Ein Perfektionist aus Herstellersicht, ein brauchbares Komplettsett mit gutem Preis-Leistungsverhältnis aus Elternsicht: Der My Junior+ Miyo lässt aufhorchen. Der Aachener Hersteller legt einen Kombikinderwagen mit hohen Komfortwerten vor, die das noch junge Unternehmen schnell ins Gespräch bringen lassen dürfte, wie ein Klick durch die Elternforen und Kommentarseiten der Verkaufsportale nahelegt. Auch der Service lässt sich skalieren.
Travelsystem mit Wanne, Sportsitz und Babyschale
Denn kaum etwas ist befriedigender als zu beobachten, wie (schnell) ein Hersteller auf berechtigte Kritik an seinen Produkten reagiert und gegebenenfalls für Abhilfe sorgt. Beim Miyo trifft es den Getränkehalter („ein Witz“) und das Einklappen (Fingerfallen), deren Unausgereiftheit die Marke einräumt und bis Februar 2015 beseitigen will; im Übrigen aber stimmen Ausstattungsdetails und Verarbeitung sämtliche Käufer rundum glücklich: Für relativ kleines Geld erhält man hier ein Travelsystem mit Fahrgestell, großer Babywanne, Sportsitz und Babyschale für das Auto – allerdings auf ein Maximalgewicht des Kindes von 10 Kilogramm begrenzt. Andere Travelsysteme enthalten die klassische Gruppe 0+ Babyschale für Babys bis 13 Kilogramm oder, praxisnah betrachtet, etwa ein bis eineinhalb Jahren.Überraschende Ausstattungsdetails
Darüber hinaus ist das System mit überraschend hohen Komfortwerten bestückt. Allen voran die gländetauglichen Luftreifen mitsamt einer Federung für geschmeidige Ausfahrten auf Schotterpisten und Waldwegen; gleichzeitig taugen die schwenkbaren Räder vorne für asphaltiertes Terrain und engere Kurvenlagen beim Geschäfte-Hopping; der lederummantelte Schieber ist größengerecht verstellbar, eine Wickel- oder Kinderwagentasche nimmt Babyutensilien diskret auf und ist im einheitlichen Design gestaltet; was Eltern aber insbesondere loben ist die Willigkeit, mit der sich das Fahrgestell manövrieren und – mit etwas Übung – per Klick & Go mit den jeweiligen Aufsätzen bestücken lässt. Wie der Hersteller betont, müssen zum Einklappen selbst weder die Räder abmontiert noch Verrenkungen gemacht werden – keinesfalls gleichzeitig irgendwo gedrückt und gezogen werden.Etwas Übung beim Einklappen erforderlich
Das Einklappen funktioniere so, dass es einerseits dem Anspruch der Norm EN 18888 genügt, nicht per bloßer Handreichung in sich zusammenzusinken; andererseits ist mit dem Drücken von seitlich platzierten Knöpfen („One-Klick“) auch kein Hindernis für technisch Unbegabte vorgeschoben. Das Beste aber sei, so etliche Kunden, die dreijährige Garantie auf das komplette System – und damit um ein Jahr verlängerte Gewährleistung im Sinne eines Rundum-Sorglos-Pakets. Zu guter Letzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich das Gestell dank seiner Alu-Leichtbauweise mit einem Gewicht von 7 Kilogramm begnügt. Nicht das schlechteste Datenblatt für einen Kombiwagen, der für rund 379 Euro (Amazon) alles hat, was man für diesen Preis erwarten darf – neben schützendem Wetterfußsack, Regencover, Luftpumpe und Moskitonetz. Man darf gespannt sein, welche Änderungen der Hersteller am Mechanismus wirklich durchführen.