Das Wichtigste auf einen Blick:
- Große Oberarm-Blutdruckmessgeräte ermitteln Werte mit hoher Messgenauigkeit
- Kompakte Handgelenk-Blutdruckmesser messen nur bei korrekter Anwendung genau
- Ausstattungsmerkmale wie WHO-Indikator oder Arrhythmie-Erkennung sind ein Muss
- Bluetooth oder Manschettensitzkontrolle sind „nur“ Komfortmerkmale
- Blutdruckmessen zu Hause ersetzt nicht vollständig die Kontrolle beim Arzt
Kleine, digitale Messgeräte für den Blutdruck finden in privaten Haushalten immer stärkere Verbreitung. Sie erfordern keine Fachkenntnisse und ermöglichen die Eigenkontrolle des Blutdrucks ohne belastende Arztbesuche. Die Geräte führen die Messung vollautomatisch durch, so dass Sie als Anwender lediglich die kleine Manschette des Gerätes anlegen müssen. Jeder, der mit Blutdruckproblemen leben muss, sollte also über die Anschaffung eines derartigen Geräts nachdenken.
Welche Geräte zur Blutdruckkontrolle gibt es?
Digitale Oberarm-BlutdruckmessgeräteDiese digitalen Messgeräte können den Blutdruck und den Puls vollautomatisch ermitteln. Diese Standgeräte besitzen eine Manschette (meist in der Standardgröße 22 bis 32 cm) mit einem Schlauch und ein Display auf dem die Messwerte angezeigt werden.
Stärken
Schwächen
Links: Heimisches Messen des Blutdrucks am Oberarm; Gerät: NewGen Mediacals NX-1401, Testsieger 3/2020 in Haus & Garten Test (Quelle: amazon.de). Rechts: Kontrolle des Blutdrucks am Handgelenk. Gerät: Soehnle Systo Monitor 100, laut ETM Testmagazin ein „gutes“ und günstiges Gerät (Quelle: amazon.de).
Digitale Handgelenk-Blutdruckmessgeräte
Auch diese Art der Blutdruckmesser ermitteln Puls und Blutdruck voll automatisch. Die kompakten Geräte besitzen ebenfalls eine Manschette (meist in der Standardgröße 14 bis 20 cm) und zeigen ebenfalls auf einem Display die ermittelten Daten an.
Stärken
Schwächen
Welche Messmethoden gibt es?
Beim Kauf eines Blutdruckmessgerätes ist nicht nur entscheidend, ob es sich um ein Handgelenk- oder ein Oberarmmodell handelt. Tatsächlich sind diese Entscheidungen sogar weniger wichtig als eine ganz andere: Entscheidend ist primär die Messmethode, mit der die Werte ermittelt werden. Denn sehr häufig wird mittlerweile die oszillometrische Methode verwendet, die jedoch als nicht so sicher gilt wie die traditionelle Korotkoff-Methode.- Oszillometrische Methode: Bei der oszillometrischen Methode wird der Manschettendruck auf einen Wert oberhalb des zu erwartenden systolischen Blutdrucks aufgepumpt. Anschließend wird der Manschettendruck kontinuierlich wieder abgelassen. Der sich dabei ändernde Druck in der Armarterie überträgt sich auf die Luftblase der Manschette und führt dort zu Druckschwankungen, den Oszillationen. Diese werden von der Elektronik analysiert, weshalb das Verfahren für Personen mit sehr leisen Pulstönen geeignet ist. Leider führen Bewegungen bei der Messung hierbei schnell zu Fehlbeurteilungen.
- Korotkoff-Methode: Bei der herkömmlichen Korotkoff-Methode dagegen wird nicht auf den Druckverlust in der Armarterie geachtet, sondern auf bestimmte Klopfgeräusche, die nur im Moment des Druckablasses auftauchen. Ein Stethoskop über der Armarterie macht diese nach dem russischen Mediziner Korotkov bekannten und im Rhythmus des Herzens auftretenden Geräusche hörbar. Diese Methode gilt als deutlich präziser, wird in der technischen Umsetzung aber durch Geräusche in der Manschette behindert, die von den integrierten Mikrophonen aufgefangen werden.
Bei hochwertigen Geräten ist die Korotkoff-Methode jedoch weitgehend ausgereift und ist daher als überlegen anzusehen. Es gibt mittlerweile aber auch vereinzelt Blutdruckmessgeräte, die versuchen, beide Messmethoden zu vereinen, um so ein Optimum an Messgenauigkeit zu erzielen. Tatsächlich rangieren solche Geräte zwar bei Tests in den oberen Spitzenrängen, besser als ausgefeilte Korotkoff-Blutdruckmessgeräte sind sie allerdings auch wieder nicht. Ein klares Kaufargument stellt die Kombination beider Methoden für sich gesehen also bislang nicht dar.
Ausstattung und Funktionsumfang: Was können Blutdruckmesser?
Neben der Ermittlung des Blutdrucks und des Pulses (systolischer und diastolischer Wert und Pulsdruck) weisen moderne Geräte noch viele weitere Funktionen und Ausstattungsmerkmale auf. Zum Standard ist geworden, dass auf dem Display auch Datum und Uhrzeit der Messung angezeigt werden. Auch ermittelte Durchschnittswerte können Sie sich anzeigen lassen (zugrunde liegen hier meist die Messungen der letzten sieben Tage). Ein wichtiges Merkmal sollte der WHO-Indikator sein, eine farbige Ampelskala, der die gemessenen Werte einstuft. Hat das Gerät eine Herz-Arrhythmie-Erkennung an Bord, warnt es, wenn es unregelmäßige Herzschläge feststellt. Erkennt das Gerät während der Messung, dass Sie die Manschette fehlerhaft angelegt haben, schlägt es Alarm. Über diese Funktion - Manschettensitzkontrolle - lassen sich Messfehler verhindern. Viele Geräte können auch von mehreren Benutzern verwendet werden. Dazu müssen lediglich eigene Nutzerprofile erstellt werden, um so die ermittelten Daten entsprechend abzuspeichern. Wer kein zweites Profil benötigt, aber trotzdem mal den Blutdruck prüfen will, sollte Modelle mit Gastmodus in Betracht ziehen. Einige Geräte können die gemessenen Werte sogar laut vorlesen. Und auch bei Blutdruckmessgeräten gibt es mittlerweile "smarte Geräte": Da gibt es zum einen die Modelle mit Bluetooth, wobei der Anwender die gemessenen Daten kabellos an ein Endgerät sendet. Dort werden die Messergebnisse in einer kompatiblen App aufbereitet. Zum anderen gibt es Geräte, die die Messdaten ohne weiteres Zutun direkt an die App senden. Geräte mit dieser App-Synchronisation haben meist nur wenig internen Speicherplatz, die Daten werden in der Cloud gesammelt und ausgewertet.
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