OLED-Gigant mit Raumklang
Wahrscheinlich stellt der Panasonic TX-77EZW1004 mit einer sagenhaften Bildschirm-Diagonale von 195 Zentimetern sogar jene Erwerber vor logistische Probleme, die sich bewusst für ein SmartTV-Gerät mit diesen Abmessungen entscheiden. Die ersten Bewegtbilder entschädigen dann gründlich, Ultra-HD-Schärfe und HDR wirken wie für diese Dimensionen gemacht. Vor allem aber ist es die „Master HDR OLED“-Display-Technologie mit ihren unglaublich realistischen Farben, Kontrasten und Schwarzwerten, die hier scheinbar mühelos höchste Erwartungen erfüllt. Neben den Komponenten fürs Visuelle fanden die Entwickler genug Platz für eine großzügige Bestückung der internen Verstärker-Lautsprecher-Kombination. Nicht mal verwöhnte Zuhörer rufen da sofort nach externen Ergänzungen. Mehr als ein Dutzend Schallwandler und eine Gesamt-Ausgangsleistung von 80 Watt RMS, „Tuned by Technics“, sorgen für einen beachtlichen Raumklang-Output. Dieser hat jedoch nicht die Kompromisslosigkeit dessen, was man zu sehen bekommt.
Aufmarsch der Superlativen
Mit Spitzenhelligkeiten von 800 nits erreicht das OLED-Panel in diesem Punkt nicht die Werte der besten konventionellen LED-Lösungen. Allerdings brauchen OLEDs weniger Helligkeit, um für die menschliche Wahrnehmung dennoch bessere Ergebnisse zu erzielen. Die Touchpad-Fernbedienung kriegt das stabile, nur partiell unübersichtlich geratene Betriebssystem fein in den Griff. Einschließlich zahlloser, fantastischer Online-Anwendungen aus dem SmartTV-Kosmos. Wie zu erwarten ist die Wiedergabe nativer 4K-Inhalte mit HDR-Code sensationell. Zusätzlich zum beispielsweise beim Netflix-Streamen gängigen HDR10 lässt sich der HDR-Standard Hybrid Log Gamma korrekt umsetzen, den künftig TV-Sender verwenden könnten. Nicht unterstützt wird überraschenderweise Dolby Vision, der derzeit ausgefuchsteste HDR-Standard. Dafür schmeißt der Hersteller mit anderen Kürzeln um sich, die Nähe zu den raffiniertesten Kino-Technologien demonstrieren. Auch aus Signalen mäßiger Qualität wie gewöhnlichem Fernsehen basteln Bildverarbeitungs-Verfahren wie „OLED Superb Motion Drive“ Überragendes. Außer Kabel-, Satelliten- und Antennenempfang macht der markenspezifische Quattro-Tuner - für Mehrfach-Nutzungen wie Parallel-Aufzeichnungen doppelt vorhanden - „TV>IP“ möglich. Gemeint ist damit das Verbreiten von TV-Signalen über lokale Datennetzwerke in Haus oder Wohnung, womit sich Rundfunk-Verkabelungen stellenweise erübrigen.
Mancher Neuwagen ist günstiger
Auf dem Preisschild stehen rund 20.000,- Euro. Da dürften auch Film- und Serien-Fanatiker nochmal kurz das Konto checken wollen. Zumal die Lebenserwartung von OLED-Displays geringer sein soll. Trotzdem muss der imposante, an kabelgebundenen wie kabellosen Schnittstellen überfließende Koloss unter den unmittelbaren Konkurrenten nur seinen Panel-Zulieferer fürchten, der mit dem LG OLED77W7V eine teilweise noch radikalere, ebenso kostspielige Variante aufbietet.