Das Wichtigste auf einen Blick:
- Federnd-komfortables Liegegefühl dank Drei-Matratzen-Aufbau
- Gute Modelle haben ihren Preis
- Preiswertvarianten fehlt oft die untere Federbox („Boxspring“)
- Stiftung Warentest: Vor allem Wärme und Schweiß setzen vielen enorm zu
- Die Qualität verschlechtert sich im Gebrauch
- Schwachpunkte Haltbarkeit und Einsinktiefe
Härtegrade, Haltbarkeit, Schlafkomfort: Was verraten aktuelle Tests zu Boxspringbetten?
Die Versprechen sind groß: Die Hersteller sprechen von Boxspringbetten als äußerst komfortablen Betten für ein exklusives Schlafgefühl, mit gemütlicher Liegehöhe und, vor allem für Ältere und Rückengeplagte interessant, bequemer Einstiegshöhe. Doch wie Tests zeigen, steigern selbst die besten Boxspringbetten den Liegekomfort nicht wie versprochen. Die Mängellisten der Warentest-Autoren sind lang. Vor allem mit Blick auf die gehobenen Preise im Vergleich zu klassischen Betten mit Lattenrost und Matratze zeigen die Testberichte zu Boxspringbetten folgendes Bild:- Nur selten stimmen die Härtegrade mit den Hersteller-Angaben überein.
- Infolge schlechterer Belüftung vermuffen die Matratzen mit den Jahren.
- In der Fachpresse ist oft von schnellerem Schwitzen die Rede.
- Die Qualität von Boxspringbetten verschlechtert sich im Gebrauch.
- Bei Modellen der unteren Preisklassen fehlt oft die untere Springbox: die charakteristische, mit Bonell- oder Taschenfedern gefüllte Box aus Holz oder Spanplatten, auf der die Haupt-Matratze aufliegt.
- Oft fehlt es den Test-Betten an Qualitätskriterien für die Praxisprüfung. Dann ist der Bezug nicht waschbar, fehlen Tragegriffe oder sind Lösemittel ein Schwachpunkt – das neue Bett verströmt dann störende Gerüche und muss über längere Zeit auslüften.
Liegen auf drei Lagen: Das macht ein klassisches Boxspringbett aus
Der Begriff „Boxspring“ setzt sich aus „box“ (Kiste) und „spring“ (Feder) zusammen, beschreibt also nichts weiter als eine Kiste mit einem Federkern. Ein klassisches Boxspringbett besteht aus drei Elementen: einer zwischen 20 und 30 Zentimeter hohen Box aus Holz oder Spanplatten, in der sich der Federkern befindet und der den herkömmlichen Lattenrost ersetzt. Erst dann kommt die eigentliche Boxspringmatratze. Ganz obenauf folgt meist noch eine bis zu 10 Zentimeter dicke Schaumstoff-Auflage, der Topper. Die einzelnen Matratzen können aus unterschiedlichen Materialien bestehen, nur die Unterkonstruktion sollte einen Federkernanteil haben. Weil der Name „Boxspringbett“ nicht geschützt ist, werden zum Teil Ausführungen auf dem Markt angepriesen, die zwar den wuchtigen Doppeldeckern optisch gleichen, deren untere Box aus Kostengründen aber leer ist.Tests zeigen: Die Qualität eines Boxspringbetts verschlechtert sich im Gebrauch
Wenn Sie also spontan eine Möglichkeit suchen, Ihren Schlafkomfort durch ein beliebiges Boxspringbett zu steigern, haben Sie kaum Glück. Denn was Hersteller als Inbegriff der amerikanischen Schlafkultur bewerben, kommt bei Stiftung Warentest meist nicht über ein Befriedigend oder gar Ausreichend hinaus. Statt höchster Qualität, wie sie beispielsweise Hersteller Breckle (Box Hyatt), Matratzen Concord (Select Edition Gold), Höffner (smart Luxus), Badenia (Irisette Sao Carlos) oder Schlaraffia (Saga) an den Kunden bringen wollen, erhält der „anspruchsvolle Tief-Schläfer“ (Auping) oft Betten mit völlig falschen Härteangaben (test 9/2016 zum Auping Criade). Das Testmittelfeld der Warentest-Prüfer besteht nur aus Betten von durchschnittlicher Qualität, und es geht noch deutlich schlechter: Zwar sind es meist vollwertige Boxspringbetten mit Federbox, Federkern, Matratze, Topper und Kopfteil; doch fast alle Testmuster scheitern im Prüfpunkt Haltbarkeit. Unter dem Einfluss von Schweiß und Wärme werden die meisten mit der Zeit weicher – dann bilden sich mehr oder weniger ausgeprägte Liegekuhlen. Sehr wenigen der getesteten Boxspringbetten attestierten die Tester gute Liegeeigenschaften für alle Figur- und Schlaftypen. Nur Testsieger Musterring Evolution kann höhere Ambitionen für Rücken- und Seitenschläfer aller Figurtypen für sich verbuchen. Auf dem Boxspringbett liegen Kleine und Leichte wie auch Menschen mit etwas mehr Körpergewicht gleichermaßen bequem.Kann ich auf ein ausgedientes Boxspringbett einfach eine neue Matratze legen?
