Mit einer Preisoffensive, die es in sich hat, startet der Buchhändler Weltbild in die diesjährige Frankfurter Buchmesse und damit auch in das Weihnachtsgeschäft 2011. Denn das Unternehmen bietet ab sofort den eBook Reader 3.0, der von Trekstor hergestellt wird, für lediglich 60 Euro an.
Kaum gehörte die Präsentation eines E-Book Readers für 99 Euro durch Amazon, die tagelang die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, schon fast wieder zum alten Eisen, konterte Weltbild mit der Ankündigung, dieses Preisbrecher des großen Internethändlers noch unterbieten zu wollen – mit einem Reader für 60 Euro. Die Überraschung währte allerdings nur sehr kurz. Denn während es sich beim Kindle von Amazon um ein Modell mit E-Ink-Display handelt, ist der Trekstor mit einem LC-Display ausgestattet – mit all den Nachteilen, die dieser Technologie im Vergleich zur elektronischen Tinte anhaftet: Die Akkulaufzeit ist nur ein Bruchteil so lang, nämlich maximal sieben Stunden im Vergleich zu Laufzeiten von mehreren Wochen der E-Ink-Displays, die Bildschirmdarstellung auf Dauer nicht gerade augenfreundich und zudem unter Sonnenlicht nur bedingt lesefreundlich.
Trotzdem könnte der eReader zum Verkaufsschlager werden. Gerade User, die hauptsächlich zu Hause lesen und daher auf Akkulaufzeiten und Sonnenstrahlen nicht achten müssen, sowie auch nicht vorhaben, stundenlange Leseorgien zu veranstalten, fahren mit dem Gerät ganz gut. Der 7-Zöller bietet immerhin einen Bildschirm in satter Taschenbuchgröße, lasst sich im Hoch- und Querformat nutzen und spielt auch noch Musik ab – nicht zu vergessen die farbige Darstellung von Bildern, auf die bei einem E-Ink-Display (bislang jedenfalls) generell verzichtet werden muss. Auf dem internen Speicher sind 2 GB für Inhalte reserviert, aufstocken lässt er sich über microSD(HC)-Karten. Das Gewicht fällt mit 282 Gramm recht komfortable aus – Tablet-PCs zum Beispiel wiegen einiges mehr – und über den Weltbild-Store sollen demnächst 120.000 Titel auf Kundschaft warten – Lesestoff genug also für lange Winterabende. Dieser muss zwar über den PC oder die Speicherkarte geladen werden, da der Reader nicht über WLAN/3G verfügt, was allerdings auch angesichts von 60 Euro zu viel des Guten gewesen wäre.
Kurzum: Wer ein einfaches Lesegerät für zu Hause sucht und nicht unbedingt Wert auf einen hohen Lesekomfort eines E-Ink-Displays legt, kann bei dem Reader von Trekstor zuschlagen. Der eReader Kindle von Amazon jedoch, der mit 99 Euro (Amazon) nicht viel mehr kostet, stellt für budgetbewusste Leseratten die bessere Wahl dar.
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- Erschienen: 26.03.2015 | Ausgabe: 4/2015
- Details zum Test
„durchschnittlich“ (53%)
„Günstigster Reader im Test. Geringe Auflösung des Displays. Dieses nutzt im Gegensatz zur Konkurrenz TFT anstelle der E-Paper-Technologie. Bedienung nur über Tasten möglich. Lesbarkeit bei Readern mit E-Ink besser. Akku-Laufzeit lässt zu wünschen übrig.“