Das Wichtigste auf einen Blick:
- Umlufthauben weniger effektiv gegen Fett und Gerüche als Ablufthauben
- für Ablufthauben bauliche Veränderungen notwendig
- Umluft-Abzugshauben günstiger und überall nachrüstbar
- teure Modelle schneiden in Tests am besten ab
- Hauben mit Randabsaugung arbeiten besonders effektiv
Lust & Frust: Warum nicht jede Dunstabzugshaube glücklich macht
Auf dem Weg zur besten Dunstabzugshaube gegen intensive Kochgerüche hilft der Rat von Experten, u.a. ein Test der Stiftung Warentest. Deren Empfehlung lautet: Nur Abzugshauben, die den Kochdunst über einen Schacht aus der Küche nach draußen ins Freie pusten, hinterlassen eine nahezu geruchsfreie Küche. Beim Händler finden Sie diese Hauben unter der Bezeichnung „Abluftsysteme“, eingerahmt von allerlei Zubehör, das Sie für den Einbau benötigen: Rohre, Winkel, Klappen, Mauerkasten oder Dachführungen, Fenster-Kontaktschalter und vieles mehr.
„Wer kann, sollte eine Dunstabzugshaube mit Abluft betreiben“ (Stiftung Warentest, 3/2016)Ablufthauben setzen also Handwerkerkönnen und -ausrüstung voraus sowie, prinzipiell, einen Zugang nach draußen: ein Loch in Wand oder Decke, wahlweise tut‘s auch ein stillgelegter Schornstein.
Für ältere Wohnungen heißt es daher: ein paar Tage Urlaub einplanen, das Ableitsystem austüfteln, Bohrer in die Hand nehmen usw. Außerdem: Sind Sie sicher, dass Ihr Vermieter die Aktion gutheißt? Sichern Sie sich in diesem Punkt unbedingt vor dem Umbau ab, sonst drohen schlimmstenfalls unangenehme juristische Schritte. Bei Gasheizung, offenem Kamin in der Wohnung benötigen Sie ebenfalls vorab das Okay des Schornsteinfegers. Denn erst, wenn Ihre Pläne der Feuerschutzordnung standhalten, springt die Bauampel auf Grün.
Die eigentliche Montage ist für Ungeübte kein Zuckerschlecken – Rohre verlegen, abdichten, Klemmen und Schellen anbringen ... Kurzum: Die hocheffizienten Abzugshauben mit Abluft sind eher was für versierte Heimwerker. Menschen mit zwei linken Händen überlassen den Job besser Küchenplanern und Einbauprofis.
Zum Nachrüsten besser geeignet: Dunstabzugshauben mit Umluft
Da beißt die Maus keinen Faden ab: Abzugshauben mit Umluftprinzip, die Kochdünste einsaugen, filtern und wieder in die Küche zurückblasen, sind weniger effektiv als Ablufthauben.Diese Technik deswegen zu verteufeln, greift allerdings zu kurz. Zum einen gibt der Markt durchaus Modelle her, die im Umluftbetrieb gute Ergebnisse erzielen. Ihr größter Vorzug aber lautet: Sie lassen sich nahezu beliebig und überall leicht nachrüsten, vom Altbau aus dem vorigen Jahrhundert bis zum modernen Passiv-/Effizienzhaus, in jeder Miet- oder Eigentumswohnung.
Weiterer Vorteil: Der Preis für Gerät und Montage ist für den Geldbeutel (und die Nerven!) leichter zu stemmen. Einfache Modelle, mit allerdings leider auch meist eher bescheidener Leistung, kosten Sie um die 100 €. Investieren Sie 200-400 €, riechen Sie schon einen deutlichen Unterschied zu vorher. Modelle namhafter Hersteller ab rund 500 € schließlich haben die Nase in Tests vorne und sahnen im Umluftbetrieb gute Testnoten ab.
Diese Richtwerte bestätigen übrigens auch diverse Experten von Küchenstudios, Baumärkten und seriösen Informationsportalen im Internet.
Warum schneiden Umlufthauben in Tests schlechter ab?
Ganz einfach: Da sie Fett und vor allem Gerüche nicht aus der Küche nach außen ableiten, hängt alles von der Effizienz des Filtersystems ab. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen.Umlufthauben scheiden Fett, von löblichen Ausnahmen einmal abgesehen, eher mäßig bis schlecht ab – wie die Stiftung Warentest herausgefunden hat. Gerüche wiederum passieren die Aktivkohlefilter ungehindert und schleichen sich hinterrücks in die Küche zurück.
Und: Die überwiegende Mehrheit der Umlufthauben unternimmt nichts, aber auch rein gar nichts, gegen den Wasserdampf, mit dem der Kochdunst gesättigt ist – ein Problem mit Langzeitfolgen. Wenn Sie die Küche nicht konsequent regelmäßig lüften, leisten Sie Schimmelbildung Vorschub.
