Das Wichtigste auf einen Blick:
- guter Klang: zunehmend bessere Mikrofon-Vorverstärker und A/D- bzw. D/A-Wandler integriert
- PCI/PCIe-Interfaces: interne Karten weniger flexibel, dafür platzsparend
- USB-Audio-Interfaces mit größter Auswahl und Kompatibilität
- Wahl der Anschlüsse abhängig vom Aufnahme-Anwendungsfall
- Tunderbolt meist im Profi-Bereich verwendet, Vorgänger FireWire kommt langsam aus der Mode
- breite Palette an Zusatzfunktionen
Mit dem Siegeszug der Digitaltechnik gestaltet sich das Home-Recording inzwischen sehr einfach. Dies hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich viele Musiker – nicht nur die Profis, sondern auch Hobbyisten – Heimstudios einrichten. Der wichtigste Baustein dafür: das Audio-Interface. Denn es liefert nicht nur die passenden Anschlüsse, sondern auch die bessere Soundkarte mit hoher Rechenleistung und gutem Klang. Ein Audio-Interface bestimmt, welche Audiosignale in welcher Form in der Audio-Software ankommen. Dabei ist die Interface-Vielfalt ebenso groß wie die Preisspanne. Für welches Interface Sie sich entscheiden, hängt maßgeblich von Ihren Vorstellungen ab.
Audio-Interfaces in Tests: Wie bewerten die Fachmagazine?
Tests können bei der Wahl nach dem richtigen Interface enorm helfen. So gehen die Experten der Fachmagazine nicht nur genau auf die Verarbeitung ein, sondern liefern auch detaillierte Aussagen zur Ausstattung: Welche Anschlüsse sind an Bord? Und sind darüber hinaus Zusatzfunktionen im Paket? Daneben wird die Bedienung bewertet: Wie viele Knöpfe und Regler sind verbaut? Wie einfach gestaltet sich die Installation und welche Software ist beigelegt? Die wichtigste Rolle im Produktcheck spielt der Klang. Hier testen die Redakteure die Qualität der integrierten Wandler und Mikrofon-Vorverstärker. Dabei wird zum Beispiel geprüft, wie hoch der Gain-Pegel ist und wie klar die abgenommenen Signale klingen. Auch wird der Frage nachgegangen, ob es zu starken Verzögerungen (Latenzen) in der Audio-Verarbeitung kommt. Generell: Überzeugen Klang und Ausstattung, fällt auch die Gesamtnote gut aus.
Verschiedene BUS-Ports: Welcher Interface-Typ ist der richtige?
Der BUS ist die Hauptverbindung zum Computer. Die Audio-Datenströme werden hier übertragen und sollten möglichst schnell und effizient in die Bearbeitungssoftware gelangen. Vor ein paar Jahren war die Auswahl des BUS-Ports noch vom Betriebssystem abhängig. Das hat sich aber mit der Entwicklung von Thunderbolt und der Weiterentwicklung von USB geändert. Wir unterscheiden fünf wichtige Ports: USB, Thunderbolt, FireWire und PCI bzw. PCIe. Hier bieten sich fünf verschiedene Interface-Typen zur Wahl:USB-Audio-Interfaces: Werden von allen Betriebssystemen unterstützt und sind am weitesten verbreitet. Auswahl und Preisspannen sind hier sehr groß. USB 3.0 bietet die schnellste Transferrate, USB 2.0 wird aber am meisten genutzt und bereitet kaum Kompatibilitätsprobleme.
Thunderbolt-Audio-Interfaces: Von Windows- und Apple-Computern unterstützt. Profi-Geräte mit meist hohen Preisen. Dafür ist Thunderbolt leistungsfähiger und bietet die schnellste Transferrate.
