Wahrhaftig kabellos
Der Hersteller Optoma wagt mit dem In-Ear-Set NuForce BE Free8 einen Einstieg in den „True Wireless“-Markt. Gemeint sind damit Bluetooth-Lösungen, die nicht mal zwischen den Ohrstücken durch ein Kabel verbunden sind. Heikel, weil es die Unterbringung der komplexen Kopfhörer- und Funk-Technik erschwert. Im Betrieb besteht die Anordnung lediglich aus den beiden „earbuds“, als Zubehör wird allerdings das im Lieferumfang befindliche „Ladeetui“ benötigt. Klang und Komfort sollen von schlauen Verfahren profitieren, die im Rahmen der Übertragung Komprimierungsverluste verringern, Steuerungsinformationen geschickt umsetzen und Energie sparen. Bei korrektem Sitz im Ohr ergibt sich tatsächlich eine präzise und brillante Wiedergabe, die Bässe wirken gelegentlich ein bisschen übertrieben. Sogar ein Mikrofon ist verbaut, wodurch sich das Klein-Duo zudem als Headset verwenden lässt - etwa zum Telefonieren oder für die Sprachsteuerung mit Siri und Google Assistant.
Schlaue Nahfunk-Technologien
Die Funktechnik Bluetooth wird durch „Near-field magnetic induction“ alias NFMI unterstützt. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Drahtlos-Verbindung direkt zwischen den Ohrstücken, was die Stabilität der Signal-Übertragung erhöht. Viele koppelbare Geräte - speziell einige Android-Smartphones - beherrschen wie die beiden Mini-Tonkünstler aptX. Also ein Komprimierungs-Algorithmen-Bündel, das besser klingt als der gängige SBC-Standard. Und was ist mit den aptX-Verweigerern iPhone und iPad? Da kommt häufig der AAC-Streaming-Support zum Tragen, durch den sich zugunsten der Qualität eine Komprimierungs-Stufe überspringen lässt. Jedoch hängt das subjektive Klangerleben in bedeutendem Maße vom Sitz im Ohr ab. Zum Glück liegen „SpinFit“-Ohrpassstück-Paare in fünf Dimensionen bei. Meist erlauben diese eine gute Anpassung an die physiologischen Eigenheiten des Trägers. Das Ladeetui lädt nicht nur, ähnlich einer Powerbank speichert es selbst Energie. So können die sich schnell verausgabenden Ohrstöpsel-Akkus, die magere vier Stunden Dauerbetrieb ermöglichen, unterwegs noch zweimal aufgeladen werden.
Schwache Akkus, satte Bässe
Mit rund 200 Euro bewegen sich die schwarzen, gemäß IPX5 kaum regenfesten Teilchen nicht am unteren Ende der Preisskala. Das bassbetonte Klanggebaren zwingt auch nicht zur Bescheidenheit. Zwar gehen die Akkus zügig zur Neige, doch das ist bei der Konkurrenz praktisch genauso. Im Vergleich mit den circa 300 Euro teuren Bang & Olufsen BeoPlay E8 zeigt sich, dass die Entwickler noch an der Bedienung hätten feilen können. Gegenüber den für ungefähr 150 Euro erhältlichen JBL Free scheint es trotz ebenfalls deutlicher konstruktiver Übereinstimmungen akustische Vorteile zu geben.