Stärken
Schwächen
Gibt es eine Pflicht, Schneeketten zu benutzen?
Bei stark winterlichen Straßenverhältnissen, vor allem auch in bergigen Regionen, stoßen mitunter sogar Winterreifen an ihre Grenzen. Da kann das Aufziehen von Schneeketten durchaus sinnvoll sein. Zur Pflicht wird es, wenn an der Straße das Verkehrszeichen 268 steht, das es nicht nur in Deutschland gibt. Dann müssen Sie, und zwar unabhängig vom Straßenzustand, Schneeketten aufgezogen haben, sonst droht ein Bußgeld. In Deutschland liegt das derzeit (Stand: September 2019) bei 20 Euro, in vielen europäischen Nachbarstaaten drohen, teilweise deutlich, höhere Bußgelder. Dabei müssen die Schneeketten nach § 37 Abs. 2 StVZO so beschaffen sein, dass bei jeder Stellung des Rades ein Teil der Kette die ebene Fahrbahn berührt. Reine Anfahrhilfen, Traktionshilfen und Ähnliches reichen also nicht aus.
Wichtig für Besitzer von Allradfahrzeugen: Besteht eine Schneekettenpflicht, dann gilt sie ausnahmslos auch für Sie.
Prüfsiegel geben Sicherheit
Auf der sicheren Seite sind sie zumeist, wenn die Ketten nicht nur TÜV-geprüft sind, sondern auch noch das österreichische Norm-Prüfzeichen V 5117 tragen. Die Kriterien im auch als Ski-Nation bekannten Alpen-Nachbarland sind insoweit sehr anspruchsvoll. Wenn Sie nach Österreich in den Ski-Urlaub wollen, dann ist diese Norm sowieso verpflichtend zum Befahren der Skigebiete.
Mit Schneeketten nie schneller als 50
Und noch eine Rechtsvorschrift: Völlig unabhängig davon, auf was für einer Straße Sie unterwegs sind, schneller als 50 km/h dürfen Sie nach §3 Absatz 4 StVO mit aufgezogenen Schneeketten nicht fahren. Unabhängig von dieser gesetzlichen Regelung kann ein schnelleres Fahren auch zum Reißen einer Kette und zu erheblichen Folgeschäden führen.Für welche Fahrzeugarten gibt es Schneeketten?
Schneeketten und auch eine etwaige Anlegepflicht betreffen mehrspurige Fahrzeuge. Das sind zum Beispiel alle PKW, LKW und Busse, da bei ihnen jeweils links und rechts mindestens zwei Räder eine Spur bilden. Gegenbeispiel: Ein Fahrrad oder ein Motorrad sind, von Sondermodellen einmal abgesehen, in der Regel einspurig. Dabei werden Schneeketten, je nachdem ob Front- oder Heckantrieb, immer auf die Antriebsräder aufgezogen. Bei Fahrzeugen mit Allradantrieb steht meist in den Handbüchern und Bedienungsanleitungen der Hersteller, welche Räder dafür genutzt werden sollen.Welche Schneekette ist die richtige für mich?
Gerade die namhaften Hersteller von Schneeketten, wie König, Rud oder Pewag bieten unterschiedlichste Bauweisen, aber auch Montagesysteme an. Das geht von ziemlich aufwändig bis zur vollautomatischen Selbstnachspannung.Die allermeisten Schneeketten sind sogenannte Seilringketten, die über das jeweilige Rad gezogen und mit Hakenverschlüssen geschlossen werden. Mit einer Spannkette werden sie festgezurrt, was man nach einigen Kilometern Fahrt immer nachkontrollieren sollte. Daneben gibt es auch Bügelketten und Ketten mit einer Art Flaschenzugverschluss, die etwas leichter zu montieren aber meist deutlich teurer sind. Wenn Sie nur selten eine Schneekette brauchen, dann können Sie durchaus mit einer günstigeren auskommen. Sind Sie oft in schneereichen Bergregionen unterwegs und müssen die Kette oft anlegen und demontieren, dann lohnt sich eher der Griff zu Ketten mit besserer Handhabung beim An- und Ablegen.
Schneeketten und Reifengrößen
Schneeketten werden immer für bestimmte Reifen- und Radgrößen hergestellt. Neben dem Fahrzeugtyp spielen dabei auch spezielle Fahrzeugeigenschaften eine Rolle. Für einen großen, schweren SUV braucht es andere Dimensionen und Stärken der Kettenglieder als für einen leichten Kleinwagen. Bei manchen tiefergelegten Autos wiederum sind die Radkästen so eng, dass auf die Standardräder gar keine Schneeketten mehr passen. Da ist mindestens ein Blick in die Fahrzeugpapiere oder das Handbuch des Herstellers erforderlich, ob für den Winter kleinere Radgrößen in Betracht kommen und zulässig sind. Passen Reifen, Räder und Schneeketten nicht zusammen, bestehen erhebliche Schadensrisiken.Egal, was Hersteller zur Einfachheit der Montage behaupten, üben Sie das Anlegen der Ketten einige Male mit Ruhe bei möglichst trockenem, mildem Wetter mit warmen Händen, damit Sie es, wenn es an dunklen, kalten Wintertagen draußen darauf ankommt, mit klammen Fingern sicher beherrschen.
Die meisten Schneekettenhersteller, aber auch Online-Reifenhändler, haben Konfiguratoren, die Ihnen bei der Auswahl der richtigen Größe helfen. Sind Sie sich unsicher, dann empfehlen wir Ihnen, soweit Sie einen haben, Ihren Auto-Vertragshändler oder einen lokalen Reifen-Service zu fragen.
Es ist alles in allem schon eine etwas knifflige Aufgabe. Ein paar allgemeine Anleitungsvideos zur Montage von Schneeketten wie dieses von der „Deutschen Welle (DW)“
finden sich auch bei YouTube, aber jeder Hersteller und jedes Schneekettenmodell haben letztlich ihre eigenen Systeme.
Schneeketten in Vergleichstests: Das gibt es leider nur selten.
Schneeketten sind Auto-Zubehör, das nur selten gebraucht wird und bei dem es keine spektakulären technischen Neuentwicklungen gibt. Dementsprechend werden sie auch nur selten getestet. Natürlich spielt dann das Fahrverhalten auf Schnee und Eis eine große Rolle, daneben aber auch die Haltbarkeit und die Bedienung bzw. das Handling. Der letzte größere Vergleichstest des Fachmagazins Auto, Motor und Sport etwa stammt zwar aus dem Jahr 2014, die getesteten Produkte sind aber nahezu unverändert weiter am Markt. Die Liste der getesteten Produkte und auch die Ergebnisse waren dabei ähnlich dem Vergleichstest, den das österreichische Verbrauchermagazin „Konsument“ im Herbst 2016 durchgeführt hat.Legt man die meisten Tests zugrunde, dann besteht bei Schneeketten doch ein Zusammenhang zwischen Preis und Qualität. Billig-Ketten weisen öfter Verarbeitungsschwächen auf, beispielsweise durch scharfkantige Kettenglieder. Oder sie sitzen nicht richtig und verlieren an Spannung.