PCI- und PCIe-Audio-Interfaces: Karten, die direkt in den Computer eingebaut werden können. Vorsicht: PCI und PCIe (PCI Express) sind unterschiedliche Standards und inkompatibel. Vorteile: Durch die Integration in den Computer sehr platzsparend und durch die direkte Verbindung zum Board ein unmittelbarer, schneller Datentransfer. Nachteil: Nicht mobil.
FireWire-Audio-Interfaces: Sie werden vorrangig mit Apple-Rechnern genutzt, sind durch den Nachfolger Thunderbolt und durch USB 3.0 jedoch inzwischen veraltet. Verschiedene Standards: FireWire 800 und 400. FireWire 800 besitzt die höhere Transferrate und ist über Adapter abwärtskompatibel.
Wer abseits des Profi-Bereichs Aufnahmen machen möchte, sieht sich am ehesten bei den USB-Audio-Interfaces um. Sie empfehlen sich aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, der dennoch schnellen Datenraten, der höchsten Flexibilität und nicht zuletzt wegen der teils kleinen Preise. Zudem wird die USB-Buchse an fast allen Computern angeboten. Diese sollte aber mindestens den USB-2.0-Standard unterstützen.
Schnittstellen-Dschungel: Welches Interface ist am besten geeignet?
Sie müssen zunächst die Frage klären, was Sie aufnehmen möchten. Danach bemisst sich, mit wie vielen und welchen Anschlüssen das Interface bestückt sein sollte. Bleibt es bei einfachen Gitarren- oder Gesangsaufnahmen, reichen bereits zwei XLR-Klinke-Kombi-Eingänge aus. Die Kombi-Anschlüsse sind besonders praktisch, denn sie sparen Adapter. Wollen Sie ein komplett mikrofoniertes Schlagzeug aufnehmen, werden Sie nicht um ein Interface mit acht oder mehr Eingängen sowie Mikrofon-Vorverstärkern herumkommen. Werden wiederum ausschließlich MIDI-Signale auf den PC übertragen, benötigen Sie nur ein „MIDI-Interface“. Dieses bringt nur USB- und MIDI-Slots mit und verzichtet komplett auf Mikrofon-Vorverstärker und entsprechende Eingänge. Prinzipiell können fast alle Anschlussvariationen vertreten sein. So finden auch digitale Ein- und Ausgänge aller Art (z.B. MADI, ADAT oder Wordclock) Verwendung.Achten Sie bei den Ausgängen unbedingt auf eine Kopfhörer-Buchse mit eigenem Lautstärke-Regler. Für Monitor-Boxen finden sich Outputs in Form von 6,3-mm-Klinke oder XLR. Zwei Steckbuchsen sind hier Minimum.
Zum Klang: Warum nicht den Soundchip des Computers nutzen?
Es liegt nicht zwangsläufig am wiedergegebenen Klang, dass man sich bei der Audiobearbeitung für ein Audio-Interface entscheidet. Denn dieser kann auch bei klassischen Soundkarten oder gar bei Mainboard-Soundchips gut sein. Es mangelt neben Anschlüssen nämlich vor allem an Rechenleistung bei der Klangverarbeitung. Hauptproblem: Sogenannte Latenzen (Verzögerungen) bei der Verarbeitung der Ein- und Ausgangssignale. Das kann stören, wenn das direkte Ausgangssignal hörbar sein muss, etwa beim Ansteuern virtueller Instrumente über ein Masterkeyboard. Dieses Problem tritt beim Audio-Interface und dem hiermit genutzten ASIO-Treiber nicht auf. Über diesen kann das Interface sehr schnell mit der Audiosoftware kommunizieren (einstelliger Millisekunden-Bereich).
Wichtig ist der Klang des analogen Eingangssignals, der im Wesentlichen von guten Mikrofon-Vorverstärkern und der Qualität der internen D/A- und A/D-Wandler abhängt. Auch wenn die teuren Exemplare am besten klingen, gibt es dennoch auch auf unteren Preisrängen gute Modelle mit ordentlichen Klangbauteilen.