Mit dem Galaxy Z Flip versucht es Samsung nach dem mäßigen Erfolg des Galaxy Fold erneut, die neuartige Smartphone-Bauform, die man üblicherweise Foldables nennt, voranzutreiben. Der Unterschied ist, dass Sie das Gerät nicht entlang der langen Kante, sondern ganz wie ein klassisches Klapphandy entlang der kurzen Kante falten. Ermöglicht wird dies durch ein biegsames OLED-Display, welches im Vergleich zu anderen Foldables eine Glasoberfläche besitzt. Eine Falz ist deshalb nicht sichtbar und laut erster Hands-On-Berichte fühlt sich das Display nicht unbedingt sehr hochwertig an. Nichtsdestotrotz handelt es sich hier um ein Highend-Smartphone, das preislich kaum noch teurer geht. Sie müssen mindestens 1.500 Euro für das Modell berappen. Dafür erhalten Sie aber auch ein knackscharfes, 6,7 Zoll großes AMOLED-Display, welches im ungewöhnlich langen 22:9-Format daherkommt. Um das Display schlängelt sich ein solider Aluminiumrahmen, der leider ziemlich dick geraten ist.
Für Ihre Schnappschüsse sorgt eine fähige Dual-Kamera, die dank einer Blende von f/1,8 recht lichtstark ist und auch im Dunkeln für vorzeigbare Fotos sorgt. Für viel Leistung sorgt ein Highend-Chipsatz von Qualcomm, namentlich der Snapdragon 855+, der eine flotte 2,41-GHz-CPU mit acht Kernen nutzt. Im Zusammenspiel mit 8 GB Arbeitsspeicher gibt es keine Anwendung, die das Z Flip ansatzweise ausreizen könnte. Glücklicherweise lernt Samsung aus den Fehlern der Konkurrenz: Motorola hat bei seinem Razr (2020) einen desaströs kleinen 2.510-mAh-Akku verbaut – das Z Flip nutzt immerhin einen Akku mit einer Kapazität von 3.300 mAh. Das reicht locker für einen vollen Tag. Zusammengeklappt wird das Z Flip quadratisch und sehr kompakt – ideal für jede Hosentasche. Das einzige Manko ist dabei die Tatsache, dass es auch doppelt so dick wird. Samsung hat glücklicherweise mitgedacht und dem Foldable ein kleines 1,1 Zoll großes AMOLED-Display auf seiner Rückseite spendiert. Dieses dient im zugeklappten Zustand als Mini-Display für die Uhr und Benachrichtigungen.
Die Vergangenheit holt Samsung ein
Im Gegensatz zum Akku scheint man bei Samsung wenig aus der Vergangenheit gelernt zu haben. Denn ersten Berichten zufolge ist auch das Z Flip bruchanfällig – und zwar genau dort, wo Sie das Display einklappen. Es besteht ein Risiko, dass sich das Display vom Gehäuse löst und entlang der Falz bricht. Zudem wurde bereits von mehreren Quellen bestätigt, dass es sich beim Display nicht, wie von Samsung behauptet, vollständig um extrem dünnes Glas handelt. Sicherlich besteht das biegsame OLED-Display auch aus einer dünnen Schicht, die Glas ähnelt – wichtig für Sie ist jedoch, dass die oberste Schicht aus Kunststoff besteht. Haptisch fühlt sich der Touchscreen also nicht nach Glas an, wobei Samsung an der Kratzfestigkeit im Vergleich zum Vorgänger gearbeitet und diese erhöht hat.Das Auf- und Zuklappen wirkt ersten Berichten zufolge sehr viel zuverlässiger und hochwertiger, als dies noch bei der Konkurrenz oder dem Galaxy Fold der Fall war. Ein durchaus stimmiges Gesamtkonzept, das preislich jedoch ordentlich zu Buche schlägt. Aufgrund des nach wie vor sehr schadanfälligen Klapp-Displays bleibt immer noch die Frage offen, wann Foldables endlich zuverlässig werden. Mit dem Samsung Z Flip scheint dies jedenfalls noch nicht der Fall zu sein.