Das Wichtigste auf einen Blick:
- Spezialgeräte zur Bekämpfung von Gerüchen, Keimen und schädlichen Partikeln in Innenräumen
- Geräte arbeiten mit Ladungen von Teilchen
- Vornehmlich staub-, pollen- und bakterienbindender Effekt
- Beim Abbau der geruchsbildenden Stoffe entsteht das Reizgas Ozon
- Im Gegensatz zu Ozongeneratoren wird Ozon in Ionisatoren nicht gezielt eingesetzt
- Am effektivsten sind Luftreiniger mit weiteren Ansätzen wie HEPA-Kombifilter und UV-C-Licht
Koch- und Toilettengerüche, Geruchsablagerungen in Tapeten und Teppichen, Rauchgeruch aus Kaminöfen oder Zigarettenrauch: Die Luft in Räumen ist oft unangenehmer als die Außenluft. Doch die Möglichkeiten, Gerüche mittels klassischer Luftreiniger zu neutralisieren, sind begrenzt. Deshalb greifen manche zu Ionisatoren. Hilft das? Und was sagen Tests?
Ionisatoren im Test-Spiegel: Was können sie?
Ionisatoren haben die großen Test-Bühnen noch nicht betreten. Anders als Luftreiniger mit Filtersystem arbeiten Ionisatoren mit Hochspannung, meistens von mehreren Tausend Volt und einer elektrischen Spitzenentladung. Sie saugen die Raumluft an und bearbeiten sie mit sogenannten Koronaentladungen. Dabei bilden sich negative Ionen, die sich wie Magneten an Staubteilchen, Pollen, Bakterien und andere Allergene binden. Als schwere Partikel-Cluster sinken die so fusionierten Staub-/Geruchsmoleküle dann entweder zu Boden oder werden von einer integrierten Metallplatte im Ionisator angezogen – die Luft wird reiner.Vergleich: Ionisator vs. Filter-Luftreiniger mit Ionisator
Dieser Cluster-Effekt hat einen weiteren Nutzen: Filter-Luftreiniger können die Staubteilchen leichter eingefangen, ihr Abscheidegrad und die Reinigungsleistung erhöhen sich. Aus diesem Grund kombinieren viele Hersteller von Filter-Luftreinigern die üblichen Filtrationsstufen (meist Vor-, HEPA- bzw. Schwebstofffilter und Aktivkohlefilter) mit einem – oft auch wahlweise zuschaltbaren – Ionisator. Vielfach finden Sie auch weitere Ansätze wie UV-C-Licht, Kältekatalysatoren sowie mehrere Leistungsstufen in den Raumluftfiltern verbaut.Gut
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AEG AX9 AX91-404DG
Zum Produkt
Der AEG AX9 arbeitet mit einem Kombifilter, der eine 99,5%ige Filtration von Partikeln mit einer Größe von 0,3 μm gewährleistet. Der eingebaute Ionisator lässt sich per App zuschalten, er wirkt nur unterstützend.
Schädliches Ozon als „zufällige“ Nebenwirkung der Luftionisation?
Wie alle Arten von Luftreinigern sollen Ionisatoren schädliche Keime und Partikel in der Luft reduzieren. Diese Annahme ist nicht falsch. Jedoch stehen Ionisatoren eher dafür, mithilfe von chemischen Abbauprozessen Gerüche zu neutralisieren – im Haushalt sind das typischerweise Fett-, Kamin-, Modergerüche und Zigarettenrauch. Das klappt in den meisten Fällen auch gut. Denn bei der Erzeugung von Ionen bildet sich als „Nebenprodukt“ Ozon, dessen oxidierende Wirkung Mief in geruchsneutrale Stoffe umwandelt.Doch dem Nutzen stehen auch Nachteile gegenüber. Ozon ist ein Reizgas, das ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellt. In hohen Konzentrationen kann es für die Lunge schädlich sein. Doch auch in geringen Konzentrationen kann es – in Verbindung mit Zigarettenrauch – zu schwerwiegenden Problemen führen. Für Raucher:innen ein echtes Dilemma: Weil Ozon sich mit den Bestandteilen des Zigarettenrauchs zu feinstaubhaltigen Aerosolen verbindet, die tief in die Lunge eindringen und Lungenkrebs verursachen können, verstärkt ein Ionisator die Bedrohung noch, anstatt sie zu reduzieren.
PR-Poesie oder realer Nutzen: Wird die Luft durch einen Ionisator gesünder?
Während insoweit sogar eine wissenschaftliche Warnung existiert, wird eine weitere Wirkung der Anionen heftig diskutiert. Denn laut den Herstellern der Geräte soll die Atemluft umso gesünder sein, je mehr Anionen darin enthalten sind. Begründet wird dies mit dem Vorbild der Natur: Im Gebirge, in Wäldern und in unmittelbarer Nähe von Wasserfällen seien die Anionen-Konzentrationen besonders hoch – und überall dort fühlten sich Menschen besonders wohl. Eine solche Wirkung lässt sich jedoch bislang nicht wissenschaftlich nachweisen.Wo liegt der Unterschied zur Aktivkohle und Ozongeneratoren?
Auch Aktivkohlefiltern, meist in herkömmlichen Filter-Luftreinigern mit Kombifilter verbaut, kommt eine geruchsreinigende Aufgabe zu. Sie neutralisieren unerwünschte Küchen-, Rauch- oder Toilettengerüche, Ausdünstungen aus alten Teppichen, Tapeten und natürlich Tabakrauch. Sogenannte Ozongeneratoren werden sogar zur gezielten Erzeugung größerer Mengen von Ozon eingesetzt, um beispielsweise Nikotingerüche in Raucherzimmern oder Brandgerüche in Gebäuden zu beseitigen – im Unterschied zu Luftreinigern für die Wohnung jedoch nicht in Anwesenheit von Personen.Bei der Verwendung eines Luftreinigers mit Ionisator darf ein Höchstwert von 0,05 ppm Ozon freigesetzt werden, so eine häufig formulierte Regel. Bei Ozongeneratoren wird dieser Wert überschritten, weshalb sich während der Reinigung niemand im Raum aufhalten sollte. In bewohnten Räumen sollten Sie aber auch den Einsatz eines Ionisators gut überlegen. Menschen mit Allergie und Kinder sollten ozonbildende Ionisatoren gar nicht verwenden.
Gibt es auch Ionisatoren ohne Ozon?
Ja. Diese Luftreiniger verhindern die Freisetzung von Ozon durch eine besonders ausgefeilte Konstruktion und z. B. nachgeschaltete Spezialfilter.Als ozonfrei werden aber auch Luftreiniger beworben, die wegen verbauter Kombifilter ohnehin nahezu 100 % der Luftbelastungen aus Innenräumen entfernen und gar kein Ozon benötigen. Hauptbestandteil dieser Geräte sind HEPA-Filter. Dabei saugt ein Ventilator die Raumluft an und leitet den Luftstrom durch einen feinporigen Schwebstofffilter, der dem Luftstrom entsprechend der Filterklassifikation (H13 oder H14) Partikel bis hinunter zu einer Größe von 0,1 bis 0,3 Mikrometer entnimmt. Ihre Effizienz liegt bei 99,95 % (HEPA-H13) bzw. bei 99,995 % (HEPA-H14). Sie filtern bzw. neutralisieren Haus- und Feinstaub, Schimmelsporen, Bakterien, Viren, Gase und Gerüche, Ruß und Rauchpartikel, aber auch Allergene wie Pollen, Haare oder Hautschuppen von Haustieren.