Zum Dunstabzugshauben-Test der Stiftung Warentest
Auf einen Blick: Vor- und Nachteile von Dunstabzugshauben mit Umluft
Stärken
Schwächen
Wie breit sollte meine Abzugshaube sein?
Die Maße einer Abzugshaube richten sich im Wesentlichen nach der Größe des Kochfeldes. Grobe Richtwerte entnehmen Sie folgender Tabelle:Breite des Kochfeldes | Breite der Abzugshaube |
---|---|
bis 60 cm | 60 cm |
bis 75 cm | bis 90 cm |
bis 90 cm | bis 120 cm |
Sie sehen: Die ideale Breite einer Abzugshaube liegt immer leicht über derjenigen des Kochfeldes. Das hat damit zu tun, dass der Kochdunst, auch Wrasen genannt, nicht senkrecht in die Höhe steigt, sondern sich auf seiner Wanderschaft seitlich immer mehr ausbreitet.
Unser Tipp: Schließen Sie die Fenster beim Kochen!
Ein geöffnetes oder auf Kipp gestelltes Fenster in unmittelbarer Nähe des Herdes bewirkt, dass der einströmende Luftzug die Raumluft in nervöse Turbulenzen versetzt – mit unmittelbaren Auswirkungen auf den Kochdunst. Verwirbelungen sind die Folge, die die Abzugshaube bei ihren Bemühungen, die Wrasen rechtzeitig in die Falle zu locken, vor Probleme stellen. Besser also, Sie schließen die Fenster, solange die Abzugshaube in Betrieb ist, und lüften die Küche anschließend.
Dasselbe gilt auch, wenn Sie sich für eine Inselhaube entscheiden, z. B. für eine freistehenden Kochstelle. Die Kochdünste sind hier generell einer stärkeren Thermik ausgesetzt als bei Kochstellen in Wandnähe und neigen dazu, ausladende Dimensionen anzunehmen. Dementsprechend muss die Abzugshaube das Kochfeld deutlich an Größe überragen.
Von der Art des Kochfeldes wiederum hängt es ab, in welchem Umfang die Abzugshaube größer sein sollte. Gaskochfelder und Grills bezeichnen Fachleute als „heiße“ Kochfelder, da sie eine starke Hitze entwickeln. Die Folge: Der Kochdunst steigt zügiger auf als bei „kalten“ Kochstellen, also Induktion, Glaskeramik und Elektro, und dehnt sich entsprechend auch weniger stark aus. In diesem Fall muss die Abzugshaube die Kochstelle nur um ein paar Zentimeter überragen. Bei „kalten“ Kochstellen dagegen ist es ratsamer, lieber die in der Tabelle empfohlenen Obergrenzen auszureizen.
Was spricht für Dunstabzugshauben mit Randabsaugung?
Abzugshauben mit Randabsaugung bedienen sich eines einfachen Tricks: Eine über den Filtern angebrachte Metallplatte lenkt den Kochdunst nach außen zu den Rändern hin ab, wo ihn eine Absaugvorrichtung erwartet und ins Innere der Haube umlenkt. Vorteil: Diese Technik fängt den Luftstrom konsequenter ein und leitet ihn gleichzeitig zielgerichtet zu den Filtern weiter.Bei herkömmlichen Abzugshauben dagegen stellen Tests immer wieder fest, dass sich die Sogwirkung auf die Mitte konzentriert, zu den Rändern hin dagegen leider immer mehr abnimmt – ein Teil des Kochdunstes schleicht sich ungehindert an der Haube vorbei.
Eine Randabsaugung ist daher dann besonders effektiv, wenn der Wrasen von einer kalten Kochstelle verhältnismäßig langsam nach oben wabert und die Haube nur auf niedriger Stufe arbeitet. Das spart Strom und schont Ihre Ohren, weil die Ventilatoren gemächlicher ihre Runden drehen und weniger lärmen. Außerdem trotzt die Technik stärkeren Luftverwirbelungen, etwa bei freistehenden Kochstellen.
Abzugshauben mit einer Mehrzonenrandabsaugung verstärken übrigens diesen Effekt noch einmal, da diese Kochdunst nicht nur an den Rändern, sondern zusätzlich an weiteren Stellen überlistet, d.h. gezielt einsaugt.
Wie stark sollte meine Abzugshaube sein?
Den Zollstock müssen Sie nun noch ein weiteres Mal zur Hand nehmen, dann ist der Weg zur idealen Dunstabzugshaube frei. Das zweite Entscheidungskriterium ermitteln Sie nämlich über die Größe der Küche – danach wissen Sie, wie stark die neue Haube in etwa sein sollte.„Stark“ meint dabei, wie viel Raumluft das Gerät pro Stunde umwälzt. Die Hersteller geben den entsprechenden Wert als „Umwälzleistung“ oder „Luftleistung“ in m³/h (Kubikmeter pro Stunde) an. Diese Menge Luft kann also innerhalb einer Stunde aus dem Raum entnommen und durch die Filter gereinigt werden. Ein kurzer Blick ins Datenblatt genügt, um zu erkennen, ob ein Modell für Ihre Ansprüche passt.