Möchten Sie sich vor dem Kauf eines Boxspringbetts gründlich absichern, sollten Sie immer auch hinterfragen, wie es mit der Austauschbarkeit der einzelnen Komponenten aussieht, schreibt der Fachverband Matratzen-Industrie e. V. Eine herkömmliche Matratze habe aus hygienischen Gründen nach sieben bis zehn Jahren ausgedient. Konsequenterweise sollte es dann auch möglich sein, bei einem Boxspringbett nach dieser Dauer die Matratze auszutauschen, ohne dass dadurch die Optik des Betts beeinträchtigt wird.Bringt es etwas, wenn ich auf ein durchgelegenes Boxspringbett einen neuen Topper lege?
Im Warentest von Boxspringbetten hat sich gezeigt, dass Auflagen aus Viscoschaum den persönlichen Liegekomfort verbessern können, da sie die Matratzenoberfläche anschmiegsamer machen. Weil sie aber flacher gebaut sind als eine durchschnittliche Matratze, sind sie nicht in der Lage, schlechte Abstützeigenschaften einer Matratze zu korrigieren. Im schlimmsten Fall könne eine Auflage die Abstütz- und sonstigen Liegeeigenschaften der darunterliegenden Matratze sogar in unerwünschter Weise verändern, beispielsweise deren Zonierung aufheben, heißt es auf test.de. Erfahrene Käufer raten sogar dazu, solche Reparaturversuche gar nicht erst in Erwägung zu ziehen. Lasse die Performance eines Boxspringbetts nach, hilft es nur, das alte gegen ein neues auszutauschen. Einer heruntergerockten Basis mangelt es zu sehr an des Schlafenden Komfort wie auch an Stützvermögen.Auf drei Lagen schlafen: Welche Vorteile bietet ein Boxspringbett im Vergleich zum normalen Bett?
Im Vergleich zum klassischen Bett ist es vor allem die aufragende Höhe, verstanden als bequeme Einstiegs- wie Aufstehhöhe. Das gefällt Rückengeplagten und älteren Menschen. Bei Boxspringbetten mit Bettkasten erweist sich der zusätzliche Stauraum als Trumpf gegenüber normalen Betten mit flacher Einlegetiefe für den Lattenrost. Ein häufiges Kaufargument ist der aufwendige Aufbau der Boxspringbetten im Vergleich zur relativ anspruchslosen Investition. Denn selbst schlichtere Modelle tauschten das herkömmliche Bettgestell nebst Lattenrost und Matratze gegen eine boxähnliche Unterfederung – einen stoffbespannten Rahmen, dem Federn dämpfende Eigenschaften verleihen. Darin liegt die erste Matratze mit Federkern – oft gefolgt von einer weiteren Matratze aus Tonnentaschen- oder Taschenfederkern mit sogenannten Liege-Zonen. Den Abschluss bildet eine mehr oder weniger dünne Auflage aus Kaltschaum, der Topper. Daraus ergeben sich großzügig wirkende Luxus-Betten von 60 bis über 70 Zentimeter Höhe, die zunehmend auch jüngere Leute schätzen. Nicht zuletzt unterstützt ein Boxspringbett den Körper über die gesamte Liegefläche und nicht nur punktuell in den Bereichen Schultern und Becken.Wie sinnvoll sind Boxspringbetten mit Bettkasten?
