Stärken
Schwächen
Die Festplatte entwickelt sich rasant weiter. Während vor zehn Jahren noch primär klassische Magnetfestplatten mit Lesekopf im Rechner surrten, sind Festplatten inzwischen fast vollständig auf Festspeicher umgestiegen. Inzwischen hat man auch den klassischen Festplatten-Anschluss SATA hinter sich gelassen, da die NVMe-Technik die Nutzung der flinken PCI-Express-Schnittstelle ermöglicht und somit völlig neue Leistungs-Ebenen erschließt. Ein Überblick über die flotte Welt der M.2-SSD.
Begriffserklärungen
M.2: Kürzel für die Bauweise der Steckkarten-SSDs. Ehemals NGFF (Next Gen Form Factor).
NVMe: Steht für „Nonvolatile Memory Express“. Softwareschnittstelle, die es ermöglicht, Festplatten über PCI-Express-Schnittstellen zu betreiben.
PCI-Express / PCIe: Standard zur Verbindung von Peripheriegeräten mit dem Prozessor.
TBW: Kürzel für „Total Bytes Written“, oft auch als „Terabytes Written“ interpretiert. Flash-Speicher ist nur begrenzt wiederbeschreibbar. Der TBW-Wert gibt an, wie viele Daten auf die Festplatte bis zum Ausfall von Speicherelementen geschrieben werden können.
Wie testen Fachmagazine M.2-SSDs?
Bei Tests von M.2-Festplatten geht es vor allen Dingen ums Tempo beim Lesen und Schreiben. Die Fachmagazine ziehen für die Beurteilung sowohl synthetische Benchmark-Tests mit speziellen Software-Tools als auch praxisnahe Prüfungen zurate. Die Geschwindigkeit kann sich je nach Anwendungsszenario signifikant ändern, weshalb verschiedene Methoden angewandt werden. So ist das Kopieren oder Lesen vieler kleiner Dateien für den Speichercontroller eine größere Herausforderung, was die Geschwindigkeit beeinflussen kann. Hinzu kommt die Hitzeentwicklung bei längerem Betrieb. Sollte die SSD bestimmte Temperaturschwellen erreichen, wird die Übertragungsrate gedrosselt. Ein guter Kühler kann das verhindern oder zumindest deutlich verzögern und wird dadurch auch zu einem wichtigen Wertungskriterium, das auf die Tempo-Wertung einzahlen kann.
Dauertests sind für Fachredakteur:innen oftmals nicht möglich, weshalb die Langlebigkeit der Festplatte bei Tests eine untergeordnete Rolle spielt. Hier gibt es in der Regel nur Einschätzungen, die aus Faktoren wie dem verwendeten Speichertyp, der Herstellerangabe zur Schreibleistung (TBW-Wert) und der Dauer der Herstellergarantie gespeist werden.
Die Kapazität an sich lässt sich kaum bewerten, allerdings ist sie für das Preis-Leistungs-Verhältnis doch entscheidend. Preis-pro-Gigabyte ist hier das Zauberwort. Auch die Auswahl an verfügbaren Speichergrößen kann Lob und Tadel zur Folge haben.
Welche Bauformen gibt es bei M.2-SSDs?
M.2-SSDs werden üblicherweise mit 80, 42 oder 30 mm Länge angeboten. Die Speicherbausteine sind in der Regel nur auf einer Seite zu finden, um Platz für den Einbau in Notebooks zu sparen. Es gibt aber auch Modelle mit beidseitiger Bestückung.
- M.2-2280: Typischer Formfaktor. 22 mm Breite und 80 mm Länge
- M.2-22110: Seltener und nur für Desktop-PCs geeignet. 110 mm Länge
- M.2-2242, M.2-2230, M.2-2260: Exotische Bauformen, die im Handel eher selten zu finden sind und eher von OEM-Herstellern verwendet werden.
- AIC: Steckkarte für PCIe-Slots. Gilt nicht als M.2-SSD.
Worauf sollte man beim Kauf und Einbau einer M.2-SSD achten?
Welche Bauformen es gibt, haben wir inzwischen geklärt. Bei PCs und Notebooks dürfte in der Regel eine M.2-2280 passen. Beim Einbau im Notebook sollten Sie vorher prüfen, wie viel Platz zur Verfügung steht. Vor allem die Tiefe ist entscheidend für die Wahl des Modells: So könnten M.2-SSDs mit fest verbautem Kühlkörper in engen Wartungs-Schächten Platzprobleme bekommen. Wenn Sie die SSD in einen Rechner einbauen, sollten Sie vorher prüfen, ob bei Ihrem Mainboard bereits passende M.2-Kühler mitgeliefert wurden. Sollte das der Fall sein, dann greifen Sie am besten zu einer SSD ohne Kühlkörper und nutzen den zum Mainboard passenden Kühler.Die Speichergröße sollte nicht nur von Ihrem Budget, sondern auch vom gewählten Einsatzzweck abhängig sein. Wenn die SSD vor allem für das Betriebssystem gedacht ist und als Beschleuniger für das System und Programme fungieren soll, sind 256 GB Kapazität in der Regel ausreichend. Wenn sie für die Spielesammlung gedacht ist, sind mindestens 1 TB (also 1.000 GB) empfehlenswert, da einige anspruchsvolle Games heute schon die 100-GB-Marke knacken. Für Foto- und Video-Archive sollten auch höhere Kapazitäten ab 2 TB in Betracht gezogen werden.
Wie schon im Abschnitt zu den Tests erwähnt, ist es schwierig, die Langlebigkeit der Festplatte einzuschätzen. Ein gutes Indiz ist aber der TBW-Wert, den viele Hersteller in ihren Datenblättern angeben. Passend dazu ist die Hersteller-Garantie ein Hinweis auf das Vertrauen des Herstellers in die Langlebigkeit der Komponenten. Marken-SSDs haben in der Regel eine fünfjährige Herstellergarantie, die aber mit Erreichung des TBW-Werts vorher erlischt. Dies kann zum Beispiel bei SSDs passieren, die in Servern permanent im Betrieb sind.
Ein weiterer Faktor ist die verwendete PCI-Express-Version: M.2-SSDs mit PCI-Express 4.0 haben weitaus mehr Tempo-Potenzial als M.2-SSDs mit dem alten PCIe-3.0-Standard, die nur ein Maximaltempo von 3.939 Megabyte/s erreichen können. Natürlich muss auch Ihr Mainboard PCIe-4.0-fähig sein, um das Potenzial einer PCIe-4.0-SSD ausreizen zu können. Wichtig ist auch die Anbindung des M.2-Steckplatzes an Prozessor und Chipsatz. Bei Mainboards mit mehreren M.2-Steckplätzen gibt es häufig auch Slots, die nur mit zwei Lanes angebunden sind (PCIe x2). Diese sollten gemieden werden, wenn auch ein Steckplatz mit voller Anbindung (PCIe x4) zur Verfügung steht.