Ein Foto-...
Das Kameramodul des Honor 20 Pro im Detail vorgestellt. (Bildquelle: huawei.com)
Das Huawei Honor 20 Pro richtet sich an Fans der mobilen Fotografie: Die Kamerapaarung gehört zu den besten am Markt, wobei die Hauptkamera auch wirklich eine Quad-Kamera ist und dies nicht nur mit einem Tiefensensor vorgibt. So können Sie mit der Hauptlinse Aufnahmen mit 48 Megapixeln Auflösung machen, wobei zwecks Platzersparnis und Qualitätsgewinn jeweils vier Pixel zu einem verrechnet werden. Dies erhört die Informationsgenauigkeit je Pixel im dann fertig abgespeicherten Foto. Auf diese Weise können Sie zudem weitgehend verlustfrei in Bildausschnitte hineinzoomen. Ein Novum in der Handy-Kamera-Welt ist ferner die extrem lichtempfindliche Blende von f/1.4; mit ihr gelingen auch bei wenig Licht hervorragende Aufnahmen. Die ergänzenden Linsen wiederum dienen jeweils speziellen Fotomotiven: Die zweite Linse ist eine Ultraweitwinkelkamera (16 MP), die dritte eine Telekamera mit besonders großer Zoomfähigkeit (8 MP), die vierte ist für echte Makroaufnahmen aus nächster Nähe gedacht (2 MP).
... aber kein Videostar
So stark die Fotoqualität in ersten Tests abschneidet, so überraschend schwach ist die Videoqualität. Zum einen können Sie die derzeit so beliebten Zeitlupenvideos nur in einfacher HD-Auflösung drehen anstatt in heute üblicher Full-HD-Qualität. Zum anderen sind Videos generell eher unscharf, als wenn die Kamera mit bewegten Objekten nicht schnell genug mithalten kann. Insbesondere bei schlechtem Licht ist dieser Effekt zu sehen, große Blendenöffnung hin oder her. Auch den starken Zoom sollten Sie im Videomodus lieber weglassen. Denn das Honor 20 Pro besitzt zwar eine optische Bildstabilisierung, doch bei Zoomfaktor 5 gerät auch diese sichtbar an ihre Grenzen.
Stark bei Nahaufnahmen
Die Makrolinse ist dann aber doch ein klares Kaufargument für das Handy. Sie entspricht im Grunde schlicht dem Vorbild Huawei P30 aus eigenem Hause. Doch jenes Smartphone-Flaggschiff ist denn auch mal eben 50% teurer als das Honor-Modell. Angesichts dessen ist der Makromodus hier ausgesprochen verlockend, zumal die Ergebnisse Tester schon beim P30 verblüfft haben. Sie können selbst Objekte einen Zentimeter vor der Linse noch scharf abbilden, etwas, an dem sich eigentlich alle anderen Hersteller bislang die Zähne ausbeißen.
Und abseits der Kameras?
Mit seinem Preis positioniert sich das Honor 20 Pro zwar klar in der Oberklasse, doch immer noch weit entfernt von den Sphären der Topmodelle. Angesichts dessen muss man geradezu Kompromisse befürchten. Und die gibt es auch: So nutzt das Display zum Beispiel nur die etwas fader in der Darstellung wirkende LCD-Technik anstelle des beliebten OLED. Und kann man die auf Full HD limitierte Auflösung noch als sinnvolle Beschränkung betrachten – wird so doch der Stromverbrauch eingeschränkt, was wiederum angesichts des riesigen 4.000-mAh-Akkus lange Laufzeiten verspricht –, ist der Chipsatz nur gehobenes Mittelmaß. Für den Alltag reicht das allemal aus, in 3D-Spielen werden Sie aber manchmal an den Grafikdetails schrauben müssen. Positiv fällt dann aber wieder der Speicher auf: Mit 8 GB Arbeitsspeicher werden Sie kaum jemals an Grenzen stoßen, beim Starten von und Wechsel zwischen Apps werden Sie kaum jemals Ruckler erleben. Für Ihre Nutzerdaten stehen zudem satte 256 GB zur Verfügung, ideal eben auch für viele ausgedehnte Fotosessions.
Wer sollte hier zugreifen?
Es ist ganz offensichtlich, dass der Fokus des Honor 20 Pro auf Fotofans gelegt wurde. Trotzdem sollten auch die ihre Kaufentscheidung hinterfragen: Ein Videostar ist das Handy eben nicht, hier haben die Topmodelle von LG beispielsweise bessere Noten erhalten, selbst wenn die generelle Fotoqualität wiederum beim Huawei-Modell besser ausfällt. Alle anderen Käufer werden in der Klasse um 600 Euro vermutlich durchaus bessere Geräte finden, die insgesamt mehr Power, ein OLED-Display oder auch mehr Zusatzausstattung bieten. Vor allem
Xiaomi ist hier ein aufstrebender Konkurrent, der erwähnenswert ist. Und wer Spitzentechnik sucht, wird wiederum nicht um ein echtes Flaggschiff wie das
Huawei P30 herumkommen.