Wohin mit Bettzeug, Zusatzdecken, Winterkleidung? Im Nachhinein bereut so mancher, dass er kein Boxspringbett mit Bettkasten gekauft hat, der alles beherbergt. Tatsächlich ist unter der Federkernmatratze einiger Boxspringbetten teils gigantisch viel Platz. So ein Bettkasten lässt sich prima beladen und kapituliert auch vor sperrigen Dingen wie einer zusammengerollten Matratzenauflage für den Sommer oder einem prall mit Wintersachen gefüllten Kleidersack nicht.Welches sind die wichtigsten Vorteile eines Boxspringbetts, wo gibt es Nachteile?
Vorteile | Nachteile |
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Dreilagen-Aufbau, Topper, Kopfteil-Polster: Sind Boxspringbetten etwas für Schwitzer?
Tests zeigen: Boxspring-Schläfer neigen in der Tat etwas schneller zum Schwitzen als Menschen, die ein klassisches Bett mit Lattenrost und Federkernmatratze nutzen. So richtig schweißtreibend sind laut Testergebnissen vor allem Boxspringbetten mit einer schlechten Bewertung im Prüfpunkt „Kontaktfläche“: Wenn Sie tief in einen dicken Viskoschaum-Topper einsinken, stehen Ihnen schneller die Schweißperlen auf der Stirn als auf einer klassischen Matratze ohne Matratzenauflage. Dann verwandelt sich das federnde Boxspring-Liegegefühl schnell in einen zähen Schwitzkasten, aus dem Sie sich für jede Drehung mühsam herauskämpfen müssen.Aber können Menschen, die schnell schwitzen, dann überhaupt ein Boxspringbett nutzen? Ja, so der Tenor in der Fachpresse. Denn ein gutes Boxspringbett ist nicht grundlegend wärmer als andere Bett-Systeme. Ein Boxspringbett stützt den Schlafenden in allen Liegepositionen so gut ab, dass der direkte Kontakt zwischen Mensch und Matratze gering bleibt. Die Liegezonen – meist sieben – sind genau im engeren Bereich der Druckeinwirkung von Schulter, Becken und Hüfe – und ermöglichen so Druck und Gegendruck. Auch kräftigere Menschen neigen oft schneller zur Transpiration. In einem Boxspringbett von geringerer bis mittlerer Härte (H2 oder H3) und dickem Topper aus viskoelastischem Kaltschaum – einem Schaum, der seine Elastizität durch Körperwärme steigert –, gerät freilich jeder ins Schwitzen. Alternativ sind Mesh- oder Kaltschaum-Topper mit offenporiger Struktur eine gute Idee.
Unser Tipp:
Fragen Sie beim Hersteller explizit nach, welchen Härtegrad Ihr Wunsch-Bett hat – auch, wenn die „H-Zahl“ vermerkt ist. Denn Tests ergeben in schöner Regelmäßigkeit, dass die Hersteller-Angaben meist stark von der gemessenen Härte abweichen. Allgemeingültige Härteempfehlungen gibt es leider nicht, Probeliegen ist daher obligatorisch.Taschenfederkern vs. Stahlfedern: Welche Matratze ist optimal für ein Boxspringbett?
