Dass die Begriffe Bugaboo und Design seit jeher brüderlich verbunden sind, ist selbst den Unbedarftesten unter den Kinderwagenkäufern geläufig. Auch der neueste Wurf „Runner“ des niederländischen Kinderwagenherstellers Bugaboo zeichnet sich durch eine Erscheinung aus, an der nichts undesignt geblieben ist. Der Jogger ist nur einen Tick sportlicher als seine Kollegen Cameleon3, Buffalo, Bee oder Donkey – und betrachtet man sich die Masse der Dreiradkinderwagen – einer der wenigen, die tatsächlich zum Joggen geeignet sind.
Perfekt durchdesignte Handbremse
Mit anderen Worten: Wer es mit dem Laufsport ernst meint, muss nicht wie so oft bei den Dreiradwagen auf Funktionen verzichten, die für den „Baby-Run“ unverzichtbar sind: Großer Radstand, geländetauglich-starres Vorderrad, große und luftgefüllte Laufräder (vorne 14-Zöller, hinten 16-Zöller) mit ihrem besseren Geradeauslauf und Abrollkomfort, eine eingebaute Federung, Schutzbleche an allen Rädern und – nicht nur unverzichtbar, sondern auch technisch ausgereift: eine Handbremse. Noch dazu eine ohne Usability-Schwachstellen, weil einhändig von jeder Stelle des Schiebebügels aus bedienbar und mit einer dosierbaren Verzögerung („Speed-Control“). Selbst die bisherigen Platzhirsche unter den Joggern (
Baby Jogger F.I.T. oder
Baby Jogger Performance Single) besitzen nur schnöde Handbremsen der Drahtesel-Klasse. Auch gut: Der Schiebegriff ist höhenverstellbar, sodass auch unterschiedlich große Eltern den Runner nutzen können.
Und natürlich sieht das Ganze bei Bugaboo nicht nur nach Sport, sondern auch nach Design aus – Form, die mit der Funktion verschmilzt und offenbar derselbe Zielgruppentreffer ist wie die bisherigen Bugaboo-Wagenmodelle mit ihrem Zuschnitt auf den Stadteinsatz (Bee, Donkey), auf Geländetauglichkeit (Buffalo) oder wie die Hybridlösung für asphaltierte und unbefestigte Wege (Cameleon3). Nun haben also auch die Niederländer einen echten Jogger und wie es scheint, könnte er ein echter Kassenschlager werden. Denn er besitzt ein ordentliches Maß an Alltagstauglichkeit, wie man sie selbst von den Kinderwagen mit Design-Anspruch erwartet: Untergestelltasche, drehbare und zur kompletten Liegeposition (!) absenkbare Sitzeinheit - nur kein wendiges Fahrgestell, wie man es für enge Supermarktgassen benötigt.
In zwei Ausführungen erhältlich
Technisch ist der Runner in der höheren Klasse zu verorten, preislich leider auch (680 Euro sind schon ein fetter Happen). Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Runner in zwei Ausführungen erhältlich ist: Zum einen als kompletter Jogging-Kinderwagen, zum anderen als Jogging-Erweiterung für Besitzer eines Bugaboo zum Festklicken auf ihren Kinderwagensitz (rund 380 Euro). Wer an der noblen Typologie der Bugaboos Gefallen findet und am Joggen nicht vorbeikommt, wird mit dem Runner als Komplettjogger sicherlich glücklich werden; wer flexibel bleiben möchte und sich in einem der anderen Modelle wiederfindet, kauft sich nur die Jogging-Erweiterung dazu – wenn es das Budget erlaubt. In Europa wird der Bugaboo Runner ab Herbst 2015 erhältlich sein.