Euro entspricht. Die teuren 55-Zöller kommen hier schon auf 92 kWh bzw. 36 Euro. Dafür verbessert sich die Note mit jeder Preisklasse. Sehr gut lässt sich das an Beispielen veranschaulichen. Sonys XR-55A90J kassiert eine starke Testberichte.de-Note (1,5), kostet aber mehr als 1300 Euro und zieht mit 113 kWh (G) ordentlich Leistung. Dass es auch möglich ist, in eine bessere Effizienzklasse zu rutschen, ohne zu viele Abstriche beim Bild zu machen, beweist der TCL 55C635 – gut, günstig und mit Klasse F relativ energiesparend.

Bei Fernsehern mit 65 Zoll ergibt sich ein ähnliches Bild, hier reicht die Spannweite von durchschnittlich 102 kWh (39 Euro) bis 121 kWh (46 Euro). Philips beweist mit dem 65PUS8808, dass gut, günstig und einigermaßen effizient (85 kWh) möglich ist, wenn auch mit Einschränkungen bei der Helligkeit. Als Gegenspieler dazu kann Samsungs Energiefresser GQ65QN800B betrachtet werden: teuer, top Bild (8K) mit hoher Helligkeit, aber viel zu hohe 248 kWh im 1000-Stunden-Betrieb.

Stromspar-Tipps für den Fernseher: Miese Bilanz? Mit diesen Tipps sparen Sie Strom

Gut und effizient ist also eher die Ausnahme. Wer Bilder in bester Qualität will, muss bei Fernsehern generell etwas tiefer in die Tasche greifen. Möglichkeiten zum Stromsparen gibt es dennoch: Um den Energiebedarf Ihres Fernsehers zu senken, können Sie die Bildeinstellungen anpassen. Etwa vom leistungshungrigen HDR- oder Dolby-Vision-Modus in den Standardbetrieb wechseln. Oder Sie verringern die maximale Helligkeit in diesen Modi – die Leistungsaufnahme sinkt, trotzdem profitieren Sie von imposanten HDR-Bildern. Tagsüber empfiehlt es sich, die Fenster abzudunkeln bzw. schattige Standorte zu suchen. So lässt sich die Helligkeit in allen Modi reduzieren, denn das Bild muss sich nicht mehr gegen die Sonne durchsetzen. Gegebenenfalls bietet Ihr Fernseher eine automatische Helligkeitsregulierung, je nach Umgebungslicht. Aktivieren Sie diese Funktion für einen effizienteren Betrieb. Letzte Möglichkeit ist der Verzicht auf Streaming. Denn eine BITKOM-Studie zeigt: Wer weniger streamt und mehr auf regulären Wegen empfängt, spart Strom und schont die Umwelt.

Die besten Fernseher

von Thomas Vedder

Fachredakteur im Ressort Audio, Video und Foto - bei Testberichte.de seit 2013.

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