Typisch für die Obermatratze sind Tonnentaschen- oder Taschenfederkerne. Während die untere Matratze als feste Unterkonstruktion in den Bettrahmen eingehängt ist, sollte die Obermatratze, auf der Sie schlafen, austauschbar sein. Dazu führen ganz praktische Überlegungen: Selbst die besten Latexmatratzen, die besten Kaltschaummatratzen oder die etwas aus der Mode geratenen (Bonell-)Federkernmatratzen müssen sich austauschen lassen, wenn sie ihre Lebensdauer einmal überschritten haben – in der Regel nach rund zehn Jahren. Fällt Ihre Wahl auf ein Boxspringbett, empfiehlt es sich daher, gezielt Informationen einzuholen: Ist die Haupt-Matratze gegen eine neue ersetzbar? Hat sie stabile Griffe, die das Wenden und Belüften der unteren Box erleichtern und einen Austausch der durchgelegenen gegen eine neue Matratze ermöglichen, ohne das ganze Bettsystem wechseln zu müssen? Einige Hersteller beteuern, der schlechtere Luftaustausch bei Boxspringbetten sei nur ein Mythos. Gute Modelle würden sich selbst belüften. Das geschehe wie bei einem Blasebalg, der der unteren Box beim Hinlegen und Herumwälzen während der Nacht die verbrauchte Luft gleichsam im Schlaf austreibe.Was sagen Tester zum Preis-Leistungs-Verhältnis der untersuchten Modelle?
Auch diesen Aspekt werten die Warentester (test 9/2014) regelmäßig kritisch: das wenig ausgewogene Verhältnis von Schlafkomfort und Preis. Nicht selten müssen Sie für ein halbwegs nobles Boxspringbett mindestens 2.000 Euro ins Budget einrechnen. Und selbst dann lassen Liegegefühl und Schlafkomfort mit der Zeit nach. Laut Stiftung Warentest hat das seinen Grund vor allem in den Veränderungen der Materialien durch den Einfluss von Schweiß und Wärme. Was den Käufern zu Beginn ein wolkenähnliches Liegegefühl vermittelt, ganz gleich ob man zu den Leicht- oder Schwergewichtigen, Seiten- oder Rückenschläfern gehört, weicht später einer hässlichen Kuhlenlage, verursacht durch geringere Belüftung und Feuchtigkeitsabfuhr aus der unteren Box. Je älter das Boxspringbett wird, desto schwieriger ist das Wolkengefühl zu erreichen. Ein Prozess, der gemessen an den hohen Preisen meist viel zu schnell einsetzt.Vor allem Wärme und Schweiß setzt vielen enorm zu. Die Matratzen werden mit der Zeit oft deutlich weicher und bilden eine Liegekuhle. Die Liegeeigenschaften verschlechtern sich. – Stiftung Warentest in „test“-Ausgabe 9/2016
Was muss ein gutes Boxspringbett mindestens kosten?
Gute Boxspringbetten haben ihren Preis. Experten formulieren eine Preis-Untergrenze von mindestens 3.500 Euro, die vor allem durch die Anzahl und Drahtstärke der Federn, Qualität der Materialien und vor allem der Raumgewichte (Materialdichte) zustandekommt. Und natürlich können Sie zu einem Boxspringbett auch passende Stoffreiniger, Spannbettbezüge, Zudecken oder Kissen kaufen. Doch während vieles sicherlich entbehrlich ist, gehört der klassische Drei-Lagen-Aufbau unbedingt dazu. Käufer, die ihr Boxspringbett bewusst ganz unten in den Preislisten der Hersteller gesucht haben, bekommen das oft schmerzlich zu spüren. Wer lange Freude an seinem Boxspringbett haben möchte, sollte ein Modell mit hohem Raumgewicht wählen (mindestens 40 kg/m³ für die Kernummantelung und mindestens 50 kg/m³ für einen Viscoschaum-Topper) und den Topper regelmäßig drehen und wenden. Und klar: Mit Wendegriffen geht die Matratzenpflege leichter. Vor allem bei klassischen Doppelbett-Liegemaßen von 160 x 200 Zentimeter, 180 x 200 Zentimeter oder 200 x 200 Zentimeter kann sich das Beflüften andernfalls zur Kraftprobe auswachsen.Wer lange Freude an seiner Matratze haben will, sollte sie nicht einseitig belasten, sondern regelmäßig drehen und wenden. – Stiftung Warentest in „test“-Ausgabe 9/2016