Das Wichtigste auf einen Blick:
- Modelle mit 5 bis 8 kg Zuladung im aktuellen Sortiment
- kein Modell mit bester Energieeffizienz
- auch beim Wasserverbrauch nicht bescheiden
- günstig in der Anschaffung
Können Sie sich noch an Quelle erinnern? Privileg war einst eine Handelsmarke des Versandhändlers und ist mit seinen Haushaltsgeräten seit über 50 Jahren am deutschen Markt vertreten. Nachdem die Marke nach der Quelle-Insolvenz zunächst von Otto übernommen wurde, verkaufte man sie 2010 an den Haushaltsgerätehersteller Whirlpool. Heute gehört Privileg zu Bauknecht, hat aber einen eigenen Markenauftritt.
Waschmaschinen von Privileg können Sie eigentlich bei jedem der großen Online-Händler bestellen. Sie sind zudem auch oft als Aktionsware zum Beispiel bei real zu finden. Auffällig ist der meist kleine Preis: Privileg-Waschmaschinen jenseits der 400-Euro-Marke haben extremen Seltenheitswert.
Was können Sie für diesen schmalen Preis erwarten? Für wen sind die Maschinen in erster Linie interessant?
Frontlader oder Toplader? Welche Privileg-Waschmaschine darf es für Ihren Haushalt sein?
Privileg konzentriert sich bei der Fertigung seiner Waschmaschinen primär auf kleine bis mittlere Haushalte mit bis zu vier Personen. Wenn in Ihrem Haushalt sehr viel Wäsche anfällt, sodass Sie schnell 9 oder 10 kg Wäsche zusammenbekommen, dann kommen Sie und Privileg nicht zusammen.9-kg-Waschmaschinen anderer Hersteller
10-kg-Waschmaschinen anderer Hersteller
Ganz anders sieht es aus, wenn Sie allein wohnen und wöchentlich nur vor einem kleinen Wäscheberg stehen. Privileg bietet eine ordentliche Auswahl an Waschmaschinen mit kleinerer Zuladung, vor allem 6-kg-Waschmaschinen. Ein 5-kg-Toplader ist, Stand 10/2021, mit dem Modell PWT L50300 DE/N vertreten. Die Auswahl an Topladern mit 6 kg Zuladung ist etwas größer. Wenn in Ihrer Wohnung Platz für einen Frontlader ist, gibt es auch hier eine vergleichsweise große Auswahl an Geräten mit 6 kg Zuladung. Kleine Familien können sich ebenfalls bei den Privileg-Waschmaschinen umsehen: Das Sortiment an Frontladern mit 7 kg ist passabel, bei den Topladern aber eingeschränkt.
Seit der Umstellung auf das neue EU-Energielabel im März 2021 wird transparenter, dass die Privileg-Waschmaschinen nicht zu den energieeffizientesten gehören. Im aktuellen Portfolio (Herbst 2021) schaffen es gerade einmal zwei Frontlader in die Effizienzklasse C. Die neue Skala reicht von A bis G. Ineffizient kann man Modelle, die in die Klassen C oder D fallen, jedoch auch nicht nennen. Sie gehören nur nicht zu den absoluten Energiesparern.
Dafür bekommen Sie die Waschmaschinen – egal ob Toplader oder Frontlader – kaum günstiger von einem anderen Hersteller. Preislich in einer ähnlichen Liga spielen zum Beispiel noch Amica, Bomann, ok. und Exquisit. Und die warten – es wird Sie nicht wundern – mit ähnlichen Verbrauchswerten auf.
Kleiner Preis, kleine Ausstattung?
Im Wesentlichen lässt es sich auf diesen Nenner bringen, ja. Privileg serviert eher schlichte Hausmannskost als raffinierten Schnickschnack. Das kann jedoch auch ein Vorteil sein: Das Wälzen einer dicken Bedienungsanleitung bleibt Ihnen damit erspart. Und schließlich ist auch nicht jeder scharf darauf, seine Waschmaschine vom Sofa aus oder unterwegs in der U-Bahn zu bedienen oder überwachen.Je nachdem, für welches Modell Sie sich entscheiden, sind nicht nur Standardprogramme für die tägliche Wäsche an Bord, sondern auch Spezialprogramme, zum Beispiel Sport, Baby oder Daunen. Manche Geräte beherbergen gleich mehrere Kurzprogramme, was Ihnen zugutekommt, wenn Sie wenig Zeit haben.
Die Modelle mit Display verfügen über eine Restzeit- und Programmablaufanzeige. Auch eine Startzeitvorwahl gehört zum Standard.
Schön ist, dass die Mehrheit der aktuellen Waschmaschinen mit einem Mehrfachwasserschutz und nicht nur mit einfachen Aquastopschlauch ausgerüstet ist.
Was die Lautstärke angeht, so sollten Sie – sofern Sie Waschmaschine nicht weit weg in einen Kellerraum verbannen können – genau hinsehen. Es gibt Modelle, die mit um die 50 Dezibel leise waschen, aber beim Schleudern mächtig aufdrehen. Alles um die 80 Dezibel muss man objektiv als laut bezeichnen. 75, 76 Dezibel gehen noch als normal laut durch. Leider gibt es auch Privileg-Waschmaschinen, die schon beim Waschen mit mächtigen 60 Dezibel kräftig röhren.
Wie gut schneiden Privileg-Waschmaschinen in Tests ab? Gibt es einen Testsieger?
In den letzten Jahren ist es um Privileg ruhig geworden – in Vergleichstests der Stiftung Warentest ist die Marke kein Dauergast.
Wenig glücklich fiel die Bilanz für den 6-kg-Frontlader PWF M 643 aus, der sich Ende 2018 mit der Konkurrenz messen musste. Obwohl er in der Dauerprüfung nicht patzte, recht sparsam bei den Verbräuchen und auch kein absoluter Krachmacher war, attestierte ihm die Stiftung Warentest am Ende nur eine ausreichende Gesamtleistung. Schuld daran war zum einen ein mangelhafter Schutz vor Wasserschäden und zum anderen eine nur ausreichende Waschleistung. Ein viel milderes Urteil fällten die Käuferinnen und Käufer, die im Schnitt fast die volle Punktzahl vergaben und dem Gerät ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigten. Angesichts des damaligen Anschaffungspreises von nur knapp 300 Euro ist das nachvollziehbar. Das Modell ist leider nicht mehr im Handel zu bekommen.
Privileg kann in seiner wechselhaften Geschichte bislang zwei Testsieger bei der Stiftung Warentest vorweisen. Allerdings müssen Sie dafür schon eine Zeitreise in die Jahre 2002 und 2006 unternehmen. Damals schlugen sich zwei Modelle der Dynamic-Serie „gut“ und setzten sich jeweils an die Spitze des Testumfelds. Heute ist vor allem die namhafte Konkurrenz um Miele, Siemens und Bosch Privileg längst deutlich überlegen und fährt oftmals die Testsiege ein.