Die Berechnung der passenden Luftleistung erfolgt über eine simple Formel: übersetzt besagt: Küchenvolumen in m³ x Faktor 6 = Luftleistung in m³/h
Übersetzt bedeutet diese Rechnung:„Meine Abzugshaube muss x Kubikmeter (m³) Raumluft der Küche in einer Stunde 6 Mal umwälzen.“
Warum gerade Faktor 6? Nun, es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wie oft die gesamte Luft innerhalb einer Stunde umgewälzt werden sollte. Faktor 6 wird dabei jedoch am häufigsten genannt.
Verdeutlichen wir das anhand einer Beispielrechnung. Bei einer 20 m² großen und 3 m hohen Küche ergibt sich folgende Rechnung: 60 m³ (20 m² x 3 m) x 6 = 360 m³/h. Diesen Wert können Sie nun als Richtwert dafür nehmen, wie viel Leistung Ihre Dunstabzugshaube mindestens haben sollte.
Um herauszufinden, ob Ihre momentane Dunstabzugshaube stark genug absaugt, können Sie auch einfach ein Blatt Papier der Stärke 80 g/m² oder noch besser 100 g/m² unter den Abzug halten. Wird es fest angesaugt, sollte die Leistung für normal große Küchen um 16 bis 20 Quadratmetern ausreichen, ansonsten ist der Abzug generell zu schwach.
Ich besitze eine offene Wohnküche – wie berechne ich hier die Umwälzleistung?
Bei einer offenen Wohnküche nehmen Sie nicht das Volumen des gesamten Raums als Basis der Berechnung, sondern nur den Raum, den die Küchenzeile plus unmittelbarer Umgebung in etwa einnimmt. Sie wollen der Abzugshaube ja nicht die Aufgabe aufbürden, den über die weitläufige Wohnküche verteilten Kochdunst einzufangen und zu filtern. Die Haube muss nur stark genug sein, um zu verhindern, dass die Wrasen ungehindert bis zum Fernseher oder der Sofaecke schweben. Denn sind sie dort erst mal angelangt, holt sie keine Abzugshaube der Welt wieder zurück.Um auf Nummer sicher zu gehen, tragen Sie in Ihre Checkliste deshalb den Grenzwert ein, der sich aus der Multiplikation des Raumvolumens von Küchenzeile und Umgebung mit dem Faktor 12 ergibt.
Wussten Sie schon?
Ungefähr 20 % bereiten ihre Mahlzeiten in einer offenen Wohnküche zu – Tendenz steigend. Denn bei nahezu 90 % aller Neubauten setzen Bauherren mittlerweile auf dieses Konzept, da es dem aktuellen Wohntrend und Lebensstil entspricht: Kochen und Essen als Gemeinschaftserlebnis.
FAQ - Wichtige Fragen rund um Dunstabzugshauben
1. Muss ich mich vor dem Kauf einer Dunstabzugshaube zwingend zwischen Abluft und Umluft entscheiden?Nein. Mittlerweile dominieren weitgehend Kombigeräte den Markt. Das heißt, Sie können zwischen Abluft- und Umluftbetrieb frei wählen. Bei der Auswahl geeigneter Kandidaten dürfen Sie daher i.d.R. diesen Punkt vernachlässigen.
Großer Vorteil der Kombigeräte bei Abluftbetrieb: Durch das Umschalten auf Umluft im Winter verhindern Sie, dass warme Heizungsluft ins Freie strömt.
2. Welche Dunstabzugshauben sind beliebter: Abluft- oder Umlufthauben?
Ganz klar: In Baumärkten und auf Internetshops haben Umluftgeräte die Nase vorn und machen den größten Anteil am Sortiment aus. Der Grund dürfte in der leichteren Montage liegen, die häufig keine ausgefeilten Do-it-Yourself-Fähigkeiten voraussetzt – im Gegensatz zu Abluftgeräten, die die meisten Kunden sicherheitshalber Profis überantworten.
3. Welche Umlufthaube lässt sich am einfachsten nachträglich einbauen?
Ohne Frage Dunstabzugshauben, die Sie lediglich unterhalb des Hängeschranks anschrauben müssen (Unterbauhauben). Die Luftführung erfolgt i.d.R. über den Schrank und ist unkompliziert zu bewerkstelligen.
4. Warum werden Dunstabzugshauben nur so selten getestet?
Eine gute Frage, über deren korrekte Antwort sich leider nur spekulieren lässt. Die Ursache könnte sein, dass viele Kunden Planung und Einbau einer Abzugshaube lieber Profis, z.B. Küchenplanern, überlassen. So sind die Umsätze mit Dunstabzugshauben zwar stattlich, jedoch nicht über Privatkunden, die beim Kauf und der Montage selbst Hand anlegen. Am Testverfahren selbst kann es nämlich nicht liegen – es ist nicht sonderlich kompliziert, ja sogar einfacher als im Vergleich mit dem einer Waschmaschine.