Loch statt Notch – das View 20 wird einen Trend setzen
Das Honor View 20 aus dem Hause Huawei ist wieder einmal ein Topmodell, bei dem alles eine Nummer größer und besser wird. Ob Chipsatz, Speicherplatz, Kameraauflösung oder Akkukapazität – überall legt der Hersteller noch einmal eine Schippe obenauf. Das mag in Tests gut ankommen, wir könnten es aber gut verstehen, wenn Sie als Nutzer langsam übersättigt reagieren. Denn mal ganz ehrlich: Schnell sind die modernen Smartphones doch längst alle, und auch die Kameras sind gefühlt kaum noch zu verbessern. Es ist daher gut, dass das View 20 noch mehr zu bieten hat als einfach nur... mehr. Und zwar ein Loch.Das ist kein Scherz. Die große Neuerung am View 20 ist das wirklich über die gesamte Gerätefront gezogene Display, ganz ohne hässliche Aussparung am oberen Rand, die sogenannte Notch. Stattdessen prangt in der oberen linken Ecke ein kleines Loch. Dieses misst nur 4,5 mm, und wenn Sie genau hinsehen, erkennen Sie dahinter allein die Linse der Frontkamera. Es gibt somit keine komischen Display-Buchten, die sich links und rechts um eine Funktionsleiste biegen, wie es bei anderen Geräten der Fall ist, die damit vor allem einen Show-Effekt erzielen. Das kleine Loch hier nimmt man kaum wahr, es wirkt sogar eher wie eine Bildschirmeinblendung. Huawei beschreitet damit einen neuen Pfad, der 2019 sicherlich einen Trend auslösen wird – da sind wir uns sicher.
Rückgriff auf ein cleveres Vorbild
Und auch bei der Kamera gibt es zum Glück nicht einfach nur mehr Megapixel zu bestaunen – auch wenn deren Anzahl mit 48 Megapixeln vor allem im Vergleich zum Vorgänger Honor View 10 geradezu gigantisch wirkt. Denn das Honor 20 greift auf einen cleveren Trick zurück, dessen sich schon einst das Lumia 1020 bedient hat: Die riesige Auflösung kommt gar nicht bei normalen Fotos zum Einsatz. Vielmehr werden jeweils mehrere Pixel zu einem Großpixel zusammengefasst ("Pixel Binning"), was schlicht Fehlinformationen einzelner Subpixel korrigieren kann. Das abgespeicherte Bild ist am Ende trotzdem "nur" zum Beispiel 13 oder 15 Megapixel groß.Darüber hinaus können Sie auf diese Weise verlustfreie Zooms im Bild durchführen. Nehmen wir an, Sie fotografieren eine Landschaftsszenerie. Nun möchten Sie aber eigentlich lieber einen Bildausschnitt als eigentliches Foto abspeichern, nicht die ganze Szene. Kein Problem: Aufgrund der immensen Pixelanzahl besitzt selbst dieser Bildausschnitt wahrscheinlich noch seine 13 Megapixel und damit genauso viele Pixel wie komplett abgespeicherte Bilder. Es handelt sich um einen effektiven Trick, um Bildausschnitte verlustfrei vergrößern zu können. Zumindest weitestgehend: Da dann für die Information jedes abgespeicherten Pixels nur noch ein Subpixel zur Verfügung steht, fehlt natürlich der schöne, im Absatz zuvor beschriebene Korrektureffekt. Es dürfte aber schwerer wiegen, dass überhaupt solch verblüffend gute Bildausschnitte möglich sind.