Das Wichtigste auf einen Blick:
- für Büroarbeit nicht immer gut geeignet
- schicke Optik und farbliche Vielfalt
- beim Kauf auf Ergonomie-Features achten
- oft dürftige Material- und Verarbeitungsqualität
Prinzipiell ist die Frage nach dem für Sie besten Sitzmöbel eine höchst individuelle, die pauschal nicht zu beantworten ist. Schließlich sind nicht bloß die eigenen Vorlieben und Gewohnheiten, sondern auch die Art und Dauer der Anwendung ausschlaggebend für die Produktwahl bei einem günstigen Gaming-Stuhl bis 200 Euro. In dieser besonders günstigen Preisklasse gilt es jedoch einiges zu beachten, denn die Abstriche sind mitunter groß.
Günstiger Gaming-Stuhl oder Bürostuhl – was ist die bessere Wahl?
Zunächst ist der größte Unterschied zwischen einem Spielestuhl und einem Bürostuhl die Optik. Bürostühle sind meist einfarbig und unauffällig, gleichzeitig aber auch oft nicht besonders schick anzusehen, da sie vor allem zweckmäßig sein sollen. Als in der Gaming-Szene das Streamen immer beliebter wurde und die Menschen vor dem Rechner vor die Kameras traten, war plötzlich die Optik des Stuhls ein wichtiges Element geworden. Nicht zuletzt, um sich der Gaming-Szene zugehörig zu fühlen und dies auch zu zeigen, greifen viele Enthusiast:innen zu einem auffälligen Gaming-Stuhl. Diese sind oft in Racing-Optik gehalten, kommen also in Form einer Rennschale mit abstehenden und herausragenden Flügelelementen für seitlichen Halt. Auch farbige Elemente gehören zum guten Ton in der Welt der Gaming-Stühle – sogar bei den ganz günstigen. Hier ist also der optische Faktor entscheidend.
Viele Gaming-Stühle in Rennoptik besitzen eine Sitzfläche in Schalenform. Das bedeutet, dass die Sitzfläche nicht bis zum Rand flach bleibt, wodurch am Ende weniger Sitzfläche vorhanden ist. Dies kann in speziellen Sitzpositionen schnell zum Störfaktor werden und sollte vor dem Kauf bedacht werden. So ist man im günstigen Preissegment mit einem Bürostuhl oft besser bedient, da der Standard dort höher ist als bei Stühlen mit Gaming-Fokus.
Problematische Ergonomie für das Home-Office
Sie sind auf der Suche nach einem Stuhl für lange andauernde Bildschirmarbeit, etwa im Home-Office? Dann sollten Sie bei einem besonders günstigen Gaming-Stuhl von einem Blindkauf absehen und diesen zumindest einmal Probe gesessen haben. Gerade die bei Herstellern so beliebte Racing-Optik und Schalenbauweise sind mit Vorsicht zu genießen und nicht jedermanns Sache. Gewölbte Seitenelemente an Sitzfläche und Rückenlehne liefern stark verbesserten Halt, was besonders dann zum Tragen kommt, wenn still sitzen möchten. Allerdings ist die Bewegungsfreiheit zwangsläufig eingeschränkt. Zudem mangelt es den meisten günstigen Modellen an Hochwertigkeit: Die Konstruktionen sind vielen Tests zufolge nach dem Zusammenbau sehr oft wackelig und wirken nicht sonderlich stabil.Premium-Features, die einen Gaming-Stuhl am Ende neben der Optik überhaupt erst ausmachen, fehlen bei günstigen Modellen leider oft: Weiche Polsterungen an Armlehnen sind ebenso Fehlanzeige wie flexible Verstellmöglichkeiten. Auch wird gerne auf die Rückenergonomie in Form einer Lordosestütze oder eines Nackenkissens verzichtet. Für die tägliche Büroarbeit ist ein sehr günstiger Gaming-Stuhl also oftmals die falsche Wahl und es lohnt sich mehr, zu einem Bürostuhl zu greifen. Soll es dennoch ein Gaming-Stuhl sein, ist es wichtig, auf genau diese Dinge zu achten: ausreichend breite Sitzfläche, Materialbeschaffenheit, ergonomische Stützfunktionen beziehungsweise Kissen.
Auch bei den Materialien gibt's Abstriche
In der Preisklasse bis 200 Euro werden Gaming-Stühle fast ausschließlich mit PU-Kunstleder oder einem einfachen Stoffbezug angeboten. Während bei einem Stoffbezug in der Preisklasse gerne über die dürftige Qualität des Bezugs gemeckert wird, bringen Kunstlederbezüge ganz eigene Probleme mit sich. Diese neigen dazu, schnell zu Hitzestau zu führen, da PU-Kunstleder nicht atmungsaktiv ist und Rückenlehnen oder Sitzflächen nur selten die für eine bessere Belüftung notwendige Rillenform aufweisen. So werden mehrstündige Gaming-Sessions oder der Arbeitstag zu einer schwitzigen Angelegenheit – besonders im Sommer schnell ein Nervfaktor. Auf der anderen Seite neigen vor allem günstigere PU-Kunstlederbezüge dazu, nach einer gewissen Zeit porös zu werden. Die Oberfläche an regelmäßig beanspruchten Stellen des Stuhls wird dann spröde und bröckelt langsam ab.Teurere Modelle zeigen sich hier stärker ausgestattet und bieten Kunstlederbezüge mit Stoffelementen für bessere Belüftung, eine grundlegend bessere Materialqualität und darüber hinaus auch einen meist angenehmeren Sitzkomfort – sobald der besonders anschmiegsame Memory-Schaum als Füllmaterial vorhanden ist.