Smarter Fernseher, smarter Bilderrahmen
Zum Glück gönnt sich der SmartTV-Marktführer gelegentlich aufregende Konzept- und Design-Experimente. Technisch handelt es sich beim Samsung UE43LS003 „The Frame“ zunächst schlicht um einen aktuellen Ultra-HD-Fernseher mit HDR-Kompatibilität, der dank einem Diagonalen-Maß von 108 Zentimetern nicht viel Platz braucht. Wird er jedoch nicht für die Darstellung von Bewegtbild-Content genutzt, schlüpft er auf Wunsch in die Rolle eines digitalen Bilderrahmens. Wiedergegeben werden können im sogenannten „Art Mode“ neben Aufnahmen prominenter Kunstwerke auch eigene, persönliche Bilder. Algorithmen diagnostizieren in Zusammenarbeit mit einem Bewegungssensor die Abwesenheit möglicher Betrachter - und sorgen dann doch noch für Dunkelheit auf dem Display, damit der Mehrfach-Einsatz nicht zu viel Energie verkonsumiert. Zwar ist die Grundidee nur mäßig originell. Aber konsequenter Design-Minimalismus und schlaue Details verleihen der praktischen Umsetzung echten Charme.
Pralle Ausstattung für gehobene Ansprüche
Als SmartTV-Apparat erledigt das Ding seine Pflichten auf erfreulich hohem Niveau. Normale TV-Sender kommen via Kabel, Satellit oder Antenne rein, inklusive DVB-T2 HD. Jedoch sind der Tuner und die üblichen Schnittstellen in einer separaten „One Connect Box“ untergebracht, die Kabelsalat zu reduzieren hilft - weil sie über nur eine einzige Signal-Zuleitung angeschlossen wird. Die Bildoptimierungs-Verfahren - 4K-Skalierung, Auto Motion Plus, Local Dimming, Precision Black und viele mehr - arbeiten fantastisch, zudem beeindruckt die Güte des „Active Crystal Color“-Displays. Native 4K-Inhalte mit HDR-Code wirken hier geradezu berauschend schön. Bei deren Abruf beispielsweise via Netflix oder Amazon Prime erweist sich das Betriebssystem Tizen mitsamt der optionalen Sprachsteuerung als ziemlich fähig und verlässlich. Auch die Einbindung von mobilen Devices per WLAN und Bluetooth funktioniert, USB-Recording und TimeShift sind freigeschaltet. Meist werden für die Klangreproduktion wohl externe Audio-Komponenten mit einbezogen, doch das eingebaute 2.2-Bassreflex-System generiert mit internen Subwoofern bereits einen erstaunlich satten Sound. Im Lieferumfang befindet sich eine „No Gap“-Halterung, die ähnlich wie bei einem Gemälde eine wandbündige Montage ermöglichen soll.
Originalität kostet extra
Rund 1300 Euro möchten Händler für das mutig gestaltete Modell einnehmen können. Schon der gelungene Basis-Entwurf und die variierbaren Gehäuse-Rahmen würden für manche Interessenten einen höheren Kaufbetrag rechtfertigen - gegenüber einem ansonsten technisch identischen Gerät. Allerdings dürfte es dabei selten um den Kunst-Modus gehen, der eher als Spielerei gelten muss und dessen Praxis-Wert auch vom längerfristigen Update-Nachschub abhängig ist. Designorientierte Erwerber finden eventuell den Loewe bild 3.43 ebenso spannend, der sogar um die 1800 kostet.