Die noch recht junge und überaus dynamische Marke Cybex hat für das Jahr 2015 eine ganze Reihe neuer Kinderwagen speziell für den Großstadteinsatz in seine Flotte aufgenommen – unter anderem den Priam Platinum, der sich als schicker Design-Smartie und wahres Luxusgeschöpf präsentiert. Er funktioniert ein wenig wie ein Custom-Made-Gefährt aus der Automobil- oder Fahrradbranche: Individuell nach den Vorstellungen der Kundschaft gestrickt und exakt auf die Nutzerbedürfnisse zugeschnitten. Die zentrale Botschaft lautet: Individuelle Mobilität, für jeden Kunden das passende Fahrgestell mit perfekter Bereifung für den bevorzugt befahrenen Untergrund. Statt ein weiteres der üblichen All-Terrain-Kombikinderwagemodelle mit Kompromissen in allen Komponenten auf den Markt zu werfen, brachten die Cybex-Entwickler offenbar aus der Beobachtung des amerikanischen Marketings die neue Botschaft mit, dass der Nutzen eines Produkts sich vorwiegend an den Kundenvorstellungen auszurichten habe – und nicht am Produkt selbst zu messen ist. Beim Priam ist dies augenfällig: Auf der Cybex-Homepage erscheint eine sonnige, weil kalifornische Familie, der man auf den ersten Blick höchste Ansprüche an ein einzigartiges Leben zutraut. Deshalb gibt es den Priam nicht nur mit drei unterschiedlichen Bereifungen (Light Räder für ebenen Asphalt, All Terrain für unebene Wege und Trekking-Räder als Hybridlösung für Stadt und Gelände), sondern auch als modulares System mit Wanne, Sportsitz (Lux Seat oder 2-in-1-Seat) und einer der hauseigenen Babyschalen (Aton Q oder Cloud Q ). Wählbar ist selbstverständlich auch die Sitzrichtung: Der Spross residiert wahlweise im freien Panorama- oder sicheren Elternblick. Sicherlich: Eine solche Anhäufung an Anwendungsszenarien ist längst keine Neuerung auf dem Markt der Kinderwagen mehr, selbst Billiganbieter finden in solchen 3-in-1-Systemen noch immer erfolgversprechende Kommunikationsansätze für eine anspruchsvolle Kundschaft. Doch allein der Kurs von knapp 400 EUR für eine 2-in-1-Variante des Light-Seat und ohne Gestell (!) lässt ahnen, dass man hier nach handfesten Kaufargumenten suchen muss, um den Luxuskurs für sich zu rechtfertigen. Dazu gehören neben der edlen Anmutung der Materialien sicherlich auch der Einhand-Faltmechanismus und der freie Stand im Einklappmodus, bei dem der Griff stets in Trageposition verbleibt. Der Priam bricht aber auch mit den üblichen Grenzen bei der Funktionsvielfalt. So lassen sich Schneekufen und ein Zweiradmodus für Bordsteinkanten oder am Strand in der Zubehörliste finden. Wem das nicht reicht, wird vielleicht mit dem XXL-Sonnendach in der Luxseat-Variante, der Einhand-Liegeverstellung oder der Hochstuhlfunktion fündig: Die Sitzfläche ist perfekt auf die gängige Tischhöhe von 80 Zentimetern abgestimmt. Wen all dies anspricht: Für das Trekking-, City-Light oder All-Terrain-Gestell überweist man 600 EUR, ein Lux-Seat wechselt für rund 320 EUR, eine Babywanne für rund 280 EUR den Besitzer. So schlägt der Pfau sein Rad...
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- Erschienen: 31.08.2023 | Ausgabe: 9/2023
- Details zum Test
„durchschnittlich“ (40 von 100 Punkten)
Kindgerechte Gestaltung (45 %): „weniger zufriedenstellend“;
Handhabung: (35 %): „gut“;
Haltbarkeit (5 %): „sehr gut“;
Sicherheit (5 %): „sehr gut“;
Schadstoffe (10 %): „gut“.